Wirtschaft

Australien und Japan zu Schnäppchenpreisen Reisen mit starkem Euro

Weihnachten am Strand von Sydney? Der starke Euro macht es möglich.

Weihnachten am Strand von Sydney? Der starke Euro macht es möglich.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wer über die Weihnachtsferien oder im nächsten Jahr eine Fernreise plant, sollte Länder wie Australien oder Japan in Betracht ziehen, auch die USA sind eine Option. Zumindest wenn es nach der Kaufkraft des Euros geht.

Der Euro ist im laufenden Jahr die stärkste Währung unter denen der Industriestaaten. Gegenüber dem Yen, dem US-Dollar hat er deutlich zugelegt. Auch der australische Dollar hat die Stärke des Euros zu spüren bekommen. Verantwortlich hierfür ist aber weniger die Konjunkturerholung in Europa, die immer noch vor sich hin stottert, sondern die Europäische Zentralbank und die attraktiven europäischen Aktien. Die Chancen für einen weiterhin festen Euro stehen daher gut.

Japan strengt sich an

Euro / Yen
Euro / Yen 166,89

Die japanische Tourismusindustrie boomt, vor allem weil der schwache Yen die Kosten für ausländische Besucher merklich drückt: Der Branchenverband Japan Tourism Agency macht sich bereit, Mitte Dezember den zehn Millionsten Besucher in diesem Jahr zu begrüßen. Der bisherige Rekord lag im Jahr 2010 bei 8,6 Millionen Gästen. Im November hatte sich die Zahl der Reisenden aus China auf rund 100.000 verdoppelt. Japan habe die Bedeutung der Tourismusindustrie erkannt, sagte Mitsushige Akino, Fondsmanager bei Ichiyoshi Investment Management in Tokio. "Der schwache Yen hat die Besucherzahlen nach oben getrieben. Das Land profitiert zudem von den verstärkten Werbeanstrengungen der Politik im Ausland." Japan will bis 2020 die Besucherzahl auf 25 Millionen steigern, um damit die sinkende heimische Nachfrage zu kompensieren. Sie ist wegen der schrumpfenden Bevölkerung unter Druck.

Der Yen dürfte in den nächsten Monaten aufgrund der japanischen Geldpolitik unter Druck bleiben. In den vergangenen zwölf Monaten hat er bereits 30 Prozent gegenüber dem Euro nachgegeben. Aktuell kostet ein Euro 141,80 Yen. Die japanische Regierung versucht mit Konjunkturprogrammen, die weitgehend von der Notenbank finanziert werden, den Yen zu schwächen und so über den Export die Wirtschaft anzukurbeln. Zuletzt hat die Regierung ein weiteres Konjunkturprogramm von 5,5 Billionen Yen (38,8 Milliarden Euro) aufgelegt, um die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung wettzumachen. Die Mehrwertsteuer soll im April 2014 von fünf auf acht Prozent erhöht werden, worunter die Wirtschaft zumindest im zweiten Quartal leiden dürfte. Der Konjunkturmotor könnte allerdings auch länger stottern, werden doch durch die Mehrwertsteuererhöhung die Verbraucher mit acht Billionen Yen jährlich belastet. Entsprechend könnte die Notenbank schon bald ihr Anleihenkaufprogramm von rund sieben Billionen Yen monatlich aufstocken. Die nächste Entscheidung hierüber wird am kommenden Freitag fallen, wenn die Bank of Japan zu ihrer geldpolitischen Sitzung zusammen kommt.

Dollar hinkt seit Juni zurück

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Gegenüber dem Dollar hat der Euro seit Mitte Dezember 2012 um fünf Prozent zugelegt. Nachdem der Euro in der ersten Jahreshälfte 2013 noch deutlich unter Druck gewesen war, kam die Wende am 26. Juni. Damals hatte EZB-Chef Mario Draghi angekündigt, dass ein Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik noch in weiter Ferne sei und noch einmal daran erinnert, im Notfall Anleihen der angeschlagenen Staaten zu kaufen. Bei Kursen von 1,3770 Dollar je Euro notiert die Einheitswährung in der Nähe des Jahreshochs.

Rückenwind bekam der Euro zuletzt, weil die EZB trotz der schwächelnden Wirtschaft der Euro-Zone die Geldpolitik nicht weiter gelockert hat. Selbst die Aussicht, dass die US-Notenbank aufgrund der guten US-Konjunkturdaten möglicherweise schon bald ihr Anleihenkaufprogramm zurückfahren wird, hat den Anstieg des Euro nicht verhindert. Hauptgrund hierfür dürfte sein, dass ausländische Investoren zunehmend Geld in europäische Aktien umschichten. Denn während das 2014er-KGV des S&P500 nach der Hausse bei 15 liegt, liegt das KGV des Euro Stoxx 50 bei lediglich 12,5. Der Euro ist daher gut gestützt, notiert allerdings am oberen Ende der jüngsten Seitwärtsrange.

Wird Australien noch preiswerter?

Euro / Australischer Dollar
Euro / Australischer Dollar 1,64

Über Weihnachten dürfte sich mancher Urlauber hierzulande auch Prospekte von Australien und den Metropolen Sydney und Melbourne anschauen. Derzeit bekommen Verbraucher für einen Euro 1,54 australische Dollar. Das sind 24 Prozent mehr als vor einem Jahr und machen den Australien-Urlaub erschwinglich. Es könnte sich aber lohnen, mit dem Geldtauschen noch ein wenig zu warten, lag doch der Schnitt in den Jahren vor der Finanzkrise bei rund 1,70 australischen Dollar.

Die Arbeitslosenquote in Down Under ist zuletzt auf 5,8 Prozent gestiegen. Das ist das höchste Niveau seit 2009. Es ist daher davon auszugehen, dass die Regierung Reformen in Angriff nehmen muss, damit das Land nicht in die Rezession abrutscht. Denn wegen des Rohstoffbooms der vergangenen Jahre sind die Kosten der Unternehmen stark gestiegen. Der Rohstoffboom läuft allerdings aus und die Zentralbank muss aktiv werden. Sie hatte die Zinsen seit Ende 2011 um 225 Basispunkte auf das Rekordtief von 2,5 Prozent gesenkt. Weitere Zinssenkungen dürften den Australischen Dollar belasten. Die Fernreiseziele nach Japan, Australien oder die USA sollten daher auch im kommenden Jahr für Europäer ein verlockendes Angebot bleiben.

Quelle: ntv.de

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