Freitag, 19. Oktober 2018Der Börsen-Tag

Heute mit Diana Dittmer
17:52 Uhr

China, Italien, Brexit: Dax-Anlegern wird schwindelig

Flutsch und weg: Lufthansa ist der größte Dax-Verlierer.

Flutsch und weg: Lufthansa ist der größte Dax-Verlierer.

picture alliance / dpa

Mit minus 0,3 Prozent und 11.553 Punkten ist der letzte Handelstag der Woche saft- und kraftlos zuende gegangen. Anleger waren offenbar etwas ratlos angesichts der wachsenden geopolitischen und makroökonomischen Probleme.

Für gedämpfte Stimmung sorgten das überraschend niedrige Wirtschaftswachstum in China, die unbefriedigenden Brexit-Verhandlungen, die Spannungen zwischen Rom und Brüssel wegen Italiens Haushalt sowie die sich verschlechternden Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien.

Das alles sorgte für Minuszeichen an den Börsen. Für den Index der mittelgroßen Unternehmen MDax ging es zuletzt 0,8 Prozent abwärts, der TecDax ließ 0,3 Prozent Federn.

Lufthansa
Lufthansa 6,72

Unter den Einzelwerten im Dax ging es für Lufthansa am 6 Prozent abwärts. In einer aktuellen Branchenstudie zu europäischen Fluggesellschaften hatte das Investmenthaus Mainfirst seine Kaufempfehlung für Lufthansa gestrichen.

Ein vorsichtigerer Marktausblick von Michelin belastete die Aktien des Reifenherstellers und Autozulieferers Continental. Die Papiere verloren 4,5 Prozent. Dagegen erholten sich die Anteile von Wirecard mit plus 2 Prozent von ihrem jüngsten Rückschlag. Ein Händler sah in den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen von American Express und Paypal einen Stimmungsaufheller für die Aktien des deutschen Zahlungsabwicklers.

Die Aktien des Versorgers RWE ergatterten dank Rückenwind durch positive Analystenkommentare mit plus 2,0 Prozent die Dax-Spitze.

Das war der Börsen-Tag für diese Woche. Montag geht es an dieser Stelle munter weiter.

 

17:32 Uhr

Langwieriger Tarifkonflikt bei Air France beendet

Der langwierige und kostspielige Tarifstreit bei Air France ist beendet. Die Gewerkschaften stimmten mehrheitlich einer Gehaltserhöhung von jeweils zwei Prozent rückwirkend für 2018 sowie für 2019 zu, teilte die Fluggesellschaft in Paris mit.

Air France-KLM
Air France-KLM 9,70

Der monatelange Tarifkonflikt hatte das französisch-niederländische Unternehmen in eine schwere Krise gestürzt. 15 Streiktage für eine größere Gehaltserhöhung im ersten Halbjahr hatten den Konzern 335 Millionen Euro gekostet.

Im Mai war Konzernchef Jean-Marc Janaillac zurückgetreten, nachdem die Mitarbeiter einen Gehaltsvorschlag der Firmenspitze in einer Abstimmung abgelehnt hatten. Er hatte später in einem Interview die Staatsbeteiligung kritisiert, weil sie manchen Beschäftigten den Eindruck einer Unverwundbarkeit des Unternehmens gebe. Seit Mitte September steht der Kanadier Benjamin Smith bei Air France-KLM am Steuer. 

Einen baldigen Verkauf der gut 14-prozentigen Staatsbeteiligung hat Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire kürzlich ausgeschlossen. Erst müsse Air France saniert werden und wieder Gewinne machen.

17:03 Uhr

Wall Street: Starke Zahlen und Ausblicke

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REUTERS

Gute Quartalsergebnisse und teils höhere Jahresprognosen großer Unternehmen wie Procter & Gamble, American Express oder Paypal spülen die US-Börsen wieder nach oben. Der Leitindex Dow Jones Industrial legt im frühen Handel um 0,6 Prozent auf 25.544 Punkte zu. Einen Teil der Verluste vom Vortag macht er damit wieder wett.

