Wirtschaft

Große Pläne aus der Schweiz Holcim wollte Heidelcement schlucken

Holcim versucht die Großfusion zu stemmen: Heidelcement-Chef Scheifele spricht von einer "Mergermania".

Holcim versucht die Großfusion zu stemmen: Heidelcement-Chef Scheifele spricht von einer "Mergermania".

(Foto: REUTERS)

Die oberste deutsche Börsenliga ist offenbar nur knapp einer Übernahme aus dem Ausland entgangen: Einem Bericht zufolge stand HeidelbergCement - der Baustoffriese aus dem Dax - ganz oben auf der Einkaufsliste der Schweizer.

Wie hätten Politiker und Börsianer aus Deutschland darauf reagiert? Der Zementkonzern Holcim aus der Schweiz hat einem Medienbericht zufolge vor seinen Fusionsplänen mit Lafarge eine Übernahme der deutschen HeidelbergCement erwogen. Der damalige Holcim-Verwaltungsratschef Rolf Soiron habe Ende 2013 mit dem größten HeidelbergCement-Aktionär Ludwig Merckle darüber gesprochen, berichtete die Schweizer "Sonntagszeitung" unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen.

Der Baustoffkonzern HeidelbergCement habe das Vorhaben aber abgelehnt, heißt es in dem Bericht. Im April 2014 hatten Holcim und Lafarge schließlich ihr Fusionsvorhaben bekannt gegeben. Der Zusammenschluss kommt auf eine Volumen von rund 40 Milliarden Euro.

Fusionen und Übernahmen verändern Vieles: In einem Binnenhafen bei Paris beobachten Geschäftsleute das Treiben bei Lafarge.

Fusionen und Übernahmen verändern Vieles: In einem Binnenhafen bei Paris beobachten Geschäftsleute das Treiben bei Lafarge.

(Foto: REUTERS)

Aktuell versucht Holcim, die Fusion zum weltgrößten Zementkonzern durch Zugeständnisse an einen Großaktionär retten. Ein Holcim-Sprecher wollte sich am Sonntag zu dem Zeitungsbericht nicht äußern. Eine Stellungnahme von HeidelbergCement lag zunächst nicht vor.

Das im Dax gelistete Unternehmen mit Sitz in Heidelberg zählt zu den größten Baustoffkonzernen der Welt. HeidelbergCement beschäftigte eigenen Angaben zufolge zuletzt fast 45.000 Mitarbeiter an 2300 Standorten in mehr als 40 Ländern. Kerngeschäft ist die Herstellung von Zement sowie von speziellen Zuschlagstoffen für verschiedene Betonmischungen.

Der Umsatz war im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 12,6 Milliarden Euro gestiegen. Das operative Ergebnis stieg um 5 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sank um 26 Prozent auf 687 Millionen Euro, da im Vergleichszeitraum 2013 Veräußerungsgewinne das Ergebnis stark aufgebläht hatten.

"Mergermania" im Zementgeschäft

"Wir haben trotz Mergermania im Aktienkurs beide Wettbewerber hinter uns gelassen", hatte HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele bei der Bilanzpräsentation am 19. März mit Blick auf die geplante Elefantenhochzeit zwischen Holcim und Lafarge erklärt. Für das laufende Jahr ist HeidelbergCement optimistisch: Nach oft mageren Zuwächsen in der Vergangenheit sollen Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss auf vergleichbarer Basis, also ohne das verkaufte Bauproduktegeschäft, deutlich steigen.

Damit sei ein Plus von mehr als 10 Prozent gemeint, sagte Scheifele. Die gute Konjunktur in Westeuropa und den USA beflügelt den Bau von Häusern und Infrastruktur, sodass der Absatz von Zement, Sand und Kies oder Beton steigt. "Der deutlich gesunkene Ölpreis und der schwächere Euro bedeuten für uns zusätzlichen Rückenwind", erklärte Scheifele.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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