Mittwoch, 25. Juli 2018Der Börsen-Tag

Heute mit Diana Dittmer
18:04 Uhr

Warten auf Juncker und Trump: Anleger machen Kasse

Ist ein Durchbruch im Handelsstreit möglich?

Ist ein Durchbruch im Handelsstreit möglich?

imago/Sven Simon

Die Anleger haben es heute vorgezogen, Aktien aus ihren Depots zu werfen. Wenig überraschend kamen dabei vor allem die Autowerte unter die Räder. "Da wir erst am späten Abend erfahren, ob es eine Lösung im europäisch-amerikanischen Handelsstreit gibt oder er weiter eskaliert, sind viele Anleger sehr vorsichtig und nehmen die Gewinn von gestern mit", sagte ein Händler.

Vor dem Treffen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump tauchte der Dax 0,8 Prozent auf rund 12.579 Zähler ab, der EuroStoxx50 fiel um 0,5 Prozent auf 3464 Punkte. Die Indizes an der Wall Street gingen getrennte Wege.

Viele Anleger fürchten, dass Trump Zölle auf Autoimporte verhängt. Aber auch die US-Industrie fürcvhtet Bremsspuren. Der größte US-Autobauer GM zum Beispiel senkte seine Prognose fürs Gesamtjahr und begründete dies mit den höheren Rohstoffkosten. Hintergrund sind die Zölle, die die USA auf Aluminium und Stahl aus der EU und China eingeführt haben.

VW, Daimler und BMW gaben ihrerseits Gewinne vom Dienstag wieder ab und notierten mit 2,0 bis 2,7 Prozent im Minus. Auch der italienisch-amerikanische Autohersteller Fiat Chrysler vergraulte die Anleger mit einer Gewinnwarnung. Die Aktien stürzten in Mailand über 15 Prozent ab.

Ein weiterer Börsen-Tag im Zeichen von Zöllen und Trump geht damit zuende. Über das Treffen von EU-Kommissionspräsident Juncker mit Trump werden die Kollegen von der Spätschicht berichten. Die Kollateralschäden durch Trumps Politik sind nicht mehr zu leugnen - auch in den USA, so viel haben wir heute gelernt. Zwölf Milliarden Dollar Nothilfen aus Washington allein für US-Farmer sind keine "Peanuts". Das finden auch viele Republikaner. Zwei Artikel möchte ich Ihnen zum Schluss noch ans Herz legen. Die Kollegin Juliane Kipper hat mit DIW-Chef Marcel Fratzscher über das Thema gesprochen. Und der Kollege Hubertus Vollmer ist der Frage nachgegangen, warum Trumps Wähler eigentlich weiter zu ihm halten. Es lohnt sich! Bleiben Sie informiert!

Besagte Artikel finden Sie hier und hier  

17:17 Uhr

Trump bremst Autotitel aus: Dax verliert ein Prozent

Schwache Autoaktien ziehen den Dax immer tiefer in den Keller. Zuletzt notiert der deutsche Leitindex 1,0 Prozent niedriger bei 12.559 Punkten.

DaxSector Automobil
DaxSector Automobil 2.078,08

Auslöser ist eine Umsatz- und Gewinnwarnung von Fiat Chrysler, die den gesamten europäischen Automobilsektor belastet. Viele Anleger halten sich außerdem vor dem Treffen von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump am Abend zurück. Trump hatte im Handelskonflikt unverhohlen mit weiteren Zöllen gedroht, sollten die Europäer keine Zugeständnisse machen.

Für den MDax geht es 0,2 Prozent auf 26.665 Punkte nach unten. Der TecDax hält sich dagegen leicht im Plus bei 2911 Zählern.

Mit einem Abschlag von mehr als 2 Prozent ist der europäische Autosektor der größte Verlierer. BMW, Daimler, VW, Continental und der auf die Autoindustrie spezialisierte Halbleiterkonzern Infineon verzeichnen Verluste zwischen 1,7 und 3,8 Prozent. Die Papiere von Fiat Chrysler sacken in Mailand um 12,8 Prozent ab.

