Marktberichte

Dow schließt knapp unter Tageshoch Solide Geschäftszahlen schieben Dax an

Im Bann der Rohstoffe: Mit dem steigenden Ölpreis geht es an der Wall Street wieder nach oben.

Im Bann der Rohstoffe: Mit dem steigenden Ölpreis geht es an der Wall Street wieder nach oben.

(Foto: REUTERS)

Auf und ab geht es diese Woche mit dem Dax. Den Donnerstag kann der deutsche Leitindex mit einem satten Plus abschließen. Die jüngsten Ergebnisse aus der Berichtssaison nehmen Anlegern die Angst. Auch in den USA zeigen die Trendpfeile nach oben.

Seiner aktuellen Berg- und Talfahrt blieb der deutsche Aktienmarkt auch am vorletzten Handelstag der Woche treu: Diesmal ging es bergauf: Der Leitindex Dax verbesserte sich um 1,8 Prozent und stieg auf 9331 Punkte. Zwischenzeitlich hatte er jedoch noch deutlicher im Plus gelegen und war bis auf 9391 Punkte geklettert. Weiterhin überwiegen jedoch die Risiken, so dass auch diese Erholung laut Marktbeobachtern bald wieder auslaufen dürfte.

Dax
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Zwar beflügelten zunächst die sich erholenden Ölpreise, welche in der ersten Tageshälfte die Gewinne vom Vortag verteidigen konnten. Am späten Nachmittag drehten die Kurse jedoch wieder in die Verlustzone. Auch der Euro konnte keine Impulse geben - zwar  stand er vergleichsweise schwach zum Dollar, konnte sich dennoch aber über der Marke von 1,10 Dollar halten.

Dominiert wurde der Aktienhandel diesmal vielmehr von einer wahren Flut von Geschäftszahlen. Mit der Deutschen Telekom, Henkel und Bayer veröffentlichten gleich drei Dax-Konzerne ihre Ergebnisse. Trotz mancher Enttäuschung bei den Zahlen blieben die Ausblicke der Konzerne für das laufende Jahr jedoch größtenteils positiv - was auf eine weitere gute konjunkturelle Entwicklung hindeutet. In der zweiten Reihe, dem MDax, bescherten manche Bilanzen den Aktien kräftige Gewinne.

Frankfurt: Bayer nach Zahlen am Dax-Ende

Bayer
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Der Dax schloss am Ende mit einem Aufschlag von 1,8 Prozent bei 9331 Punkten. Für den Nebenwerte-Index MDax ging es 2,2 Prozent nach oben auf 19.023 Zähler. Noch deutlicher konnte mit 3,5 Prozent der TecDax zulegen. Er stieg auf 1589 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,9 Prozent nach oben auf 2874 Punkte.

Deutsche Post gewannen 4,3 Prozent. Hier sorgte eine Kaufempfehlung von JP Morgan für Käufe. Die Aktie war damit der drittgrößter Kursgewinner im Dax. Geschlagen nur von dem Papier von FMC, das 4,7 Prozent zulegen konnte, sowie von Merck, die sich um 4,4 Prozent verbesserten.

Weiter hinten landeten Bayer, die nach anfänglichen Verlusten 0,7 Prozent zulegten. Bei dem Chemieriesen lag der operative Gewinn im vierten Quartal mit 1,9 Milliarden Euro knapp 200 Millionen Euro unter der Erwartung von Analysten. Leichte Verluste von 0,1 Prozent verbuchten hingegen Henkel. Bei Henkel unterbot der Nettogewinn mit 446 Millionen Euro die Konsensprognose um rund 50 Millionen.

Deutsche Telekom stiegen um 2,1 Prozent. Die Bonner hatten im vierten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet und wollen die Dividende um 10 Prozent erhöhen.

Im MDax konnten Aareal Bank 11 Prozent zulegen. Die Zahlen für das Geschäftsjahr selbst bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Allerdings kam die Dividendenankündigung der Bank sehr positiv im Handel an.

Hochtief
Hochtief 100,70

Hochtief verbesserten sich im Nebenwerte-Index um sogar 11,7 Prozent, ebenfalls gestützt von einer von 1,70 auf 2,00 Euro erhöhten Dividende je Aktie. Anlass für die Erhöhung war eine  kräftige Gewinnsteigerung im vergangenen Jahr.

Ebenfalls im MDax vergraulte hingegen Dürr die Anleger - trotz erhöhter Dividende. Die Titel brachen um 9,5 Prozent ein. Der Maschinenbauer und Autozulieferer rechnet für 2016 mit einem Umsatzrückgang. Zudem verfehlte das Unternehmen mit seinen Gesamtjahres- und Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten teils deutlich.

