Marktberichte

Dax lässt die 11.800 hinter sich Wall Street beäugt Fed und Dollar

Ein wahres Feuerwerk fackelt der Dax heute an der Frankfurter Börse ab.

Ein wahres Feuerwerk fackelt der Dax heute an der Frankfurter Börse ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

An der Wall Street überwiegt die Skepsis. Wnn erhöht die Fed die Zinsen? Und wann macht sich der Dollar in den US-Unternehmenszahlen bemerkbar. Alles keine Gründe zum Kauf. Wie entfesselt schießt dagegen der Dax in einem sensationellen Schlussspurt nach oben.

Der Sturm auf dem Frankfurter Parkett erreichte New York nicht einmal mehr als laues Lüftchen. Die Wall Street schloss mit leichten Kursverlusten. Einmal dominierten Sorgen, die US-Notenbank könnte kommende Woche eine Zinserhöhung signalisieren. Zudem machten Europas Schuldenstreit mit Griechenland den Börsianern zu schaffen. Und auch die Entwicklung der US-Währung wurde als drohendes Problem für international aufgestellte Großkonzerne gewertet: Der starke Dollar könnte die Gewinne schmälern, sagten Experten.

Dax
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Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent tiefer auf 17.635 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,2 Prozent auf 2040 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 0,2 Prozent auf 4849 Punke.

Das pulverisiert bisherige Rekorde

In Frankfurt hatte zuvor der Leitindex Dax im Galopp eine Hürde nach der anderen genommen. Am Ende hatte selbst die Marke von 11.800 Punkten keinen Bestand. Das Allzeithoch liegt nun bei 11.823 Zählern. Kaum ein Börsianer dürfte noch daran zweifeln, dass die - vor ein paar Monaten noch astronomisch hoch erscheinende - 12.000er Marke bald fällt. Der überraschende Vortagesrücksetzer mit einem Minus von 0,7 Prozent wurde vom Markt als Kaufgelegenheit interpretiert. Das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) entfaltete seine Wirkung bei Aktien, Devisen und Zinsen. Der Euro kam unter Druck und stürzte unter 1,06 Dollar. Die Kurse der Staatsanleihen stiegen - im Gegenzug fielen die Renditen auf Rekordtiefs.

Am Ende notierte der Dax 2,7 Prozent fester bei 11.806 Punkten. Der Nebenwerte-Index MDax legte 2,1 Prozent zu auf 20.601 Zähler - auch hier gab es heute ein neues Allzeithoch bei 20.635 Punkten. Beim TecDax zeigte sich ein Gewinn von 2,4 Prozent, der Index stieg damit auf 1632 Punkte. Ebenfalls im Plus schloss der Euro-Stoxx-50, der 2,3 Prozent auf 3650 Punkte zulegte.

"Die Stärke der Börsen in Europa ist beeindruckend", sagte ein Marktteilnehmer. "Momentan werden die Börsen vor allem von der Währungsentwicklung dominiert. Der starke Dollar belastet die US-Märkte und der schwache Euro entlastet die Eurozone", lautete die Argumentation.

Zogenix abgestraft

An der Wall Street warfen Anleger die Papiere des Pharmaunternehmens Zogenix aus ihren Depots. Die Aktien brachen um 27 Prozent ein. Die Firma will ihr Geschäft mit dem Schmerzmittel Zohydro an Pernix verkaufen.

Die Anteilsscheine von SanDisk kletterten dagegen mehr als drei Prozent, nachdem Goldman Sachs den Hersteller von Datenspeichern zum Kauf empfohlen hatte. Apple-Papiere gaben dagegen knapp zwei Prozent nach. Händler erklärten die Abschläge mit stundenlangen Ausfällen bei den Cloud-Diensten des Konzerns.

Die Aktien des Pharmaunternehmens Salix sprangen sieben Prozent in die Höhe. Der irische Rivale Endo bietet rund elf Milliarden Dollar und übertrumpft damit das Gebot des kanadischen Pharmakonzerns Valeant um etwa eine Milliarde Dollar.

Deutsche Aktien: Deutsche Post ist schwarzes Schaf im Dax

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Größte Gewinner im Dax waren BMW, die 5,0 Prozent zulegten. Auch die anderen Autowerte profitierten vom derzeit schwachen Euro: Volkswagen stiegen um 4,7 Prozent und Daimler um 3,8 Prozent.

Eon rückten dagegen trotz eines Milliardenverlusts um 1,3 Prozent vor. Die Zahlen seien nicht gut, aber wie erwartet ausgefallen, sagte ein Händler. Der Aktienrückkauf von Munich Re war von der Börse erwartet worden. Die Eckwerte zum Ausblick wurden in einer ersten Einschätzung als "in Line" mit der Markterwartung bewertet. Die Aktie notierte am Ende 0,3 Prozent im Plus.

Für Enttäuschung sorgte als einziger Verlierer im Dax die Deutsche Post, deren Aktien um 1,7 Prozent abrutschen. Trotz eines boomenden Expressgeschäfts und einer Paketflut zu Weihnachten blieb der Gewinnanstieg des Konzerns im vierten Quartal deutlich unter den Markterwartungen.

Deutsche Aktien II: Osram dominieren den MDax

Osram
Osram 51,00

Im MDax gaben Axel Springer nach einer Verkaufsempfehlung von Berenberg 2,0 Prozent nach. Die Analysten hatten die Titel auf "Sell" von "Hold" gesetzt.

Osram setzten sich mit einem Plus von 7,0 Prozent an die Spitze der Gewinner im MDax. Das Unternehmen will sich möglicherweise von seiner Sparte mit herkömmlicher Beleuchtung trennen.

Im TecDax sprangen Drägerwerk um 8,2 Prozent nach der Vorlage der Geschäftszahlen 2014. Dräger erhöht die Dividende, obwohl der Konzern im vergangenen Jahr weniger verdient hat. Der Jahresüberschuss fiel um 13 Prozent auf 104,7 Millionen Euro.

Der Euro stand auch am frühen Nachmittag weiter unter Druck. Die Gemeinschaftswährung wird knapp über 1,06 US-Dollar gehandelt. Die Euro-Dollar-Parität ist damit so gut wie erreicht. Kursimpulse könnten zudem von einer Rede des EZB-Präsidenten Mario Draghi in Frankfurt sowie von den Gesprächen der Troika mit Griechenland in Brüssel ausgehen.

Brent von Lagerbestand unbeeindruckt

Die Ölpreise sind leicht gestiegen und haben damit einen kleinen Teil ihrer deutlichen Vortagesverluste wettgemacht. Ein Barrel (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete am frühen Nachmittag 56,96 US-Dollar und damit 57 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiele hingegen um 47 Cent auf 47,82 Dollar.

Die Ölbestände in den USA sind in der vergangenen Woche etwa so stark gestiegen wie erwartet. Daher hat sich der Ölpreis anschließend relativ stabil gehalten.

Abwärts geht es auch mit dem Goldpreis: Belastet durch Dollarstärke und gute US-Konjunkturdaten notiert die Feinunze bei 1155 Dollar und damit auf dem niedrigsten Niveau seit November 2014.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts

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