Procter & Gamble
Procter & Gamble 150,76

Am Donnerstag hatte die Furcht vor deutlich steigenden Leitzinsen die Kurse auf Talfahrt geschickt, nachdem die US-Notenbank auf ihrer jüngsten Sitzung über eine weitere Verschärfung der Geldpolitik diskutiert hatte. "Die Finanzierungsbedingungen in den USA haben sich in den vergangenen zwei Wochen erheblich verschlechtert", meinte ein Goldman- Sachs-Analyst.

Der marktbreite S&P 500 erholt sich um 0,7 Prozent auf 2787 Punkte. Der überraschend starker Rückgang der Hausverkäufe in den USA im September belastete die Aktienkurse nicht.

16:43 Uhr

Notenbank: Italiens Wirtschaft tritt auf der Stelle

Die italienische Wirtschaft hat nach Einschätzung der Notenbank im zu Ende gegangenen dritten Quartal nahezu stagniert. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte wegen der schwächelnden Industrie nur um 0,1 Prozent gewachsen sein, wie die Banca d'Italia mitteilte.

Das wäre das kleinste Plus seit mehr als zwei Jahren. Die italienische Regierung hat in diesem Monat bereits ihre Prognose für das Gesamtjahr 2018 zurückgenommen, und zwar auf 1,2 von 1,5 Prozent.

Der Streit um Italiens Schuldenhaushalt droht komplett aus dem Ruder zu laufen. Was die Regierung in Rom kommende Woche erwartet, lesen Sie hier

16:17 Uhr

Insider: Deutsche-Bank-Chef reist nicht nach Riad

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat Finanzkreisen zufolge die Teilnahme an einer internationalen Investorenkonferenz in Saudi-Arabien abgesagt. Die Deutsche Bank wollte sich offiziell nicht äußern.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 16,20

Nach dem Verschwinden des regimekritischen saudiarabischen Journalisten Dschamal Khaschoggi machen immer mehr Größen aus Politik und Wirtschaft einen Bogen um das Treffen, das kommende Woche in Riad stattfinden soll. Unter anderem haben IWF-Chefin Christine Lagarde, US-Finanzminister Steven Mnuchin und die Chefs der Großbanken HSBC, Standard Chartered, Credit Suisse und JP Morgan ihre Teilnahme abgesagt.

15:42 Uhr

Commerzbank schafft individuelle Boni weitgehend ab

Individuelle Boni soll es für die meisten Commerzbank-Mitarbeiter in Deutschland künftig nicht mehr geben.

Commerzbank
Commerzbank 14,11

Von Januar 2019 an gilt für die etwa 20.000 außertariflich bezahlten Mitarbeiter des Instituts ein neues Vergütungsmodell, wie Personalchefin Bettina Orlopp dem "Handelsblatt" sagte. Bislang konnten Führungskräfte relativ frei entscheiden, wie hoch die Bonuszahlung für einen Mitarbeiter ausfällt.

Künftig orientiert sich die Größenordnung danach, in welcher von sechs Gehaltsstufen für außertariflich Beschäftigte ein Mitarbeiter eingeordnet ist. Maßgeblich für den gesamten Bonus ist dann die Geschäftsentwicklung der Bank sowie die Leistung der Sparte des jeweiligen Mitarbeiters. Bei Mitarbeitern an Auslandsstandorten und denjenigen, die das Risikoprofil der Bank stark beeinflussen - sogenannte Risk Taker - orientiere sich der Bonus weiterhin an der individuellen Leistung, erklärte Vorstandsmitglied Orlopp. Nach ihren Angaben gibt es etwa 1200 "Risk Taker" in der Bank.

15:27 Uhr

Chinas Finanzwächter intervenieren gegen Börsenschwäche

Seit Januar hat der Aktienindex CSI 300 etwa 30 Prozent eingebüßt.

Seit Januar hat der Aktienindex CSI 300 etwa 30 Prozent eingebüßt.

dpa

In einem äußerst seltenen Schritt haben gleich mehrere hochrangige chinesische Offizielle gegen die anhaltende Talfahrt der nationalen Börse verbal interveniert.