16:54 Uhr

Trump knöpft sich Zoll-Kritiker vor: "Bleibt cool"

Eine Leserin kommentiert Trumps Tweet mit den Worten: "'Das Endergebnis wird es wert sein!' Für wen genau? Nicht die Bauern, nicht die amerikanischen Verbraucher, nicht die USA oder die Weltwirtschaft?"

Eine Leserin kommentiert Trumps Tweet mit den Worten: "'Das Endergebnis wird es wert sein!' Für wen genau? Nicht die Bauern, nicht die amerikanischen Verbraucher, nicht die USA oder die Weltwirtschaft?"

REUTERS

Kurz vor Gesprächen mit der EU-Kommission über den transatlantischen Zollstreit wehrt sich US-Präsident Donald Trump vehement gegen die innenpolitische Kritik an seinem rigorosen Kurs in der Handelspolitik.

Die USA dürften sich in diesen Auseinandersetzungen "keine Schwäche" erlauben, schreibt Trump. Er rät den Kritikern im eigenen Land, "cool" zu bleiben, da die Verhandlungen "richtig gut" liefen. "Das Endergebnis wird es wert sein", twittert der US-Präsident.

Die Kritik innerhalb der USA an Trumps Kurs kommt unter anderem auch von Vertretern seiner eigenen Partei: So sagte etwa der Chef der Republikaner im Repräsentantenhaus, Paul Ryan, Zölle seien nicht die "richtige Antwort" in den Handelsstreitigkeiten mit anderen Ländern: "Ich unterstütze Zölle nicht. Ich halte Zölle für Steuern." Zwar verfolge der Präsident die richtigen Ziele, betonte Ryan. Doch gebe es "bessere Mittel" für den Umgang mit Ländern, die "unfaire Handelspraktiken" verfolgten.

Trump trifft sich am Nachmittag (Ortszeit) mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström im Weißen Haus. Börsianer harren der Dinge.

16:24 Uhr

Ryanair schrumpft irische Flotte: Die Piloten sind schuld

Die irische Billigfluglinie Ryanair reduziert ihre Flotte in Dublin um 20 Prozent. Damit seien 300 Stellen gefährdet, teilt das Unternehmen mit. 100 Piloten und 200 Mitglieder des Kabinenpersonals. Laut Ryanair zufolge soll der Bestand in Dublin von derzeit 30 auf rund 24 Maschinen reduziert werden.

Ryanair
Ryanair 20,40

Für die Entscheidung machte die Airline unter anderem die Pilotenstreiks in Irland verantwortlich. Das Unternehmen wolle sich künftig stärker auf seine Aktivitäten in Polen konzentrieren, erklärte die Airline.

Die Fluglinie kämpft immer wieder an verschiedenen Streik-Fronten. Mittwoch und Donnerstag streikt das Kabinenpersonal in vier europäischen Ländern. Die Airline strich deswegen 600 Flüge, rund 100.000 Passagiere sind betroffen. Die Gewerkschaften wollen durchsetzen, dass das Kabinenpersonal in diesen Ländern nach dort geltendem Arbeitsrecht angestellt wird, nicht nach dem Recht Irlands, wo Ryanair seinen Hauptsitz hat.

Lesen Sie hier mehr zum Streik der Flugbegleiter

16:01 Uhr

GM und Boeing ziehen Dow nach unten

Enttäuschende Zwischenberichte von General Motors (GM) und Boeing verderben die Kauflaune an der Wall Street. Der Dow Jones sinkt 0,2 Prozent, während der S&P 500 unverändert tendiert.

General Motors (GM)
General Motors (GM) 44,86

GM brechen mehr als sechs Prozent ein. Der größte US-Autobauer hatte seine Gewinnprognose gesenkt. Er begründete dies mit den höheren Rohstoffkosten nach der Verhängung von US-Zöllen auf Aluminium und Stahl aus der EU und China.

FiatChrysler verlieren in New York nach einer Gewinnwarnung knapp zehn Prozent.

