Marktberichte

"Übertreibung" wird korrigiert Dax kommt wieder runter

Der Markt könnte noch deutlicher abbröckeln.

Der Markt könnte noch deutlicher abbröckeln.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Das Ergebnis eines spannenden Wahlsonntags löst an der Börse kein großes Echo aus. "Das Resultat sei an den Märkten bereits eingepreist gewesen", heißt es trocken. Dennoch belastet die Aussicht auf zähe Koalitionsverhandlungen. Zeit für Gewinnmitnahmen.

Die Aussicht auf eine weitere Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am deutschen Aktienmarkt für wenig Aufsehen gesorgt. Der Dax, der bereits im frühen Handel das Aufwärts-Gap vom Donnerstag bei 8.645,90 Punkten geschlossen hat, ist erneut auf dieses Niveau zurück- und diesmal auch darunter gefallen. Zum Xetra-Schluss liegt das Börsenbarometer 0,5 Prozent im Minus bei 8635 Zählern.

"Der Markt ist am Donnerstag einfach zu hoch gelaufen. Ich denke, dass heute an der Wall Street noch einmal Gewinne mitgenommen werden", sagt ein Händler. Der große Verfall habe die Kurse an den Börsen stark nach oben gezogen, diese korrigierten nun diese "Übertreibung". Für diese Sicht der Dinge spreche auch, dass die guten Konjunkturzahlen aus China und der Eurozone "als Kaufargument überhaupt nicht verfangen", wie ein anderer Händler anmerkt.

Nach dem überzeugende Wahlsieg der CDU/CSU bei der Bundestagswahl rechnen die Akteure mit einer Großen Koalition, die bereits im Vorfeld der Wahlen als wahrscheinlichstes Szenario angesehen wurde. Insofern gebe es nun keinen unmittelbaren Handlungsbedarf.

Die Citigroup warnt, dass sich die Verhandlungen zur Regierungsbildung zwischen CDU/CSU und SPD über Wochen hinziehen könnte, betont aber: "Was die Europapolitik angeht, ist mit größeren Anpassungen nicht zu rechnen". Analyst Roger Peeters von Close Brothers Seydler Research rechnet nach der Wahl mit keinen großen Marktbewegungen. "Höchstens wenn die Verhandlungen komplett ins Stocken geraten und etwa eine Rot-rot-grüne Koalition zur Debatte stünde, würden die Märkte deutlich reagieren", so Peeters.

Zu den Gewinner im Dax gehörten Infineon. Die Aktien des Chip-Herstellers stiegen nach einem positiven Kommentar von Exane BNP um 1,6 Prozent auf 7,61 Euro. Die Analysten hatten ihr Kursziel auf zehn von neun Euro angehoben und die Einstufung "Outperform" bekräftigt. Zudem sprach Infineon-Finanzchef Dominik Asam gegenüber der Börsenzeitung von einer sich abzeichnenden Erholung des Halbleitermarktes.

RWE und Eon verloren dagegen 0,4 beziehungsweise ein Prozent. "Die Energiewende könnte erst einmal ins Stocken geraten", erwartet ein Händler. Der Kanzlerin werde zukünftig eine neuer Koalitionspartner zur Seite stehen. Neu diskutiert werden könnte dabei die Frage, wer die Kosten der Energiewende zu tragen habe. Hier sähen die Investoren weitere Belastungen auf die Unternehmen zukommen und positionierten sich vorsichtig

Die Aktie der Deutschen Post, die in den Euro-Stoxx-50 aufrückt, schoss zur Schlussauktion am Freitag deutlich nach oben und gab nun zum Wochenstart einen guten Teil davon wieder ab. Das Papier verlor 3,7 Prozent und war damit Tagesverlierer im Dax.

In den MDAX steigen mit Osram Licht, Evonik Industries und RTL Group gleich drei Werte auf. Den Index verlassen dagegen BayWa, Puma sowie SGL Carbon. Die SGL-Aktie stieg dennoch um 6,1 Prozent, nachdem das Unternehmen ein Kostensparprogramm über 150 Millionen Euro angekündigt hat.

Die starken iPhone-Verkäufe von 9 Millionen 5S und 5C am ersten Verkaufswochenende nach Erscheinen der neuen Modelle trieben nicht nur Apple-Aktien, sondern auch die des Zulieferers Dialog Semiconductor nach oben. Die Aktie legte im TecDax 3,5 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, sla/mmo/DJ/dpa/rts

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