  • Am Freitag meldeten sich die Chefs der Notenbank, der Banken- und Versicherungsaufsicht sowie der Börsenaufsicht zeitgleich zu Wort. Fachleute sehen in der wohl konzertierten Aktion einen Versuch, sich mit Worten gegen die schweren Kursverluste an den Aktienmärkten zu stemmen.
  • Der Vorsitzende der nationalen Notenbank People's Bank of China, Yi Gang, ließ teilte auf der Internetseite der Notenbank mit , dass die jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten durch die Anlegerstimmung verursacht worden seien. Die Zentralbank prüfe Maßnahmen, um etwaige Finanzierungsschwierigkeiten von Unternehmen zu verringern. Die geldpolitischen Instrumente würden genutzt, um die Kreditvergabe der Banken zu stützen.
  • Der Vorsitzende der Banken- und Versicherungsaufsicht, Guo Shuqing, äußerte sich ebenfalls. Er sprach von "abnormalen Schwankungen" an den Märkten, die nicht den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem "stabilen Finanzsystem" Chinas entsprächen. Der Chef der Börsenaufsicht, Liu Shiyu, forderte die lokalen Regierungen auf, das ihnen Mögliche zu tun, um Druck vom Finanzsystem zu nehmen.

Chinas Aktienmarkt zählt in diesem Jahr zu den schwächsten weltweit. Seit Januar hat der Aktienindex CSI 300 etwa 30 Prozent eingebüßt. Als wichtigster Grund dafür gilt der eskalierende Handelskonflikt mit den USA.

14:46 Uhr

Schlechte Vorzeichen für Jahresend-Rally

Der Dax ist wieder im Korrektur-Modus. Er verliert zuletzt 0,5 Prozent auf 11.522 Punkte. Auf Wochensicht hat der Dax damit alle seine Gewinne wieder ausradiert.

Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax notiert 1,1 Prozent niedriger bei 24.065 Punkten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gibt 0,1 Prozent nach.

"Die Zinsen steigen, gleichzeitig legen die Gewinne der Unternehmen nicht wie erwartet zu, zudem enttäuscht so mancher Ausblick - kein Grund also, Aktien auf dem noch immer hohen Niveau zu kaufen", äußerte sich Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets zur Situation auf dem Parkett.

Von konjunktureller Seite gibt es zudem Schwächesignale aus China, wo vor dem Hintergrund des Handelskrieges mit den USA das Wachstum unerwartet stark zurückgegangen war. 

Unter den Einzelwerten im Dax geht es für die Anteile der Lufthansa um knapp 7,0 Prozent abwärts. Das Analysehaus Mainfirst hatte seine Schätzungen für die Fluggesellschaft für 2019 deutlich gesenkt. Ein vorsichtigerer Marktausblick von Michelin belastet die Aktien des Reifenherstellers und Autozulieferers Continental. Die Papiere verlieren 6,6 Prozent. Die Anteile von Wirecard erholen sich mit plus 2,1 Prozent von ihrem jüngsten Rückschlag.

Das haben unsere TV-Kollegen für Sie vorbereitet:

14:21 Uhr

KBA ordnet Rückruf für rund 100.000 Opel-Diesel an

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat einen verpflichtenden Rückruf für weltweit fast 100.000 Dieselfahrzeuge von Opel angeordnet. Betroffen seien die Modelle Insignia, Cascada und Zafira aus den Baujahren 2013 bis 2016, wie das KBA mitteilte. Es handle sich um 96.000 Autos weltweit, darunter etwa 32.000 in Deutschland.

An den betroffenen Fahrzeugtypen habe das KBA "unzulässige Abschalteinrichtungen festgestellt", hieß es. Aufgrund dieser Einrichtungen könne es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten Emissionen von Stickoxiden kommen.

Für rund 23.000 Fahrzeuge erfolgte der Behörde zufolge bereits "auf freiwilliger Basis" eine Umrüstung. Opel müsse nun die Verbesserungsmaßnahmen "unverzüglich auf alle betroffenen Fahrzeuge auszudehnen, um die unzulässigen Abschalteinrichtungen aus den betroffenen Fahrzeugen zu entfernen". Der Rückruf war erwartet worden.

13:59 Uhr

Altmaier will weiße Ritter gegen Chinesen einsetzen

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier  will den Einstieg Chinas in deutsche Unternehmen durch einheimische Firmen eindämmen.

