Wirtschaft

Euro wird weiter fallen Anleger profitieren von harten Währungen

Dollar, Euro oder was ganz anderes? Was bedeutet der Euro-Fall für Anleger?

Dollar, Euro oder was ganz anderes? Was bedeutet der Euro-Fall für Anleger?

(Foto: REUTERS)

In weniger als drei Jahren ist ein Euro noch einen US-Dollar wert - prognostiziert Goldman Sachs. Aus dem vermeintlichen Verfall der Gemeinschaftswährung ergeben sich für Anleger durchaus attraktive Investmentchancen.

Für einen Euro gibt es immer weniger US-Dollar. Vergangene Woche fiel die Gemeinschaftswährung sogar unter die Marke von 1,30 US-Dollar und notierte damit so tief wie seit über einem Jahr nicht mehr. Umgekehrt hat der Greenback im Vergleich zur Gemeinschaftswährung innerhalb von nur vier Monaten rund sieben Prozent an Wert zugelegt - für die Devisenmärkte ist ein solcher Anstieg erheblich. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro weiter steigt.

Euro / Dollar
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In den USA kommt die Konjunktur immer besser in Schwung; das Brutto-Inlands-Produkt (BIP) dürfte im kommenden Jahr um circa drei Prozent zulegen. Von solchen Wachstumsraten kann Europa nur träumen. Im Unterschied zur Europäischen Zentralbank (EZB) kann die Fed bereits ihre expansive Geldpolitik schrittweise zurückfahren. Seit Jahresanfang kürzt sie jeden Monat ihre Anleihekäufe um zehn Milliarden US-Dollar. Im Oktober wird sie das Geldrucken voraussichtlich ganz einstellen. Im kommenden Jahr dürfte dann die erste Erhöhung der Leitzinsen anstehen.

Euro-Konjunktur lahmt

Stefan Eberhardt ist bei der Unikat Vermögensverwaltung als Geschäftsstellenleiter sowohl für die Kundenbetreuung als auch für das Portfolio- und Risikomanagement tätig. www.unikat-finanz.de

Stefan Eberhardt ist bei der Unikat Vermögensverwaltung als Geschäftsstellenleiter sowohl für die Kundenbetreuung als auch für das Portfolio- und Risikomanagement tätig. www.unikat-finanz.de

Die Rentenmärkte haben auf diese Entwicklung längst reagiert. Amerikanische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit bieten mittlerweile eine Rendite von 2,4 Prozent. Deutsche Bundesanleihen mit derselben Laufzeit rentierten im August zwischenzeitlich nur noch mit 0,87 Prozent - das war so wenig wie noch nie.

Was wir zurzeit sehen, ist nicht nur ein Comeback der USA und des Greenbacks, sondern auch eine ausgeprägte Schwäche der Euro-Zone und der Gemeinschaftswährung. Euro-Land kann sich einfach nicht aus seinem Konjunkturloch befreien. In Frankreich herrscht Reformstau, die Wirtschaft dümpelt vor sich hin - Italien ist wieder einmal in eine Rezession abgerutscht – richtige Anzeichen einer Besserung gibt es eigentlich nur in Spanien. Angesichts dieses Umfelds ist es kein Wunder, dass auch der Bundesrepublik, der vermeintlichen Wachstumslokomotive Europas, der Dampf ausgeht. Mittlerweile stellt sich auch hier die Frage: Droht Deutschland eine Wirtschaftskrise?

EZB kommt Euro-Schwäche sehr gelegen

Mittlerweile zieht die Europäische Zentralbank (EZB) alle Register. Den Leitzins, also die Kosten der Banken, wenn sie sich von der EZB Geld leihen, hat sie praktisch abgeschafft. Umgekehrt müssen die Kreditinstitute 0,2 Prozent Strafe zahlen, wenn sie Liquidität bei der Notenbank parken.

Ab Oktober wird die EZB dann auch noch ABS-Papiere - das sind gebündelte Kredite von Banken an Verbraucher und Unternehmen - kaufen. Offiziell will die EZB damit die Kreditklemme in den südeuropäischen Ländern bekämpfen. Die Maßnahmen zielen aber auch klar auf eine Abwertung des Euros. Denn so steigt die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen. Gleichzeitig verteuern sich die Importpreise für Güter wie Öl und Gas, was der drohenden Deflation entgegenwirkt.

Dollar – Euro: eins zu eins

Vor diesem Hintergrund sind weitere Verluste beim Euro zum US-Dollar absehbar. Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs rechnet mittelfristig sogar mit einer Parität der beiden Währungen. Anleger, die auf dieses nicht unwahrscheinliche Wechselkursszenario setzen, können es wie Star-Investor Warren Buffet machen. Der empfahl unlängst seiner Frau, nach seinem Ableben (Buffet ist bereits 84 Jahre alt) zehn Prozent des Gelds in amerikanische Staatsanleihen und den Rest per Indexfonds in den S&P 500, also in die 500 größten in den USA börsennotierten Aktiengesellschaften, zu investieren.

Tritt die Wechselkursprognose von Goldman Sachs tatsächlich ein, würde ein europäischer Investor mit dieser Strategie rund 25 Prozent Gewinn erzielen, selbst wenn der US-Aktienmarkt nur seitwärts läuft. Aber Vorsicht: Hier besteht natürlich auch das Risiko, dass sich die Aktien nicht stabil entwickeln, sondern fallen. Immerhin haben wir in den zurückliegenden 14 Jahren schon drei schwere Crashs erlebt.

Rentenfonds und Edelmetalle

Anlegern, denen die Schwankungen an den Aktienmärkten zu hoch sind, die aber von der vermeintlichen Abwertung des Euro profitieren möchten, empfehlen wir den Rentenfonds Berenberg Hartwährungsanleihen (WKN A1JUU1). Dieser investiert mindestens die Hälfte seiner Mittel in Staats- und Unternehmensanleihen sowie in Pfandbriefe, die in sogenannten Hartwährungen denominiert sind. Zu den größten Positionen zählen aktuell Staatsanleihen aus Neuseeland und Norwegen sowie Pfandbriefe aus der Schweiz. Der Fonds profitiert somit unmittelbar von einer Abschwächung des Euro. Alleine im vergangenen halben Jahr stieg der Berenberg Hartwährungen um fast sechs Prozent.

Eine alternative Möglichkeit auf einen schwächeren Euro zu setzen, bieten Edelmetalle. Denn diese notieren ursprünglich alle in US-Dollar. Wertet der Greenback gegenüber dem Euro auf, steigen auch die Europreise der entsprechenden Edelmetalle. Der Hansa Werte (WKN A0RHG5) macht sich diesen Effekt zunutze und investiert zu circa 50 Prozent in Gold, zu 30 Prozent in Silber und den Rest in Platin und Palladium. Damit bietet der Fonds auch eine Diversifikation im Edelmetallbereich. Die US-Notiz des Hansa Werte entwickelte sich auf Sicht der zurückliegenden sechs Monate seitwärts, der Euro-Preis des Fonds stieg dagegen um knapp fünf Prozent.

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Quelle: ntv.de

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