Marktberichte

Zurückhaltung an der Wall Street Dax hüpft über die 12.100er Marke

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(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der Dax findet zu alter Stärke zurück: Mit einem kräftigen Sprung überwindet der Leitindex heute gleich zwei Hürden und schließt oberhalb von 12.100 Punkten. Für Kauflaune sorgen gute Vorgaben aus Übersee und Signale der Hoffnung aus Europa.

Die Rekord-Party beim Dax könnte bald in eine neue Runde gehen: Nachdem bereits gleich zu Beginn des Handelstages die 12.000er Marke geknackt wurde, übersprang der Dax am Vormittag auch die 12.100 Punkte und näherte sich danach dem Allzeithoch von 12.219 Zählern bis auf 70 Punkte.

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Gestützt wurde die Stimmung von guten Vorlagen aus den USA und Asien sowie günstigen Wirtschaftsdaten aus den Krisenländern der Eurozone. Die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungsbereich hatten in Spanien und Italien positiv überrascht: "Das wird als gutes Signal für die Belebung auch in Südeuropa gesehen", sagte ein Händler. Der Dienstleistungssektor sei in beiden Ländern wesentlich wichtiger als zum Beispiel in Deutschland. Außerdem ist die Arbeitslosigkeit in Spanien im März so stark gesunken wie seit 13 Jahren nicht mehr.

Der Arbeitsmarkt in den USA hatte sich im März nicht so gut entwickelt wie erwartet. Das deuteten die Marktakteure an der Wall Street dahingehend, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht so rasch erhöhen wird.

Deutschland: Versorger sind die großen Dax-Gewinner

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RWE 32,19

Der Dax schloss am Ende 1,3 Prozent höher auf 12.124 Punkten - zuvor hatte er sein Tageshoch bei 12.149 Zählern markiert. Beim MDax zeigte sich ein Plus von 0,8 Prozent auf 21.034 Zähler. Nach oben ging es um 1,2 Prozent für den TecDax, der Euro-Stoxx-50 stieg 1,3 Prozent auf 3764 Stellen.

Sieben Dax-Titel hatten heute neue Mehrjahres- oder Allzeit-Hochs markiert, so BASF, Merck, Infineon, die Deutsche Börse sowie die Finanztitel Deutsche Bank, Commerzbank und Allianz. "Das unterstreicht die positive Marktverfassung", sagte ein Händler.

Zu den größten Dax-Gewinnern zählten RWE und Eon mit einem Plus von 4,0 und 3,9 Prozent. Hauptsächlich die guten US-Vorlagen machten Händler für das Plus der Versorgertitel verantwortlich. Hauseigene Nachrichten zu RWE oder Eon gebe es nicht. "Der US-Sektor zählte gestern zu den Hauptgewinnern", sagte ein Händler.

Die Aktien der Lufthansa gaben hingegen 1,9 Prozent nach und fielen zwischenzeitlich auf ein neues Jahrestief. "Die Perspektiven bleiben unsicher", sagte ein Händler. Sollte die Nachrichtenflut um den Germanwings-Absturz abebben, werde die Gefahr von Pilotenstreiks wieder hochkochen. Diese seien nur wegen des Absturzes ausgesetzt worden. Auf den Kurs drücke zudem der starke Ölpreisanstieg vom Ostermontag um etwa 6 Prozent.

Ein Bericht der schweizerischen "Sonntags-Zeitung", wonach der Zementhersteller Holcim 2013 ein Auge auf die deutsche Heidelbergcement geworfen hat, trieb die Aktien an des deutschen Konzerns um 2,2 Prozent nach oben. Gegenwärtig will Holcim mit der französischen Lafarge fusionieren. Sollte dieser Deal jedoch scheitern, könnte sich Holcim erneut Heidelbergcement zuwenden.

USA: Warten auf die Berichtssaison

Die Anleger an der Wall Street haben sich angesichts der bevorstehenden Berichtssaison der Unternehmen zurückgehalten. Zunächst hatte der Dow Jones Industrial weiter von der Hoffnung auf einen eher späten als frühen Anstieg der Leitzinsen in den USA und damit weiterhin reichlich vorhandenes Billiggeld profitiert. Im späten Handel schmolzen die Kursgewinne aber dahin.

Am Ende stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial 0,03 Prozent tiefer bei 17 875,42 Punkten. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 0,21 Prozent auf 2076,33 Punkte nach unten und der Nasdaq 100 fiel um 0,16 Prozent auf 4344,08 Zähler.

Wichtige Konjunkturdaten, die den Aktienkursen Impulse geben könnten, stehen nicht zur Veröffentlichung an. Dafür rückt eine Übernahme in den Blick. Der Logistikkonzern FedEx will die niederländische TNT Express für 4,4 Milliarden US-Dollar kaufen. Beide Seiten sind sich bereits einig, Beobachter sehen überdies keine kartellrechtlichen Hürden. Die FedEx-Aktie legt um 2,7 Prozent zu.

Devisen: Euro sackt unter 1,09 Dollar

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der Euro konnte am Montag gegen den US-Dollar von den schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA profitieren und stieg erneut über die Marke von 1,10 Dollar. Anschließend fiel die Gemeinschaftswährung jedoch wieder zurück und wird im späten US-Handel mit 1,0815 Dollar bezahlt. "Alles in allem dürften die Zinserwartungen (in den USA) gedämpft bleiben", sagt Ulrich Wortberg von der Helaba.

Rohstoffe: Ölpreise ziehen an

Das Barrel US-Öl der Sorte WTI zur Lieferung im Mai nahm trotz des festen Greenback nochmals Fahrt auf und schloss bei 53,98 Dollar, ein Plus von 3,5 Prozent. Es war das höchste Settlement seit dem 30. Dezember 2014. Am Montag hatte der Preis bereits um etwas über 6 Prozent zugelegt. Grund war, dass Saudi-Arabien den zweiten Monat in Folge die offiziellen Ölverkaufspreise für Asien erhöht hatte. Am Dienstag stützte unter anderem die Erwartung, dass die US-Lagerbestände am Mittwoch einen Rückgang ausweisen könnten. Auch Anzeichen für ein Anziehen der Nachfrage halfen dem Preis.

Asien: US-Zinsaussichten treiben

Die Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen in den USA hat am Dienstag die Aktienmärkte in Fernost beflügelt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 1,3 Prozent fester auf einem Stand von 19.640 Punkten. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans tendierte 0,4 Prozent im Plus. Auch hier folgten die Börsen den positiven Vorgaben aus New York. In China gab zudem die bevorstehende Bilanzsaison dem Aktienhandel Auftrieb.

Exportwerte profitierten von der guten Stimmung. So legten Toyota und Nissan um jeweils rund ein Prozent zu. Auch Banktitel waren besonders gefragt: Mitusbishi UFJ Financial schlossen mit einem Aufschlag von drei Prozent, Sumitomo Mitsui Financial gewannen 1,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/rpe/rts/DJ

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