Sollte sich ein Einstieg nicht gesetzlich verbieten lassen, will er künftig auch persönlich nach deutschen Investoren zur Abwehr suchen. "Es gibt in der deutschen Wirtschaft viel Verständnis für meine Auffassung, dass wir einen Ausverkauf sicherheitsrelevanter Technologien nicht zulassen dürfen", sagte Altmaier im Interview mit dem Spiegel. Hier mehr

 

13:51 Uhr

China-Wachstum auf Krisen-Niveau: Peking beschwichtigt

Xi und Trump stehen angeblich in Kontakt.

Xi und Trump stehen angeblich in Kontakt.

imago/Kyodo News

Die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua hat ein Interview mit Vizepremier Liu He, dem wichtigsten Wirtschaftsfunktionär von Präsident Xi Jinping, veröffentlicht, in dem er sagte, dass die gesamtwirtschaftliche Situation stabil geblieben sei.

Liu versucht, die Sorgen über die Auswirkungen des brodelnden Handelskonflikts mit den USA auf China zu zerstreuen. "Ehrlich gesagt, ist die psychologische Wirkung größer als die tatsächliche", sagte er mit Blick auf den Handelszwist. "Im Moment stehen China und die USA miteinander in Kontakt." Sowohl Washington als auch Peking bereiten sich auf ein Treffen zwischen den Präsidenten Trump und Xi bei der G20-Sitzung Ende November in Buenos Aires vor.

Die Wirtschaft in der Volksrepublik ist im dritten Quartal so schwach wie zuletzt während der globalen Finanzkrise 2009 gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent zu, Analysten hatten mit einem stärkeren Zuwachs gerechnet. Der Aktienindex in Shanghai fiel daraufhin zunächst auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren, erholte sich aber wieder. Die Wiederherstellung des Marktvertrauens wird eine der größten Herausforderungen für Chinas Führung sein.

Hier mehr

13:24 Uhr

Tesla: Eilantrag gegen Elektroprämien-Urteil floppt

Der US-Autobauer Tesla ist mit dem Versuch gescheitert, Hunderte Kunden per Gerichtsentscheid vor der Rückzahlung von 2000 Euro deutschem Umweltbonus zu bewahren.

Tesla Motors (USD)
Tesla Motors (USD) 168,29

Das Verwaltungsgericht Frankfurt wies den Eilantrag des Unternehmens als unzulässig zurück. Das Elektroauto Tesla S war vorübergehend - vom 30. November 2017 bis zum 5. März 2018 - von der Liste der förderfähigen Modelle gestrichen worden.

Grund: Die gerade noch in den Rahmen von maximal 60.000 Euro Netto-Endpreis passende Basisversion war im Handel nicht erhältlich. Wer vor dem 6. März 2018 einen Tesla S erworben hatte und dafür die staatliche Kaufprämie erhalten hatte, muss diese zurückzahlen.

Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) geht es um rund 800 Fälle. Die Elektro-Prämie kann seit Anfang Juli 2016 beim Bafa beantragt werden. Für reine Elektrowagen mit Batterie gibt es 4000 Euro, für Hybridautos sind es 3000 Euro. Finanziert werden die Prämien je zur Hälfte vom Bund und vom jeweiligen Hersteller.

12:26 Uhr

Deutsche Unternehmen finden Frankreich wieder attraktiv

Unter Präsident Emmanuel Macron ist Frankreich für deutsche Unternehmen wieder deutlich attraktiver geworden: 90 Prozent der deutschen Firmen in Frankreich bewerten die Wirtschaftslage derzeit als gut oder zufriedenstellend - mehr als doppelt so viele wie vor zwei Jahren, wie es in einer in Paris veröffentlichten Studie der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer heißt.

11:40 Uhr

Sanktionen und Banken würgen Iran-Geschäft ab

Der Zahlungsverkehr mit iranischen Banken funktioniert nicht.

Der Zahlungsverkehr mit iranischen Banken funktioniert nicht.

picture alliance / dpa

Das Iran-Geschäft deutscher Firmen sackt wegen der US-Sanktionen gegen das Land immer mehr ab. "Das Iran-Geschäft ist und bleibt für Banken riskant", heißt es zur Begründung in einem Papier des Bankenverbandes BdB.