Boeing hebt zwar seine Umsatzprognose an, verprellt die Anleger aber mit einer niedrigeren Umsatzrendite in der Rüstungssparte. Die Aktien rutschen um mehr als zwei Prozent ab, womit sie im Dow die rote Laterne halten.

"Der positive Ton an den Märkten am Vortag ist der Vorsicht gewichen, weil die Anleger abwarten wollen, ob Juncker und Trump ein Feuerwerk zünden", sagt Chefmarktanalyst Chris Beauchamp von IG. An sich ist die Erwartung an das Treffen gering, es birgt dadurch aber Überraschungspotenzial.

15:24 Uhr

Japan zu Autozöllen: "jenseits der Vorstellungskraft"

Auf der Suche nach Kollateralschäden des Trumpschen Zollkonflikts wird man auch in Japan fündig. Hier fürchten Aluminiumhersteller die möglichen Zölle auf Autoimporte noch mehr als die bereits verhängten Abgaben auf Stahl und Aluminium.

Japan warnt die USA vor "verheerenden Folgen", sollten diese die Auto-Einfuhren beschränken.

Japan warnt die USA vor "verheerenden Folgen", sollten diese die Auto-Einfuhren beschränken.

(Foto: REUTERS)

Letztere hätten bislang keinen großen Schaden angerichtet, sagte der Vorsitzende des Branchenverbandes Japan Aluminium Association, Ichiro Okamoto. Das würde sich ändern, wenn die USA die angedrohten Zölle auf Fahrzeuge verhängen, warnte er. Dann wären große Auswirkungen auf eine Reihe von japanischen Industriezweigen einschließlich der Aluminiumbranche die Folge.

"Wenn es zu einem Handelskrieg kommt, der sich auch um Autos dreht, hat das Konsequenzen jenseits unserer Vorstellungskraft", sagte Okamoto, der zugleich Präsident des Konzerns Nippon Light Metal Holdings ist.

Einen Vorgeschmack gab zuletzt der Fall Rusal. Als die USA Sanktionen gegen den russischen Aluminiumgiganten verhängten, schossen die Preise für das Leichtmetall in die Höhe. Das löste länderübergreifend Alarmrufe aus der Industrie aus, auch von US-Unternehmen wie Boeing, und führte schließlich zu einer Lockerung der Strafmaßnahmen.

14:22 Uhr

Das nächste Zollopfer: GM kassiert Gewinnprognose

Steigende Materialkosten im Zuge des Zollstreits zwischen den USA und ihren Handelspartnern setzen General Motors (GM) zu. Nach einem Gewinnrückgang im Frühjahr senkt der größte US-Autobauer den Ausblick für 2018. An der Börse kommt das nicht gut an.

General Motors (GM)
General Motors (GM) 44,86

Im zweiten Quartal liegt der Überschuss knapp drei Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Der Umsatz schrumpft im gleichen Zeitraum um 0,6 Prozent.

Die Ergebnisse seien "solide", sagt Vorstandschefin Mary Barra. Dennoch senkt GM für das laufende Jahr wegen höherer Rohstoffkosten seine Ziele. Die Autobranche leidet etwa unter den Strafzöllen, die die US-Regierung von Donald Trump auf Aluminium und Stahl verhängt hat - und ungünstiger Wechselkurse in Südamerika. Finanzchef Chuck Stevens spricht von "erheblichem Gegenwind". Die Aktie fällt vorbörslich über fünf Prozent.

13:34 Uhr

Abgas-Pfusch 2.0: Tricksen Autobauer auch bei WLTP?

Die EU-Kommission hat konkrete Hinweise darauf, dass die Autohersteller auch bei den neuen Abgastests tricksen, um die gesetzlichen Vorgaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) leichter erreichen zu können.

Wieder dicke Luft?

Wieder dicke Luft?

(Foto: imago/Martin Bäuml Fotodesign)

Die Auswertung der ersten Testergebnisse nach dem WLTP-Messverfahren deute darauf hin, dass die "offiziell von den Herstellern angegebenen Emissionswerte überhöht sein könnten", heißt es in einem Papier der Kommission, das dem "Handelsblatt" vorliegt. Daraus ergebe sich das "klare Risiko", dass die geplanten EU-Einsparziele für den Flottenausstoß des Treibhausgases bis 2025 und 2030 unterlaufen würden.

