Marktberichte

Euro-Treffen bisher ergebnislos Dax verliert ohne Impulse aus Brüssel

Die Verhandlungen der Euro-Finanzminister in Brüssel blieben bis Handelsschluss in Frankfurt ohne Ergebnis.

Die Verhandlungen der Euro-Finanzminister in Brüssel blieben bis Handelsschluss in Frankfurt ohne Ergebnis.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ganz im Bann des Eurogruppen-Treffens steht der Dax - in Brüssel geht es erneut um den Schuldenstreit mit Griechenland. Allerdings bleibt bis Handelsschluss offen, ob ein Kompromiss greifbar ist. Nach der jüngsten Rekord-Woche schließt der Dax daher im Minus.

An der Frankfurter Börse war am ersten Handelstag der Woche weitgehender Stillstand angesagt. "Die Anleger warten die Ergebnisse des Treffens der Eurogruppe ab", sagte ein Händler. Dies hatte am Nachmittag begonnen. Thema: der Schuldenstreit mit Griechenland. Ergebnisse lagen zum Handelsschluss nicht vor. Das Geschäft an der Börse wurde als ausgedünnt beschrieben - wegen Rosenmontag und einem Feiertag in den USA. Gehandelt wurde an der Wall Street nicht.

Der Dax verlor am Ende 0,4 Prozent und schloss bei 10.923 Punkten, der Nebenwerte-Index MDax notierte nahezu unverändert bei 19.283 Punkten. Für den TecDax ging es um 0,4 Prozent nach oben auf 1523 Zähler. Der Eurozonen-Index Euro-Stoxx-50 sank um 0,3 Prozent auf 3436 Punkte.

Die Societe Generale erwartet als Ergebnis des Eurogruppen-Treffens nur eine temporäre Lösung. Eine solche könnte zum Beispiel eine kurzfristige Verlängerung des laufenden Programms oder eine Brückenfinanzierung über einige Monate sein. Darüber hinaus sei nur zu erwarten, dass sich die Eurogruppe auf "Gemeinsamkeiten" bei der Suche nach einer Lösung verständigt. An den griechischen Anleihemärkten ging es mit den Renditen wieder nach oben.

Vor dem Treffen der Euro-Finanzminister wurden die Chancen auf eine Einigung skeptisch eingeschätzt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die Erwartungen an die Verhandlungen unmittelbar vor deren Start gedämpft: "Die griechische Regierung hat sich offenbar gar nicht bewegt." Nach dem Scheitern des Eurogruppen-Treffens am vergangenen Mittwoch und den Gesprächen auf Arbeitsebene am Wochenende haben die Versuche bislang nicht zum Durchbruch geführt.

Hoffnung treibt Euro an, Ölpreise geben nach

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Die Hoffnung auf eine Lösung im griechischen Schuldenstreit schob jedoch den Euro an: Die Gemeinschaftswährung lag zeitweise bei 1,1424 Dollar nach 1,1383 Dollar im New Yorker Schlussgeschäft vom Freitag. Der Markt gehe offensichtlich davon aus, dass die Hilfen für Griechenland in irgendeiner Form verlängert würden, sagte Koichi Takamatsu von Nomura Securities. Am späten Nachmittag notierte der Euro nahezu unverändert bei 1,1401 Dollar.

Die Ölpreise zeigten sich nach leichten Verlusten am Vormittag im Laufe des Tages mit Gewinnen: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostet am Nachmittag 61,85 US-Dollar. Das waren 30 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März stieg um 33 Cent auf 53,11 Dollar.

Gute Vorgaben aus Asien

Nikkei
Nikkei 37.934,76

Der Nikkei-Index an der Börse in Tokio war am Montag auf den höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren geklettert. Nachdem die Regierung in Tokio zuvor mitgeteilt hatte, dass Japans Wirtschaft im Schlussquartal 2014 die Rezession überwunden hat, stieg der Index für 225 führende Werte um 91,41 Punkte oder 0,5 Prozent auf 18.005 Zähler. Das ist der höchste Schlussstand seit Juli 2007. Der breit gefasste Topix verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 1459 Zähler.

Auch an anderen führenden Fernost-Börsen wie den chinesischen Aktienmärkten Schanghai und Hongkong ging es aufwärts. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag ebenfalls im Plus. Die südkoreanische Börse in Seoul trat dagegen auf der Stelle.

An der Wall Street hatten die Kurse am vergangenen Freitag leicht zugelegt: Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 18.019 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,4 Prozent zu und beendete den Tag mit dem Rekordschlussstand von 2096 Zählern. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,8 Prozent auf 4893 Punkte.

Dax-Einzelwerte: Banken weiter auf dem Vormarsch

Zu den größten Gewinnern im Dax gehörten erneut die Banken-Werte, die in der vergangenen Woche bereits zu den großen Abräumern gehörten: Deutschen Bank legten 1,6 Prozent und markierten damit Platz eins. Die Aktien profitierten von einem Medienbericht, dem zufolge die Bank bei der neuen Strategie Tempo macht.

Unterstützung für die Finanzwerte gab auch, dass die Banken in erster Linie davon profitieren würden, wenn ein Anschlussprogramm mit Griechenland gefunden würde. Das Papier der Commerzbank legte 1,1 Prozent zu und kam auf Platz drei.

Weit oben im Dax landeten auch Lufthansa - die Aktien konnten sich nach dem Streik bei Germanwings nun erholen. Der Verkehr hat sich wieder normalisiert. Positiv gesehen wurde auch die Einigung mit der Kabinenpersonal-Gewerkschaft UFO über einen Verhandlungsfahrplan. Der Lufthansa-Kurs stieg 1,6 Prozent auf 13,68 Euro. In den vergangenen beiden Wochen hatte er mit Ölpreiserholung und Streikgefahr etwa 10 Prozent verloren.

Ganz hinten im Dax standen am Ende die Titel von Fresenius Medical Care (FMC), die 1,3 Prozent abgaben. Auch Henkel und Deutsche Börse gehörten zu den Verlieren mit Verlusten von jeweils 1,2 Prozent.

Deutsche MDax-Werte heute im Fokus

Spitzenreiter im MDax waren die Aktien des Gabelstapler-Herstellers Kion, die 5,2 Prozent zulegten. Anleger folgten einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Die Analysten gingen davon aus, dass Kion sein Geschäft in den Schwellenländern wie auch in den USA in den kommenden Jahren ausbauen wird.

Die Deutsche Wohnen will Conwert für 11,50 Euro je Aktie übernehmen. Auf diesem Niveau bewegte sich die Aktie der österreichischen Immobiliengesellschaft im Frankfurter Spezialistenhandel. Aktien der Deutsche Wohnen gaben im MDax 0,9 Prozent nach.

Aktien der Hamburger Kupferschmelze Aurubis litten hingegen Händlern zufolge unter einer Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch die Bank of America-Merrill Lynch. Der Kurs fiel um 0,2 Prozent.

Grammer stürzen im SDax ab

Aktien des Automobilzulieferers Grammer büßten nach Vorlage von Zahlen zum vierten Quartal 8,2 Prozent ein - und landeten im SDax ganz hinten. Das Unternehmen rechnet zwar mit steigenden Umsätzen, hat allerdings auch tendenzielle Belastungsfaktoren für die Gewinnentwicklung thematisiert.

Stabilus-Aktien notierten im SDax mit minus 2,5 Prozent. Der Hersteller von Gasfedern und hydraulischen Dämpfern hatte den Umsatz in den Monaten Oktober bis Dezember um mehr als 16 Prozent erhöht.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts

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