Der Zahlungsverkehr mit dem Iran kommt zunehmend zum Erliegen: "Alle Banken - bis auf wenige Ausnahmen - zeigen Zurückhaltung beziehungsweise stellen Geschäft ein." Zudem sei die Nachfrage der Firmen nach Finanzierungen von Iran-Geschäften rückläufig. Deutsche Unternehmen zögen sich zurück.

In den ersten acht Monaten fielen die Iran-Exporte der deutschen Wirtschaft nach amtlichen Angaben um gut vier Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Dass zugleich die Importe kräftig anzogen, fällt wegen deren überschaubarem Volumen von 336 Millionen Euro kaum ins Gewicht.

Schon der Präsident des Außenhandelsverbandes Holger Bingmann hatte in dieser Woche gewarnt, die bisherigen Exporteinbußen in den Iran seien wohl "erst der Beginn einer Abwärtsspirale".

11:06 Uhr

SocGen: Bonitäts-Urteil zu Italien jederzeit möglich

Wann können Anleger mit dem Urteil von Moody's über Italien rechnen? Die kurze Antwort lautet: Theoretisch könnte es schon heute kommen.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

Die Europäische Kommission verpflichtet die Ratingagenturen, ihren Jahresplan im Voraus zu veröffentlichen. Die Entscheidungen über die Ratings kommen an einem Freitag nach Marktschluss. Eine Abweichung vom Zeitplan ist möglich, aber Ratingagenturen müssen dafür einen Grund angeben.

Moody's hat den Prüfzeitraum zu Italien verlängert, um mehr Klarheit zu erlangen, erklärte aber, dass die Überprüfung höchstwahrscheinlich bis spätestens Ende Oktober abgeschlossen werde. "Das könnte jeden Tag passieren", sagen die Strategen von Societe Generale (SocGen).

Die Überprüfung Italiens durch die Standard & Poor's ist für den 26. Oktober geplant und SocGen erklärt, die meisten Beobachter erwarten, dass Moody's sein Rating gleichzeitig mit S&P bekannt gibt. "Aber Moody's kann dennoch jederzeit kommen", fügt SocGen hinzu.

10:48 Uhr

Römische Koalition im Clinch wegen Steueramnestie

Ein Graffiti in der italienischen Hauptstadt zeigt den "Bruderkuss" von Luigi di Maio (l), und Matteo Salvini.

Ein Graffiti in der italienischen Hauptstadt zeigt den "Bruderkuss" von Luigi di Maio (l), und Matteo Salvini.

picture alliance / Andrew Medich

Schwächelt die italienische Regierungkoalition?

Italiens Vize-Regierungschef Matteo Salvini will eine rasche Lösung im Koalitionsstreit über Steueramnestie. Er werde eine Wahlkampftour im Norden des Landes abbrechen und am Samstag in die Hauptstadt Rom zurückkehren, kündigte der Chef der rechten Lega am Freitag an.

"Kein Streit mehr!", forderte er. Zuvor hatte Salvini der Zeitung "Il Messagero" gesagt, es gebe keine Regierungskrise in Italien wegen der Steueramnestie. Es gebe "absolut" keine derartige Krise, zitierte ihn die Zeitung.

Am Donnerstag hatte Vize-Premier Luigi Di Maio von der populistischen 5-Sterne-Bewegung gesagt, die Regierung müsse einen Streit mit der Lega über eine Steueramnestie klären, die in dem mit der EU umstrittenen Haushaltsentwurf für 2019 vorgesehen ist.

Die EU-Kommission hat der Regierung aus rechter Lega und populistischer 5-Sterne-Bewegung per Brief mitgeteilt, ihr Haushaltsentwurf für 2019 sei ein besonders gravierender Verstoß gegen die EU-Regeln. Sie räumte Italien eine Frist bis Montag ein, um auf die Bedenken zu antworten.

10:21 Uhr

Wie wirkt sich der Italien-Streit auf die EZB-Zinspolitik aus?

Der Haushaltsstreit der italienischen Regierung mit der EU-Kommission bremst am Geldmarkt die Spekulationen auf die erste EZB-Zinserhöhung seit Jahren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) schaut vor allem den großen italienischen Banken genau auf die Finger.

