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Wall Street folgt nach oben Dax knackt im Endspurt die 10.000er-Marke

Am Ende knackt der Dax doch noch die Marke von 10.000 Punkten.

Am Ende knackt der Dax doch noch die Marke von 10.000 Punkten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit deutlichen Gewinnen steigt der Dax zum Handelsende über die Marke von 10.000 Punkten. Für Kauflaune sorgen positive Daten zu Chinas Konjunktur und ein sinkender Euro, der Export-Titel attraktiv macht. Die Wall Street zieht mit, wenn auch weniger stark.

Zum Ende schaffte er es doch noch: Der Dax legte kurz vor Handelsschluss nochmal kräftig zu und überwand die 10.000-Punkte-Marke. Es war das erste Mal seit zwei Wochen. Damals währte die Freude nicht lange, bereits seit Mitte Januar scheint die 10.000er-Marke für den deutschen Leitindex dauerhaft unüberwindbar. Dennoch sorgte heute ein Plus von 2,7 Prozent für einen erneuten Versuch: Am Schluss standen 10.026 Punkte.

Dax
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Was sorgte für die Kauflaune? Unterstützung kam von ermutigenden chinesischen Konjunkturdaten. Die chinesischen Exporte stiegen im März erstmals seit Juni 2015 wieder. Dies schüre Hoffnungen, dass die am Freitag anstehenden Daten zum chinesischen Wirtschaftswachstum im ersten Quartal ebenfalls besser ausfallen als gedacht, sagte ein Börsianer.

Zusätzlich Schub kam vom abbröckelnden Euro, die deutlich nachließ und sogar unter die 1,13-Dollar-Marke fiel. Der Euro litt unter enttäuschenden Zahlen zur Industrieproduktion in der Eurozone. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Produktion gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. Erwartet worden waren nur 0,5 Prozent.

Frankfurt: Bank- und Auto-Titel sind die Renner

Deutsche Bank
Deutsche Bank 16,53

Der Dax schloss am Ende 2,7 Prozent zu auf 10.026 Punkten. Ein sattes Plus von 1,8 Prozent gab es auch beim MDax, der auf 20.534 Zähler kletterte. Um 1,9 Prozent verbesserte sich der TecDax, der auf 1666 Punkte stieg. Beim Euro-Stoxx-50 gab es einen Aufschlag von 3,0 Prozent auf 3030 Punkte.

Im Dax gab es fast nur Gewinner. Die deutschen Autobauer profitierten besonders von den positiven Signalen aus China: VW legten 4,0 Prozent zu, BMW 3,5 Prozent, Daimler 3,6 Prozent und Zulieferer Continental stiegen um 4,0 Prozent.

Die Bankentitel gehörten ebenfalls zu den Gewinnern. Wie auch andere europäische Finanz-Titel wurden sie von der Einigung auf einen Rettungsfonds in Italien beflügelt: Deutsche Bank standen an der Dax-Spitze und legten 9,9 Prozent zu. Auch Commerzbank verbesserten sich um 7,0 Prozent und befanden sich damit unter den Top-Werten.

Weit oben landeten auch die Aktien von Thyssenkrupp, die rund 6,1 Prozent zulegten. Aufmerksam verfolgt wurde an der Börse auch, wie sich die Spekulationen um eine deutsch-indische Stahlfusion weiter entwickeln. Einem Zeitungsbericht zufolge nehmen die Gespräche zwischen Deutschlands größtem Stahlkonzern und dem Weltmarktführer Tata Steel konkretere Formen an.

Von guten Zahlen sprachen Marktteilnehmer bei Software AG im TecDax. Das Papier stieg um 1,2 Prozent nach oben auf 34,05 Euro. Das Unternehmen hat das Vorsteuerergebnis im ersten Quartal um 55 Prozent gesteigert. "Die Zahlen liegen etwas über den Erwartungen", sagte ein Händler.

Epigenomics
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Viele Anleger folgten einer Kaufempfehlung für Sartorius. Die Titel des Laborausrüsters stiegen um 6,0 Prozent auf 239,10 Euro und waren damit im TecDax der größte Gewinner.

Das Berliner Biotech-Unternehmen Epigenomics hatte mit einem Bluttest eine wichtige Hürde in den USA genommen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte einen Bluttest zur Früherkennung von Darmkrebs zugelassen. Die Epigenomics-Aktie legte um 25 Prozent zu.

USA: Wall Street kann Gewinne halten

Starke Aufschläge bei den Bankenwerten verhalfen den Kursen an der Wall Street zu einem kräftigen Plus. Der Dow-Jones-Index markierte bei 17.918 Punkten zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch. Der im Vergleich zum Geschehen in Asien und Europa etwas gebremste Anstieg der US-Indizes liegt zum einen am steigenden Dollar, der die Exportsituation der US-Unternehmen verschlechtert, zum anderen daran, dass der Ölpreis inzwischen wieder etwas zurückgekommen ist.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 17.908 Punkte und ist nur noch gut 2 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt. Der S&P-500 legte um 1,0 Prozent auf 2.082 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 1,5 Prozent auf 4.947 Punkte.

Die Konjunkturdaten des Tages haben zwar enttäuscht, bewegten den Markt aber nicht. Die Erzeugerpreise sanken im März sowohl insgesamt als auch in der Kernrate um 0,1 Prozent, während Volkswirte mit Anstiegen um 0,3 respektive 0,2 Prozent gerechnet hatten. Auch die Einzelhandelsumsätze gingen im vergangenen Monat zurück, und zwar um 0,3 Prozent. Hier hatten die Ökonomen im Konsens eine Stagnation prognostiziert. Das "Beige Book" der US-Notenbank zeichnete ein positives Bild der Konjunktur in den USA. Diese hat sich in den meisten Regionen weiter leicht belebt. Dazu beigetragen hätten ein besserer Arbeitsmarkt, steigende Löhne und eine leichte Erhöhung der Verbraucherausgaben, hieß es im aktuellen Konjunkturbericht.

