Wirtschaft

Schwarz-Gelb? "deep purple"! Evonik mit Rekord an die Börse

Bourssia-Sponsor versucht's in "deep purple".

Bourssia-Sponsor versucht's in "deep purple".

(Foto: picture alliance / dpa)

In Deutschland ist Evonik vor allem als Sponsor des Fußball-Bundesligisten und amtierenden Meisters und Pokalsiegers Borussia Dortmund bekannt. Das soll sich aber spätestens mit dem Börsengang ändern. Und der Spezialchemiekonzern zeigt sich gut gerüstet für den Schritt aufs Parkett.

Mit magentafarbenen Aktien haben deutsche Anleger schlechte Erfahrungen gemacht: Bei der Telekom versenkten sie viele Millionen. Doch jetzt kommt ein Papier in "deep purple": Das Essener Spezialchemieunternehmen Evonik mit dem etwas dunkleren rosa-rot-Ton als Unternehmensfarbe will ab Ende April an der Frankfurter Börse debütieren. Evonik-Chef Klaus Engel präsentierte sechs Wochen vorher bei der Bilanzpressekonferenz einen Rekordgewinn und versprach den künftigen Investoren ein Angebot für ein "attraktives Wachstum ohne Abenteuer".

Drei missglückte Anläufe hat das 2007 aus dem Industrieteil des Bergbaukonzerns RAG gegründete Unternehmen für den großen Schritt hinter sich. Jedes Mal scheiterte der Börsengang - nicht an Evonik selbst, sondern an den schwachen Märkten und nervösen Anlegern in der monatelangen Vorbereitungsphase. "Wir haben beim Thema Börsengang schmerzlich gelernt", sagte Engel.

Nun wird die Stimmung an den Aktienmärkten vom allgemeinen Kursfeuerwerk geprägt. Evonik traut sich, hat sich aber für den «kleinen Weg» mit der Abgabe des größeren Aktienanteils an institutionelle Investoren entschieden, geht damit praktisch auf Nummer sicher. Zwölf Prozent der Evonik-Anteile seien bereits an gut zehn Investoren weltweit abgegeben worden, sagte Engel. In den freien Handel kämen weitere 2 Prozent.

Aus Börsenkreisen verlautet, die Gesamteinnahme aus den zusammen 14 Prozent betrage etwa 2 Mrd. Euro. Das entspräche einer Gesamtbewertung des Chemiespezialisten von deutlich über 14 Mrd. Euro und damit in etwa dem Wert, den der Hauptanteilseigener RAG-Stiftung (bisher knapp 75 Prozent) erreichen wollte.

Aus den Erlösen des Evonik-Börsengangs will die Stiftung die dauerhaften Folgekosten den Steinkohlebergbaus in Deutschland nach dem Ende der Förderung 2018 tragen. Nach aktuellen Berechnungen benötigt die Stiftung hierfür ab 2019 einen Vermögensstock von rund 13 Mrd. Euro - also Grünes Licht von der Stiftung und zufriedene Gesichter auch beim kleineren Eigentümer, dem Finanzinvestor CVC, der schon länger auf den Börsengang gedrängt hatte.

Immer trendy

Das Portfolio hat das Management seit Jahren zielstrebig auf den Börsengang hingetrimmt: Die Mehrheit an der Energietochter Evonik-Steag wurde verkauft. Auch von seinen Immobilien trennt sich Evonik weitgehend. Randaktivitäten wie Industrieruße oder Farbstoffe gingen ebenfalls weg. Das Unternehmen hat jetzt seinen Umbau zum Spezialchemiekonzern weitgehend hinter sich, wie Engel sagte.

Es setzt auf Trends wie die weltweit immer hochwertigere Ernährung mit steigendem Fleischanteil: Evonik baut riesige Fabriken für Aminosäuren zur Tierfutterproduktion. Beim globalen Bevölkerungswachstum ist Evonik mit Superabsorbern für Babywindeln dabei. Die Investitionen in aller Welt mit einem großen Schwerpunkt in Asien kann Evonik fast komplett aus den eigenen Mitteln decken, denn große Übernahme-Abenteuer hat sich das Management bisher verkniffen.

Gewinnplus und Umsatzrückgang

Im vergangenen Jahr erzielte Evonik einen Rekordgewinn. Er kletterte 2012 vom bisherigen Spitzenwert von gut 1 Mrd. Euro 2011 auf knapp 1,2 Mrd. Euro.

Der Umsatz ging - vor allem wegen des Sondereffekts aus dem Carbon Black-Verkauf - auf 13,6 Mrd. Euro von 14,5 Mrd. Euro 2011 zurück. Evonik investiere so viel wie nie: Für die Jahre 2012 bis 2016 umfasse das Investitionsprogramm mehr als 6 Mrd. Euro, sagte Engel. Dabei setze das Unternehmen vor allem auf organisches Wachstum. Das Unternehmen werde aber nicht am Rand stehen, wenn es Chancen für Zukäufe gebe.

Das Unternehmen beschäftigt aktuell in Deutschland rund 22.000 Menschen, weltweit gut 33.000. Ein Viertel des Umsatzes wird in Deutschland erwirtschaftet. In Übersee ist Asien ein Schwerpunkt.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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