Die Europäische Zentralbank (EZB) schaut vor allem den großen italienischen Banken genau auf die Finger.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Mittlerweile wird dort erst für Oktober 2019 fest damit gerechnet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) einen ihrer Schlüsselzinsen anhebt. Die Chancen für einen Schritt um zehn Basispunkte bereits im September 2019 werden dagegen inzwischen als deutlich niedriger angesehen. Noch zu Wochenbeginn wurde fest davon ausgegangen.

Investoren halten es nun mehr und mehr für möglich, dass die EZB aufgrund des Haushaltskonflikts ihren geplanten Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik etwas langsamer gestalten könnte.

Die EZB stellt bislang in Aussicht, ihre billionenschweren Anleihenkäufe zur Stützung der Konjunktur Ende Dezember einzustellen, da sich der wirtschaftliche Aufschwung inzwischen gefestigt hat. An ihren Schlüsselzinsen will sie noch bis über den Sommer 2019 hinaus nicht rütteln.

09:48 Uhr

Coba: "Italien-Krise könnte sich verselbstständigen"

Italien ist ein Albtraum für Brüssel.

Italien ist ein Albtraum für Brüssel.

picture alliance / dpa

Die Devisenanalysten der Commerzbank warnen vor einer neuen Krisenlage wegen der italienischen Fiskalpolitik.

  • Die Kombination aus steuersenkenden Rechts- und ausgabenfreudigen Links-Populisten in Rom habe italienischen Anleihen wieder eine Dynamik beschert, die an 2011 erinnere, heißt es in der Studie.
  • Sollten die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen erst einmal ein Niveau erreichen, das die Schuldentragfähigkeit signifikant schlechter aussehen lässt, könne sich die Krise verselbstständigen.
  • Steigende Renditen seien dann nicht mehr in erster Linie Kompensation für die höheren Risiken der Fiskalpolitik in Italien, sondern Treiber eines Teufelskreises aus abnehmender Kreditqualität und steigenden Renditen - wie 2011. Wann dieser Fall eintrete, sei derzeit allerdings nicht absehbar.
Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Dann sei auch mit erheblichen Auswirkungen auf den Euro zu rechnen: "Diesmal geht es darum, wie sehr eine Italien-Krise die EZB von geldpolitischer Normalisierung abhalten würde oder sogar zur geldpolitischen Kehrtwende verleiten würde", heißt es. Denn die EZB habe in der letzten Krise gezeigt, dass sie die Grenze zwischen gebührlicher Geldpolitik und ungebührlicher Rettungspolitik nicht respektiere. In unserer Themen-Box finden Sie den Stand der Dinge zu Italien:

Nachdem die EU-Kommission die italienische Regierung am Donnerstag gebeten hatte, ihren Haushaltsplan zu erläutern, rutschte der Euro bis auf 1,1447 Dollar ab.

09:33 Uhr

Italien und Brexit: Dax kommt nicht vom Fleck

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt kommen am Morgen kaum aus der Deckung.

Der Dax notiert unverändert bei 11.602 Punkten.

Die schleppenden Brexit-Verhandlungen und die Italien-Krise machten den Märkten zu schaffen, sagt Milan Cutkovic, Analyst beim Handelshaus AxiTrader. Vor allem zwischen Italien und der EU-Kommission spitzte sich die Situation weiter zu: Der populistischen Regierung in Rom droht mit ihrem Haushaltsentwurf Schiffbruch in der Europäischen Union.

Die EU-Kommission räumte Italien in einem Brief eine Frist bis Montag ein, um auf die Bedenken Brüssels hinsichtlich des Haushaltsentwurfs zu antworten.

Continental
Continental 62,56

Zu den größten Verlierern zählen die Aktien von Continental, die sich um 2,4 Prozent verbilligen. Der französische Rivale Michelin malt wegen der sinkenden Nachfrage nach Fahrzeugen aus China und neuen Abgasvorschriften in Europa ein düsteres Bild für den Reifenmarkt. Michelin rutschen an der Pariser Börse um 5,2 Prozent ab.

Auf der Gewinnerseite im Dax stehen Wirecard und SAP mit einem Plus von 286 und 1,5Prozent.

Guten Morgen! Mein Name ist Diana Dittmer und ich begleite Sie heute durch den letzten Börsen-Tag dieser Woche. Alle Augen sind heute Morgen natürlich auf Italien gerichtet.