Die Kommission nennt in dem Papier keine konkreten Hersteller.

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12:54 Uhr

Währungskrimi im Iran: Teheran löst Zentralbankchef ab

Die Türkei ist bei weitem nicht die einzige Nation, die Probleme mit ihrer Währung hat. Auch Iran stemmt sich gegen eine enorme Inflation - und reagiert: Inmitten der dramatischen Währungskrise entscheidet die Regierung in Teheran den Zentralbank-Chef auszutauschen.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Auf Waliollah Seif, der die Zentralbank seit dem Amtsantritt von Präsident Hassan Ruhani 2013 geleitet hatte, folgt Abdolnasser Hemati, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna meldet. Seif war es nicht gelungen, den Verfall des Rial aufzuhalten. Die Landeswärhung verlor binnen eines Jahres rund die Hälfte ihres Werts.

Seif hatte im April versucht, einen festen Wechselkurs für den Rial gegen den Dollar einzuführen, doch hatte er die Entscheidung zurücknehmen müssen, nachdem der Handel auf dem Schwarzmarkt explodiert war und die Währung massiv an Wert verloren hatte.

Die Währung geriet im Mai zusätzlich unter Druck durch die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen und neue Finanz- und Handelssanktionen gegen die Islamische Republik zu verhängen. Die USA beschlossen im Mai zudem Sanktionen gegen Seif, dem sie vorwarfen, den iranischen Revolutionsgarden beim Transfer von Geld an die libanesische Hisbollah zu helfen.

11:45 Uhr

Trump sagt von Zöllen gebeutelten US-Farmern Stütze zu

Die US-Regierung hilft Bauern, die unter den Folgen des Handelskonflikts mit Europa und China leiden.

Die US-Regierung hilft Bauern, die unter den Folgen des Handelskonflikts mit Europa und China leiden.

REUTERS

Jetzt wird es wirklich absurd: Die US-Regierung will den vom Handelskonflikt mit China und anderen Staaten betroffenen US-Landwirten mit einem Milliardenzuschuss unter die Arme greifen. Die Farmer gehören zur treuesten Wählerschaft Donald Trumps. Sie haben hohe Hoffnungen an den Präsidenten und seine Versprechen aus dem Wahlkampf geknüpft.

Laut Agrarminister Sonny Perdue sollen sich die Subventionen auf insgesamt bis zu 12 Milliarden Dollar (10,3 Milliarden Euro) belaufen. Die Hilfen sollen unter anderem an Sojafarmer fließen, die von erhöhten chinesischen Einfuhrzöllen betroffen sind.

An dem Schritt zeigt sich deutlich die Zweischneidigkeit der Handelspolitik Trumps. Ohne den von ihm höchstselbst angezettelten Zoll-Battle mit dem Rest der Welt, müsste Amerika seine Farmer gar nicht subventionieren.

Perdue muss sich so auch in Erklärungsversuchen üben: Die Hilfsprogramme seien eine kurzfristige Lösung, um Trump Zeit für die Vereinbarung neuer Handelsabkommen zu verschaffen, sagte er in Chicago.

Eine demokratische Abgeordnete aus dem Agrarstaat Kalifornien wetterte gegen Trump: "Sie haben dieses Chaos mit Ihrem Handelskrieg angerichtet, und nun geben Sie zwölf Milliarden Dollar aus, um die Landwirte zu beschwichtigen, die für Sie gestimmt haben."

11:21 Uhr

Dick im Dax: Linde ist heißer Aufstiegskandidat

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picture alliance / Stephan Janse

Die Handel an den Börsen dämmert in einer Art Sommerlethargie vor sich hin. Trotz Zahlenflut am Morgen halten Anleger die Füße still. Der wichtigste Termin des Tages - das Treffen von US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker - findet immerhin auch erst nach Handelsschluss in Europa statt.

