Marktberichte

Proteste in Europa Wall Street verschreckt

Europäische Sorgen in New York.

Europäische Sorgen in New York.

(Foto: REUTERS)

Schuldensorgen in Spanien, Generalstreik in Griechenland, steigende Anleiherenditen: Die Eurozone rückt mit all ihren Problemen immer stärker in den Fokus der US-Anleger. Die Kurse fallen. Aber auch, weil einige Gewinnwarnungen ins Haus flattern.

Das Sorgenkind Eurozone hat sich auch an der Wall Street wieder in den Vordergrund gedrängt und für leichte Kursverluste gesorgt. Nach den gestrigen Straßenkämpfen bei Demonstrationen in Spanien zeigte am Mittwoch der Generalstreik in Griechenland die wirtschaftlich und politisch schwierige Lage dort an. Zudem belastete die Unsicherheit, ob Spanien nun endlich in Brüssel wegen EU-Hilfen anklopft oder nicht.

"Die Demonstrationen werfen die Frage auf, ob diese Länder in der Lage sein werden, ihre versprochenen Sparvorhaben auch einzuhalten", sagte Brian Gendreau, Analyst bei Cetera Financial. "Es erinnert uns daran, dass die europäische Schuldenkrise noch immer da ist. Aber das sollte keine Überraschung sein."

Zudem entsprachen die jüngsten Meldungen vom US-Immobilienmarkt nicht den optimistischen Erwartungen, die zuletzt steigende Häuserpreise hervorgerufen hatten. Die Neubauverkäufe sind im August überraschend um 0,3 Prozent zum Vormonat gesunken. Ökonomen hatten dagegen mit einem deutlichen Anstieg um gut zwei Prozent gerechnet. Allerdings sind die Preise für diese neuen Häuser im Durchschnitt um 17 Prozent zum Vorjahr gestiegen.

Der Dow-Jones-Index sank um 0,3 Prozent auf 13.414 Punkte, der S&P-500 fiel um 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,8 Prozent. Die Umsätze gingen auf 0,74 (Dienstag: 0,76) Milliarden Aktien zurück. Dabei kamen auf 1.234 (832) Kursgewinner 1.809 (2.228) Kursverlierer, unverändert schlossen 100 (74) Titel.

Auch andere riskantere Anlagen wurden verkauft, weil die Investoren Sicherheit suchen. Davon profitierte die US-Währung, so dass der Euro nur noch bei 1,2864 Dollar notiert und damit knapp einen halben Cent unter dem Vorabendniveau. US-Anleihen gelten ebenfalls als sicheres Investment und verzeichneten steigende Kurse. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys fiel entsprechend auf 1,61 Prozent.

An den Rohstoffmärkten legten Gold und Öl den Rückwärtsgang ein. Der Dezember-Kontrakt für eine Feinunze Gold sank um 0,7 Prozent auf 1.753,60 Dollar, den tiefsten Stand seit zwei Wochen. Sicherheitsbewusste Anleger seien in den Dollar und US-Anleihen gegangen und hätten Gold eher als Rohstoff betrachtet, erklärten Händler. Sorgen um die Eurozone sowie jüngste Daten zur gesunkenen Benzinnachfrage in den USA belasteten den Ölmarkt. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI rutschte um 1,5 Prozent auf 89,98 Dollar und schloss damit zum ersten Mal seit Anfang August wieder unter 90 Dollar.

Unter den Einzelwerten an der Börse rückten die Aktien des Blackberry-Herstellers Research in Motion um gut sechs Prozent vor. Das Unternehmen berichtete über zwei Millionen Abonnenten für Blackberry-Anwendungen und hat ein neues mobiles Betriebssystem vorgestellt.

Kräftig abwärts ging es dagegen mit den Papieren des Auftragsfertigers Jabil Circuit. Dessen Geschäftszahlen waren schwächer als erwartet ausgefallen, gefolgt von einem enttäuschenden Ausblick. Der Kurs gab um fast zehn Prozent nach.

Die Aktien von Yahoo fielen um 0,4 Prozent. Die neue Chefin Marissa Mayer hatte zuvor Pläne vorgestellt, die das Internetportal wieder auf Kurs bringen sollen. Sie kündigte unter anderem an, die Yahoo-Plattform auf mobile Geräte umstellen und so die Nutzerzahlen erhöhen zu wollen. Zudem soll es mit dem Silicon-Valley-Veteranen Ken Goldman einen neuen Finanzvorstand geben.

Die Titel von Apple gaben um 1,2 Prozent nach. Sie verbuchten damit den dritten Tagesverlust in Folge, nachdem die anfänglichen Verkaufszahlen für das neue iPhone5 Analysten enttäuscht hatten.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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