USA: Dow schließt knapp unter Tageshoch

Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einer längeren Hängepartie im Handelsverlauf kräftig zugelegt. Die New Yorker Indizes verabschiedeten sich mit Gewinnen aus dem Donnerstagshandel. Der Dow-Jones-Index stieg um 1,3 Prozent auf 16.697 Punkte. Mit einem Schlusskurs knapp unter 16.700 Punkten erreichte der US-Leitindex sogar den höchsten Stand seit Anfang Januar. Der Verlust seit Jahresbeginn beträgt nun nur noch etwas mehr als 4 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500 legte um 1,1 Prozent auf 1951 Zähler zu. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gewann um 0,9 Prozent auf 4582 Punkte, der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um knapp 1 Prozent auf 4241 Punkte.

Auftrieb kam vor allem vonseiten der Ölpreise. Neben dem deutlichen Anstieg der Ölpreise überzeugten auch die Auftragseingänge von US-Unternehmen, die laut Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba die Konjunkturzuversicht in den USA stärken sollten. Die Firmen in den Vereinigten Staaten hatten im Januar deutlich mehr Neuaufträge erhalten als im Dezember.

Auf Unternehmensseite standen die Aktien von HP im Vordergrund. Die aus dem aufgespaltenen Computer-Konzern Hewlett-Packard hervorgegangene HP Inc hat in ihrem ersten Geschäftsquartal bei Umsatz und Ergebnis Einbußen zu verkraften. Der Umsatz übertraf die Erwartung des Marktes zwar leicht, der Gewinn je Aktie verfehlte die Schätzungen dagegen. Der Aktienkurs lag am Abend 4,4 Prozent im Minus.

Asien: Tokio legt ordentlich zu, Shanghai rutscht ab

Nikkei
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Die asiatischen Aktienmärkte haben am Donnerstag zum Teil kräftig nachgegeben. Vor allem in China trennten sich die Investoren von ihren Papieren. Das war einerseits auf den wieder schwächeren Ölpreis zurückzuführen. Experten sprachen aber auch von Sorgen um die Konjunkturentwicklung. In Japan und Südkorea ging es dagegen mit den Kursen bergauf. Investoren blickten nun auf das Treffen der Finanzminister und Notenbanker der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, das am Freitag in Singapur beginnt.

Der Index der chinesischen Leitbörse in Shanghai brach 6,4 Prozent ein, das Barometer für die wichtigsten Aktien in Shanghai und Shenzhen verlor 6,1 Prozent. Der MSCI-Index für die Region Asien/Pazifik ohne Japan sank um 0,5 Prozent. In Japan profitierte der Nikkei-Index dagegen vom zuletzt wieder schwächeren Yen, der Exporte verbilligte. Das Tokioter Börsenbarometer schloss 1,4 Prozent fester bei 16.140 Zählern. An der südkoreanischen Börse in Seoul ging es um 0,3 Prozent nach oben.

Bei den Einzelwerten zählten Sharp-Aktien zu den Verlierern mit einem Minus von mehr als 14 Prozent. Zuvor hatte die Zeitung "Nikkei" berichtet, dass der japanische Elektronik-Konzern die milliardenschwere Rettungsofferte des Apple-Zulieferers Foxconn aus Taiwan angenommen habe. Es ist der bislang größte Kauf eines japanischen Technologieunternehmens durch einen ausländischen Konzern.

Rohstoffe: Ölpreise setzen Schwankungen fort

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 89,30

Die Ölpreise schalteten nach leichten Gewinnen am Vorabend wieder in den Rückwärtsgang. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 33,69 US-Dollar. Das sind 72 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 82 Cent auf 31,33 Dollar.

Zur Wochenmitte hatten die Ölpreise ihre Talfahrt der vergangenen Handelstage vorerst beendet und deutliche Verluste wieder wettgemacht. Zwar waren die Ölreserven in den USA auf ein neues Rekordhoch bei 507,6 Millionen Barrel geklettert. Allerdings hatte es Rückgänge bei den Benzinbeständen und den Beständen an Destillaten (Heizöl, Diesel) gegeben.

Devisen: Euro hält sich über 1,10 Dollar

Der Euro knüpfte an die Erholung vom Vortag an und legte leicht zu. Die Gemeinschaftswährung stand am frühen Nachmittag bei 1,1037 Dollar und damit etwas höher als am Vorabend. Erst zur Wochenmitte konnte der Euro eine längere Talfahrt beenden, die den Kurs seit Mitte des Monats um mehr als drei Cent auf zeitweise unter 1,10 Dollar gedrückt hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,1027 Dollar festgesetzt.

Trotz der jüngsten Kursverluste des Euro steige der Druck auf die EZB, die Geldschleusen im Kampf gegen die zu schwache Inflation weiter zu öffnen, sagte Expertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Ein fallender Euro verteuert Waren, die in die Eurozone eingeführt werden, und kann damit tendenziell die Inflation verstärken. Im Tagesverlauf könnten noch Daten zur Geldmenge und zur Kreditvergabe in der Eurozone und zum Auftragseingang in den USA für neue Impulse am Devisenmarkt sorgen.

Quelle: ntv.de, kst/vpe/DJ/rts/dpa

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