Die überraschend guten Ergebnisse von JP Morgan sorgten bei den Anlegern für Erleichterung - die Bank war mit einem Aufschlag von 4,2 Prozent stärkster Gewinner im Dow. Goldman Sachs legten um 3,6 Prozent zu und American Express kletterten um 2,4 Prozent. Die Aufschläge dieser drei Werte waren für rund die Hälfte des Dow-Plus verantwortlich.

Getrübt wurde die Stimmung auf Unternehmensseite dagegen von den Nachrichten um Peabody. Der US-Energiekonzern sah sich wegen des Preisverfalls gezwungen, Gläubigerschutz zu beantragen. Peabody ist zwar nicht der erste Vertreter der Branche der auf der Strecke bleibt, doch reagierten die Anleger geschockt. Die Aktie war während der gesamten Sitzung vom Handel ausgesetzt. Vorbörslich war der Kurs um 72 Prozent eingebrochen.

Asien: Nikkei zieht kräftig an

Nikkei
Nikkei 37.934,76

Überraschend gute Konjunkturdaten aus China haben den Aktienkursen in Fernost Auftrieb verliehen. Erstmals seit Juni 2015 verbuchte die nach den USA weltgrößte Volkswirtschaft der Welt wieder einen Anstieg der Exporte.

Investoren setzten nun darauf, dass sich die sich abkühlende Wirtschaft in der Volksrepublik allmählich stabilisiert. Für Kauflaune sorgten auch gute Vorgaben der Wall Street, die der gestiegene Ölpreis angetrieben hatte. Am Mittwoch kostete Öl zunächst aber wieder etwas weniger. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen.

An der Tokioter Börse schloss der Nikkei-Index 2,8 Prozent im Plus bei 16.381 Punkten. Schnäppchenjäger langten bei Aktien zu, die in den vergangenen Tagen Federn lassen mussten.

Export-Werte profitierten zudem davon, dass der zuletzt erstarkte Yen wieder etwas nachgab. Auch die Börsen in Shanghai und Hongkong notierten mehr als zwei Prozent höher. Zu den Gewinnern gehörten Papiere aus dem Energie- und Rohstoffsektor. Investoren rechneten mit einer wieder anziehenden Nachfrage aus China. Mit Spannung warteten sie nun auf die am Freitag anstehenden Daten zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal.

Vom allgemeinen Aufwärtstrend profitierten weitere Märkte. In Australien legten die Kurse ebenso zu wie in Taiwan. Der MSCI-Index für die Aktien der Region Asien/Pazifik ohne Japan tendierte 1,6 Prozent im Plus.

Devisen: Euro fällt unter 1,13er-Marke

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Die US-Währung legte zum Euro deutlich zu. Die Gemeinschaftswährung rutschte unter die Marke von 1,13 Dollar. Der Dollar profitierte dabei von Aussagen des Präsidenten der Richmond-Fed, Jeffrey Lacker. Dieser plädierte wegen der guten Wirtschaftsdaten für vier US-Zinserhöhungen in diesem Jahr. Am Markt wird nach den "taubenhaften" Äußerungen auf dem März-Treffen der Notenbanker derzeit nur mit zwei Zinsschritten gerechnet. Im späten US-Handel ging der Euro mit 1,1279 Dollar um. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,1298 (Dienstag: 1,1396) Dollar festgesetzt. Auch zum Yen machte der Greenback weiter an Boden und sprang über die Marke von 109 Yen.

Der Eurokurs hatte in den vergangenen Wochen merklich zugelegt und noch am Dienstag mit 1,1465 Dollar den höchsten Stand seit vergangenen Oktober erreicht. "Anleger sehen derzeit allerdings keine Gründe mehr für weitere Kursgewinne", sagte Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank.

Rohstoffe: Neue Gerüchte um Förderlimits

Die Ölpreise fielen nach zuletzt drei Handelstagen mit Aufschlägen. Mit dem Näherrücken des Treffens der Ölförderländer am Sonntag stiegen die Zweifel, ob sich die Beteiligten wirklich auf eine Begrenzung der Fördermenge einigen werden. Hoffnungen darauf hatten die Ölpreise zuletzt auf Jahreshöchststände klettern lassen. "Wir halten ein positives Ergebnis für unwahrscheinlich", hieß es dazu von Macquarie. "Wir glauben nicht, dass ein Land dazu bereit ist, die Fördermenge wieder auf das Niveau vom Januar zu senken", so die Analysten zur Begründung.

Auch wenn es zu einer Einigung kommen sollte, wird das hartnäckige Problem der Überversorgung nicht aus der Welt geschafft. Untermauert wurde dies durch einen deutlichen Anstieg der wöchentlichen US-Lagerdaten. Diese erhöhten sich um 6,6 Millionen Barrel, während Analysten nur mit einer Zunahme um 1,8 Millionen Barrel gerechnet hatten. In der vergangenen Woche waren die US-Lagerdaten noch zurückgegangen. Ein Barrel der US-Sorte WTI reduzierte sich zum US-Settlement um 1,0 Prozent auf 41,76 Dollar. Brent gab um 1,1 Prozent auf 44,18 Dollar nach.

Gold war dagegen nicht gefragt. Die Feinunze ermäßigte sich zum US-Settlement um 1,0 Prozent auf 1.248 Dollar. Auf dem Edelmetall lastete - ebenso wie auf den Ölpreisen - der festere Dollar, der Gold für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verteuert.

Quelle: ntv.de, kst/mmo/DJ/dpa/rts

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