Der Dax verliert zuletzt 0,2 Prozent auf 12.661 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert unverändert bei 3480 Zählern. Der Euro kostet nahezu unverändert 1,169 Dollar.

Wenig Neues liefern die endgültigen Zahlen der Deutschen Bank. Das Institut hat im vergangenen Quartal weniger verdient als im Vorjahr, nach Steuern und Anteilen Dritter erzielte sie einen Gewinn von 361 Millionen Euro. Die Aktie verliert 1,1 Prozent.

Die Tochter DWS hat derweil auch im zweiten Quartal mit Nettomittelabflüssen und einem deutlichen Gewinnrückgang zu kämpfen gehabt. Für das Gesamtjahr zeigte sich der Vermögensverwalter pessimistisch. Die Börse quittiert das mit einem Abschlag von 1,6 Prozent.

Linde legen dagegen kräftig zu.

  • Sowohl Umsatz als auch Gewinn kletterten rund 7 Prozent höher als geschätzt. Vor allem das Maschinenbaugeschäft schlug sich außergewöhnlich gut. Es hat die Markterwartung weit übertroffen. Das bereinigte Wachstum im Gasgeschäft von 4,7 Prozent liegt ebenfalls über den typischen 2 bis 3 Prozent der vergangenen Jahre.
  • Auch sonst ist in Linde viel Musik drin. Die anstehende Fusion mit Praxair könnte sich als weiterer Kurstreiber entpuppen. Zum einen wird sich das Gewicht im Dax mit der erhöhten Marktkapitalisierung nahezu verdoppeln.
  • Zum anderen sind Linde heißer Aufstiegskandiat für den Euro-Stoxx-50. In den wichtigsten Blue-Chip-Index der Eurozone könnten die Papiere bereits im September aufsteigen, zusammen mit Kering, Amadeus IT und Unicredit. Als Abstiegskandidaten werden Deutsche Bank, Saint-Gobain, Eon und Vivendi gehandelt.

Der heutige Ifo-Geschäftsklima-Index aus Deutschland verpufft dagegen geradezu. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter minimal eingetrübt, allerdings fällt der Index für Juli aber immer noch besser aus als gedacht.

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10:48 Uhr

Oettinger schlägt im Streit mit Trump "TTIP light" vor

"Tit for tat" nennen Ökonomen das Spiel mit Vergeltungszöllen.

"Tit for tat" nennen Ökonomen das Spiel mit Vergeltungszöllen.

dpa

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger hat vor den Handelsgesprächen von EU und USA ein Zollabkommen vorgeschlagen, das sich an das gescheiterte Freihandelsabkommen TTIP anlehnt.

"Man könnte auch ein TTIP light versuchen", sagte Oettinger im Deutschlandfunk. "Man könnte versuchen, das Paket der bestehenden Zölle aufzuschnüren und dann zu einer weiteren Balance zu kommen, die Zölle für verschiedene Waren und Produkte zu senken." Das gelte nicht nur für Autos, sondern für alle Produkte.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor über den Kurznachrichtendienst Twitter den EU-Verhandlern als "Idee" vorgeschlagen, sowohl die USA als auch die EU sollten "alle Zölle, Handelsbarrieren und Subventionen abschaffen". Dies könne sich dann endlich "freier Markt und fairer Handel" nennen.

Oettinger erklärte, eine Verhandlung über ein Zollabkommen "wäre in einem halben Jahr möglich, und die könnten wir mit den USA im Herbst starten". Der Besuch von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwoch in Washington sei wichtig, um eine "weitere Eskalierung im Handelsstreit" zu verhindern, hob Oettinger hervor.

Juncker trifft Trump am Mittwochnachmittag (Ortszeit) im Weißen Haus. Er hat bereits angekündigt, er wolle mit dem US-Präsidenten "auf Augenhöhe verhandeln". Er kenne Trump gut und wisse, wie man mit ihm umgeht.

09:56 Uhr

US-Zulieferer warnen vor Kostenexplosion durch Autozölle

Der US-Dachverband der Zulieferer vertritt auch die US-Töchter von Bosch und Continental.