08:30 Uhr

Dax wischt die Vorgaben beiseite

Nikkei und Wall Street im Minus: In Frankfurt stehen die Kursanzeiger im Dax dennoch auf Grün.

Nikkei und Wall Street im Minus: In Frankfurt stehen die Kursanzeiger im Dax dennoch auf Grün.

AP

Dax
DAX 18.161,01

Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich ein freundlicher Start in den Freitagshandel ab. Der Leitindex wird in den vorbörslich errechneten Indikationen mit leichten Aufschlägen erwartet - trotz schwacher Vorgaben.

  • Auf Teleboerse.de wird der Dax zum Auftakt bei 11.624,00 Punkten gesehen, was einem Plus von 0,3 Prozent entspricht.
  • Am Vorabend war das Frankfurter Kursbarometer schwache 1,1 Prozent im Minus bei 11.589,21 Zählern aus dem Handel gegangen.
  • Auf Wochensicht liegt der Dax auf Schlusskursbasis derzeit 0,43 Prozent im Plus. Seit Jahresbeginn komt der Leitindex (YTD) allerdings auf ein Minus von 10,28 Prozent.

Am letzten Handelstag der Woche wird sich daran voraussichtlich nur wenig ändern: Auf der Ebene der Einzeltitel dürften im Tagesverlauf unter anderem auch die Autowerte im Vordergrund stehen: Gegen Mittag geht in Deutschland die Verkehrsministerkonferenz zu Ende. Im Anschluss wird sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wohl auch zum Umgang mit der Dieselkrise und der von den Autobauern angestrebten "Erneuerung der Fahrzeugflotte" äußern müssen.

Die Vorgaben aus Übersee fallen ungewöhnlich schwach aus: An der Wall Street waren die großen Börsenbarometer am Vorabend deutlich ins Minus gerutscht. In Asien setzt sich der Kursabschwung am Morgen mit einem schwachen Nikkei-Index fort.

06:44 Uhr

Euro schwenkt auf neue Linie ein

Die neue Linie liegt deutlich unter dem Wochenschnitt: In der Spitze lag der Euro am Dienstag noch kurz über 1,16 Dollar.

Die neue Linie liegt deutlich unter dem Wochenschnitt: In der Spitze lag der Euro am Dienstag noch kurz über 1,16 Dollar.

picture alliance / Jens Büttner/

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Im Devisenhandel pendelt sich der Euro auf eine neue Handelsspanne ein. Vor dem Wochenende hält sich der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung zunächst nahe des am Vorabend erreichten Tagestiefs bei 1,14 Dollar.

  • Am frühen Morgen notiert der Euro bei 1,1462 Dollar und damit nur geringfügig fester.
  • Im asiatisch geprägten Handel während der Nacht hielt sich der Euro-Kurs ebenfalls kaum verändert bei 1,1454 Dollar.
  • Der Dollar notierte in Tokio bei 112,23 Yen. Der Schweizer Franken wurde mit 0,9966 Franken je Dollar und 1,1421 Franken je Euro bewertet.
06:28 Uhr

Asien-Anleger wittern drohendes Unheil

"World  Robot Summit" in Tokio: An den Aktienmärkten lässt sich ein ganzes Bündel gewichtiger Belastungsfaktoren erkennen.

"World Robot Summit" in Tokio: An den Aktienmärkten lässt sich ein ganzes Bündel gewichtiger Belastungsfaktoren erkennen.

dpa

Nikkei
Nikkei 37.934,76

Der Aktienmarkt in Japan zieht am letzten Handelstag der Woche ins Minus und nimmt damit Kurs auf die dritte Verlustwoche infolge.

  • Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index notiert gegen Mittag in Tokio 1,1 Prozent im Minus bei 22.411 Punkten.
  • Der breiter gefasste Topix-Index verliert ebenfalls 1,1 Prozent auf 1685 Zähler.
  • Belastet wird die Stimmung Marktbeobachtern zufolge vom Handelsstreit, vom Ringen um den italienischen Staatshaushalt, von den Aussichten auf steigende Zinsen in den USA sowie von den Wachstumssorgen in China.

Auch der Index für die Börsen im Asien-Pazifik-Raum außerhalb Japans notiert im Handelsverlauf im Minus.

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