Wirtschaft

Gewinn bricht ein Eon verliert an Energie

Viel Rot: Eon-Chef Johannes Teyssen an der Seite von Chefaufseher Werner Wenning.

Viel Rot: Eon-Chef Johannes Teyssen an der Seite von Chefaufseher Werner Wenning.

(Foto: dpa)

Die Versorger-Großbaustelle Eon bekommt zum Jahresauftakt die Quittung für die schlechte Position des Konzerns bei der Energiewende. Der Gewinn geht deutlich zurück, auch im Gesamtjahr rechnet Eon mit sinkenden Ergebnissen.

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Die Energiewende wird dem Eon-Konzern zu einer immer größeren Last: Der Versorger verdiente im ersten Quartal unter dem Strich bereinigt um Sondereffekte 16 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Vor allem Überkapazitäten auf dem europäischen Strommarkt und historisch niedrige Großhandelsstrompreise machten dem größten deutschen Energiekonzern erwartungsgemäß zu schaffen. Hinzu kamen Verkäufe von Konzernteilen und das Ende der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten. Eon rechnet angesichts dessen unverändert auch für das Gesamtjahr mit schrumpfenden Ergebnissen.

Im ersten Quartal blieb dem Unternehmen nur noch ein nachhaltiger Konzernüberschuss von 1,39 Mrd. Euro nach 1,66 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten waren im Durchschnitt von einem etwas geringeren Minus auf 1,42 Mrd. Euro ausgegangen. Rechnet man Sondereffekte hinzu, betrug der Nettogewinn allerdings 2,15 Mrd. Euro und damit 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Eon begründete dies im Zwischenbericht unter anderem mit Netto-Buchgewinnen, die um rund 929 Mio. Euro über dem Vorjahresniveau gelegen haben.

Das Ergebnis im operativen Geschäft brach weniger stark ein als erwartet: Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) und bereinigt um außergewöhnliche Effekte verdiente Eon zwischen Januar und März noch 3,58 Mrd. Euro - rund 5 Prozent weniger als im ersten Quartal 2012. Analysten hatten im Schnitt mit einem EBITDA von 3,43 Mrd. Euro gerechnet. Der vom Energiehandel stark beeinflusste Umsatz des Konzerns blieb beinahe konstant bei 35,9 Mrd. Euro nach 35,7 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum.

In der Preiszange

Die Ergebnisentwicklung ist eine Folge der schwierigen Rahmenbedingungen für Energiekonzerne in Deutschland. Eon erziele für Strom "immer geringere Preise", hatte Vorstandschef Teyssen schon während der Hauptversammlung des Konzerns berichtet. Die Großhandelspreise hätten sich seit dem Jahr 2009 halbiert. Grund sei "ein unverdaulicher Cocktail aus schwacher Nachfrage und einer verkorksten Regulierung in Europa und Deutschland". Eon hat wie einige Konkurrenten Schwierigkeiten, seine Kraftwerke profitabel zu betreiben. Weil in Deutschland Strom aus Erneuerbaren Energien Vorrang hat, sind einige Großanlagen nur selten in Betrieb.

Für das laufende Jahr bleibt Eon deshalb bei einer pessimistischen Prognose: Der nachhaltige Konzernüberschuss soll im Gesamtjahr nur noch zwischen 2,2 und 2,6 Mrd. Euro betragen nach 4,2 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte nach Einschätzung des Konzerns auf einen Wert zwischen 9,2 und 9,8 Mrd. Euro zurückgehen. Im vergangenen Jahr hatte die Kennzahl 10,8 Mrd. Euro betragen. Langfristig erhofft sich Eon unter anderem von seinen Auslandsaktivitäten in Brasilien und der Türkei eine Trendwende.

Die Folgen der deutschen Energiewende spürt allerdings nicht nur Eon. Auch zum Beispiel EnBW, der Nummer 3 unter den deutschen Energiekonzernen, bricht der Gewinn weg. EnBW verdiente im ersten Quartal unter dem Strich nur noch 443,0 Mio. Euro nach 561,3 Mio. Euro im Vorjahr. Auch der zweitgrößte deutsche Versorger RWE plant mit schrumpfenden Gewinnen. Er profitiert derzeit aber noch von seinen vergleichsweise günstig zu betreibenden Kohlekraftwerken.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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