Der US-Dachverband der Zulieferer vertritt auch die US-Töchter von Bosch und Continental.

picture alliance / dpa

Der US-Dachverband der Autozulieferer hat den Handelskurs von Präsident Donald Trump scharf kritisiert. "Alle Autoproduzenten, ob in- oder ausländisch, sind gegen die Zölle", sagte Ann Wilson, Vizepräsidentin der Interessenvertretung Motor and Equipment Manufactures Association, dem "Handelsblatt".

"Unsere Mitglieder spüren schon jetzt die Folgen der Handelspolitik durch die Stahl- und Aluminiumzölle und durch die chinesischen Vergeltungszölle." Viele Unternehmen müssten Kostenanstiege zwischen 40 und 50 Prozent in Kauf nehmen. Der Verband vertritt rund 1000 große und kleine Zulieferer, darunter die US-Töchter von Bosch und Continental.

Die Autozölle würden eher früher als später Realität werden, glaubt Wilson. Die Konsequenzen wären ihrer Einschätzung nach verheerend: "Große Zulieferer werden sich zweimal überlegen, ob sie in den USA weiter investieren wollen. Kleine Zulieferer müssten binnen weniger Monate entscheiden, ob sie sogar Leute entlassen." Unterm Strich arbeiteten 871.000 US-Bürger in der Autoteile-Branche, zwei Drittel davon für kleinere Unternehmen.

Der von Trump angefachte Handelskonflikt droht gewaltig nach hinten loszugehen. Dafür haben wir bereits einige Beispiele gefunden und für Sie aufgeschrieben:

Lesen Sie hier und hier

09:46 Uhr

Börsianer schielen auf Treffen von Juncker und Trump

Es ist nicht die erste Begegnung von Juncker und Trump. Hier ein 
Treffen im Juli vergangenen Jahres.

Es ist nicht die erste Begegnung von Juncker und Trump. Hier ein Treffen im Juli vergangenen Jahres.

imago/ITAR-TASS

Hier haben wir noch nichts verpasst. An der Börse reagiert die pure Unaufgeregtheit.

Im Fokus steht das Treffen von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump. Letzterer hatte im Handelskonflikt unverhohlen mit weiteren Zöllen gedroht, sollten die Europäer keine Zugeständnisse machen.

Darüber hinaus steht die Quartalsberichtssaison der Unternehmen mit aktuellen Zahlen unter anderem von Linde, Deutsche Bank, Wirecard, Siltronic und Telefonica Deutschland im Mittelpunkt.

Der Dax tritt bei 12.676 Punkten im frühen Handel auf der Stelle. Das gleiche gilt für MDax, TecDax und EuroStoxx. Hinlegen sollte man sich deshalb aber nicht gleich wieder.

Hier und hier mehr

Interessant Trumps Vorschlag vor dem Treffen mit Juncker:

09:14 Uhr

Notenbank folgt Erdogan: Türkische Lira erholt sich kaum

Türkische Lira reagiert mit Kurssturz auf die  Zinsentscheidung der türkischen Notenbanker.

Türkische Lira reagiert mit Kurssturz auf die Zinsentscheidung der türkischen Notenbanker.

picture alliance / Michael Kappe

Die Lira macht nach ihrem massiven Rücksetzer am Vortag nach dem Zinsschreck kaum Boden gut. Der Dollar kostet 4,8600 Lira nach 4,8847 am späten Dienstag.

Im Tageshoch war der Dollar am Vortag bis auf fast 4,94 Lira nach oben geschossen, nachdem die türkische Notenbank wider Erwarten auf eine weitere Zinsanhebung verzichtet hatte. Im Vorfeld war eine Anhebung um bis zu 125 Basispunkte erwartet worden.

Commerzbank-Analyst Tatha Ghose zeigt sich nicht verwundert darüber. Den Währungshütern dürfte sehr wohl bewusst gewesen sein, dass ihr Nichtstun von besonderer Relevanz sei.

