Wirtschaft

Eon steht vor mageren Jahren Teyssen stimmt Aktionäre ein

Johannes Teyssen setzt bei Eon ein Sparprogramm durch.

Johannes Teyssen setzt bei Eon ein Sparprogramm durch.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Wer sich nicht bewegt, der hat verloren", sagt Eon-Chef Teyssen auf der Hauptversammlung. Die Basis der Versorgers in Deutschland schrumpft. Deshalb setzt Teyssen auf Investitionen in Brasilien und der Türkei. Der Übergang weg vom Atomstrom macht Eon zu schaffen.

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Der Energiekonzern Eon hat kurz vor der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal seine Jahresziele bekräftigt. Im laufenden Jahr erwarte der größte deutsche Versorger einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro, sagte Vorstandchef Johannes Teyssen auf der Hauptversammlung in Essen.

Im vergangenen Jahr hatte das Dax-Unternehmen noch 10,8 Milliarden Euro erzielt. Der für die Dividende entscheidende nachhaltige Konzernüberschuss werde auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro nach 4,2 Milliarden Euro fallen. Die Einbußen seien auf die geschrumpften Margen im Stromgeschäft zurückzuführen und den Wegfall von Ergebnisbeiträgen von Firmen, die Eon verkauft habe. Die Zahlen zum ersten Quartal legt der Konzern am 8. Mai vor.

Dem Versorger machen wie auch dem Konkurrenten RWE die Einbußen durch die Atomwende, hohe Schulden, die fallenden Stromgroßhandelspreise und die schwache Auslastung seiner Kraftwerke zu schaffen. Diese werden immer häufiger durch den in Deutschland vorrangig eingespeisten Ökostrom verdrängt.

Eon hat in den vergangenen Jahren vor allem auf den Bau neuer Gaskraftwerke gesetzt. Der Konkurrent RWE profitiert hingegen von seinen vielen Kohlekraftwerken, die Strom günstiger als Gaskraftwerke herstellen können. Während RWE mehr als die Hälfte seines Stroms aus Kohlekraftwerken herstellt, beträgt dieser Anteil bei Eon rund ein Drittel.

Debatte um Auslandsinvestitionen

Teyssen setzt den Rotstift an. Er streicht tausende Jobs, kürzt die Investitionen und treibt den Verkauf von Beteiligungen voran. Zudem will er das Wachstum im Ausland vorantreiben. In der Türkei übernimmt Eon in einem Gemeinschaftsunternehmen zwei Netzbetreiber, in Brasilien erhöht der Konzern seine Beteiligung an dem Versorger MPX für bis zu 800 Millionen Euro auf 36,1 Prozent von 11,7 Prozent.

Aktionärsschützer sehen vor allem das Engagement in Brasilien kritisch. Sie fürchten, dass Eon sich in dem Markt übernehmen könnte und verweisen auf die Milliardenverluste des Stahlkonzerns ThyssenKrupp in dem Land. Teyssen verteidigte die Investitionen. "Wer wagt, kann mit solchen Zukunftsgeschäften viel gewinnen. Wer sich trotz schrumpfender Basis in der Heimat nicht bewegt, hat schon verloren", sagte er auf der Hauptversammlung.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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