Wirtschaft

Annäherung bis 2017 Goldman prognostiziert Euro-Dollar-Parität

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(Foto: REUTERS)

Die Wirtschaftserholung in den USA und die in absehbarer Zeit wieder steigenden Zinsen locken Anleger. Zugleich aber kommt die Eurozone nicht in Tritt. In den nächsten drei Jahren werden sich die Währungen nach Ansicht von Goldman Sachs annähern.

Nach Ansicht der Devisen-Analysten von Goldman Sachs dürfte der Euro bis Ende 2017 zum Dollar die Parität erreicht haben. Seit dem Jahreshoch Anfang März bei rund 1,3930 Dollar hat die Gemeinschaftswährung kontinuierlich an Wert verloren - insgesamt 5,6 Prozent auf aktuell 1,3137 Dollar.

Nach Ansicht von Goldman Sachs ist die Entwicklung der vergangenen Monate aber nur der Beginn einer länger andauernden Talfahrt. Das Renditegefälle zwischen den USA und der Eurozone dürfte Investoren weiterhin verstärkt zu Umschichtungen in Anlagen mit höheren Renditen animieren, heißt es in einer Research-Note.

In sechs Monaten rechnen die Analysten für den Euro mit einem Stand von 1,25 Dollar, in einem Jahr wird die Gemeinschaftswährung bei 1,20 Dollar gesehen. Auf dem erwarteten Weg zur Parität dürften dann Ende 2015 die Marke von 1,15 Dollar und ein Jahr später das Niveau von 1,05 Dollar passiert werden, so die Prognose. Ende 2017 dürfte der Euro dann erstmals seit seiner Einführung als physische Währung im Jahr 2002 wieder auf die Parität zur US-Devise zurückfallen. Die Dynamik für den Euro habe sich fundamental verändert, schreiben die Analysten weiter.

Zinsen in den USA attraktiver

Dagegen sollte der Dollar von den ab 2015 erwarteten Zinserhöhungen durch die US-Notenbank profitieren, welche die US-Renditen anschieben dürften und damit das Gap zwischen den USA und Europa weiter vergrößern dürfte. Aktuell liegen die Renditen zehnjähriger deutscher und spanischer Anleihen bei 0,886 und 2,240 Prozent. Zum Vergleich: US-Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit werfen derzeit eine Rendite von 2,344 Prozent ab.

Höhere Zinsen in den USA machten den Greenback für Investoren attraktiver, was auch bedeuten dürfte, dass sich europäische Investoren auf der Suche nach einer höheren Rendite wieder verstärkt den USA zuwenden könnten, heißt es von Goldman Sachs. Denn die Renditen in der Eurozone-Peripherie seien zuletzt bereits stark gefallen.

Und obwohl die US-Renditen derzeit schon über vielen ihrer Pendants aus der Eurozone lägen, habe die Aufwärtsbewegung des Dollar erst begonnen. So habe die US-Devise beispielsweise gegenüber Yen und dem britischen Pfund erst vor einem Monat ihre Outperformance begonnen. "Wir sind der Meinung, dass der Dollar, vor allem mit der Entwicklung der zweijährigen Rendite, noch weiteres Aufwärtspotenzial hat. Diese bietet im Moment die größte Unterstützung seit Mitte 2009", heißt es in dem Research der US-Bank.

Spannung vor EZB-Sitzung steigt

Unterdessen stehe die Europäische Zentralbank bereit, um weitere geldpolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der niedrigen Inflation und als Impuls für ein stärkeres Wirtschaftswachstum auf den Weg zu bringen. EZB-Präsident Mario Draghi habe bei vielen Gelegenheiten versucht den Euro "schwach zu reden". Auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole vor gut einer Woche habe Draghi die Inflationserwartungen für die Eurozone dann nach unten genommen und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen durch die Notenbank betont. Vor diesem Hintergrund werde mit Spannung auf die Sitzung der EZB am Donnerstag dieser Woche geschaut.

Derweil sind Investoren zunehmend negativ gegenüber dem Euro eingestellt. Die Wetten auf einen fallenden Euro haben in der Woche bis zum 19. August den höchsten Wert seit der Euro-Krise im Jahr 2012 erreicht.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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