Vor allem, weil es die erste geldpolitische Entscheidung nach der Präsidentschaftswahl war. Sie war für den Devisenmarkt deshalb relevant, weil Präsident Erdogan im Vorfeld bereits angekündigt hatte, sich stärker in die Geldpolitik einmischen zu wollen und einer Niedrigzinspolitik das Wort geredet hatte. Als plausible Erklärung bleibe nur, dass die Handlungsfähigkeit der Zentralbank bereits jetzt durch die Politik massiv beschnitten sei, so der Commerzbank-Analyst.

Ökonomen sind sich einig, dass Zinsanhebungen in der Türkei unbedingt nötig wären, um gegen die Rekordschwäche der Lira und die Inflation anzukämpfen.

Wir beginnen heute mal nicht mit dem Dax-Auftakt, sondern schauen nach dem gestrigen Zinsentscheid der Notenbanker in Ankara erst einmal auf die türkische Lira. Was nun, Herr Erdogan? Die Politik ist ja wohl kein Geheimrezept gegen Inflation. Warum aber sollte in der Türkei auch funktionieren, was nirgendwo sonst funktioniert? Guten Morgen! Mein Name ist Diana Dittmer und ich begleite Sie heute wieder durch den Börsen-Tag.

08:50 Uhr

Wirecard hebt den Ausblick nicht an

Umsatz und Gewinn liegen über den Markterwartungen: Die Prognose lässt Wirecard jedoch unverändert.

Umsatz und Gewinn liegen über den Markterwartungen: Die Prognose lässt Wirecard jedoch unverändert.

imago/IPON

Im Wirbel der eingehenden Quartalsberichte heben Händler am Morgen die Ergebnisse des Zahlungsverkehrsabwicklers Wirecard besonders hervor.

  • Die Zahlen seien "gut", meinte ein Börsianer. Umsatz und Gewinn seien über den Erwartungen ausgefallen.
  • Durchweg positiv kam die Zahlenvorlage allerdings nicht an. Der Markt habe mit einer Anhebung des Ausblicks gerechnet, hieß es aus dem Handel. Wirecard habe die Prognose aber lediglich bestätigt.
  • Der Vorstand sei "sehr optimistisch" für das Gesamtjahr, teilte Wirecard mit. Das Vorsteuerergebnis (Ebitda) soll 520 bis 545 Millionen Euro erreichen.

Noch offen ist, wie Anleger auf das Zahlenwerk des TecDax-Unternehmens reagieren werden. Erste Indikationen weisen auf einen wenig veränderten Kurs der zuletzt sehr gut gelaufenen Aktie hin.

08:02 Uhr

Dax schwitzt im Zahlenregen

Sommerstimmung im Dax: Am deutschen Aktienmarkt prasseln Zahlen zum Halbjahr auf Anleger und Analysten ein.

Sommerstimmung im Dax: Am deutschen Aktienmarkt prasseln Zahlen zum Halbjahr auf Anleger und Analysten ein.

picture alliance / Martin Gerten

Dax
DAX 18.001,60

Am deutschen Aktienmarkt müssen sich Anleger auf einen leicht unterkühlten Start in den Mittwochshandel gefasst machen. Der Leitindex Dax wird zum Auftakt im Minus erwartet.

  • Auf Teleboerse.de wird der Dax zur Xetra-Eröffnung bei 12.657,00 Punkten gesehen, was einem Minus von 0,3 Prozent entspricht.
  • Am Vortag war das Frankfurter Kursbarometer noch starke 1,1 Prozent im Plus bei 12.689,39 Punkten aus dem Handel gegangen.
  • Kursbewegende Impulse gibt es zur Wochenmitte reichlich: Aus der laufenden Berichtssaison erreichten am Morgen zahlreiche Zwischenberichte prominenter Namen den Markt, darunter die ausführlichen Quartalszahlen der Deutschen Bank sowie Ergebnisse von Linde, Telefonica Deutschland, Vodafone, DWS und der spanischen Großbank Santander.

Gesondertes Augenmerk dürfte im Tagesverlauf auf den Aktien aus dem Autosektor liegen. Neben den Hinweisen auf einen neuen Manipulationsverdacht bei Abgastests steht vor allem das anstehende Treffen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump im Blickfeld: Junckers Besuch bei Trump gilt als letzte Chance, den US-Präsidenten von der Einführung von Importzöllen auf europäische Autos abzubringen.

08:45 Uhr

US-Daten lassen die Ölpreise steigen

Rohöl aus Nordamerika: Ein Teil der Transporte von den Lagerstätten zu den Raffinerien läuft über Tankwagen.

Rohöl aus Nordamerika: Ein Teil der Transporte von den Lagerstätten zu den Raffinerien läuft über Tankwagen.

REUTERS

Aufwärtstrend im Rohstoffhandel: Die Ölpreise bauen ihre Vortagesgewinne im frühen Handel weiter aus.

  • Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostet am Morgen 73,92 US-Dollar. Das sind 48 Cent mehr als am Dienstag.
  • Der Preis für US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) steigt um 21 Cent auf 68,73 Dollar.
  • Hinweise auf ein gesunkenes Angebot in den USA hätten den Preisen zuletzt zusätzlich Auftrieb verliegen, heißt es. Nach Angaben des Interessenverbands American Petroleum Institute (API) vom Vorabend sind die US-Lagerbestände in der vergangenen Woche gesunken. Die API-Daten gelten als Vorabindikator für die im weiteren Tagesverlauf anstehenden offiziellen Zahlen.

Im Hintergrund wirkt zudem weiterhin das verbale Säbelrasseln zwischen den USA und dem Iran auf die Entwicklung der Ölpreise. Irans Präsident Hassan Rohani hatte mit einer Blockade der Ölexportrouten am Persischen Golf gedroht. US-Präsident Donald Trump reagierte mit martialischen Worten.

06:54 Uhr

Japans Anleger hoffen auf China

Hitzewelle in Tokio: Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende Martkstimulierung in China kommen in Japan gut an.

Hitzewelle in Tokio: Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende Martkstimulierung in China kommen in Japan gut an.

AP

Nikkei
Nikkei 38.236,07

Mit Rückenwind von der Wall Street geht es zur Wochenmitte auch an den asiatischen Börsen nach oben.

  • Der japanische Leitindex Nikkei zieht im Vormittagshandel um 0,45 Prozent an auf 22.610 Punkte.
  • Der weiter gefasste Topix-Index legt ähnlich robust auf 1754 Punkte zu.
  • Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans folgt im Vormittagshandel deutlich vorsichtigere 0,2 Prozent nach.

Händler erklärten die positive Marktstimmung auch mit Hinweisen auf neue Pläne für Konjunkturstimuli aus Peking.

06:18 Uhr

Euro erwartet frische Konjunktursignale

Zitterlinie in unsicheren Zeiten: Im Kurs des Euro spiegeln sich auch Einflussfaktoren wie die Handelspolitik à la Trump wider.

Zitterlinie in unsicheren Zeiten: Im Kurs des Euro spiegeln sich auch Einflussfaktoren wie die Handelspolitik à la Trump wider.

picture alliance / Jens Büttner/

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

An den Devisenmärkten startet der Handel zur Wochenmitte mit abwartenden Bewegungen beim Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung notiert knapp unterhalb ihres Vorabendniveaus und damit mit sichtbarem Abstand zur Marke von 1,17 Dollar.

  • Am frühen Morgen hält sich der Euro bei 1,1676 Dollar.
  • In der Nacht war der Kurs im asiatisch geprägten Geschäft kurzzeitig bis knapp unter die 1,17-er-Marke gestiegen.
  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Referenzkurs für den Euro am Vortag mit 1,1706 (Montag: 1,1716) Dollar angegeben. Der Dollar kostete damit 0,8543 (0,8535) Euro.

Auf der Konjunkturagenda des Tages taucht mit dem Ifo-Index ein gewichtiges Signal zum Wirtschaftsklima auf: Der Stimmungsindikator aus Deutschland gilt als weitgehend verlässliches Vorzeichen für drohende Veränderungen. Im Juni war der Index des Münchner Ifo-Instituts auf ein neues Mehrjahrestief gefallen.

06:15 Uhr

Wo steht der Ifo-Index?

 

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