Junge Währung mit bewegter Historie Euro hält Welt in Atem
06.03.2015, 15:19 UhrDer Euro kommt aufgrund der Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) derzeit stark unter Druck. Die Ein-Dollar-Marke ist nicht mehr fern. Doch ein Blick auf die Geschichte gezeigt - Europas Währung hat schon einige Krisen erfolgreich gemeistert. Hier eine Übersicht über die Höhen und Tiefen seiner noch jungen Geschichte.
Schwierige Anfangsphase nach der Premiere in Sydney
- 1. Januar 1999: Der Euro wird von den elf Gründerländern der Europäischen Währungsunion (EWU) aus der Taufe gehoben. Der Umrechnungskurs zur D-Mark beträgt 1,95583 DM je Euro.
- Am 4. Januar startet der Handel in Sydney - der ersten großen Börse, die nach dem Datumswechsel öffnet - mit 1,1747 Dollar.
- Dezember 1999: Der Euro fällt erstmals auf 1,00 Dollar.
- Frühherbst 2000: Bei Kursen unter 0,85 Dollar wächst die Befürchtung, der schwache Euro könnte die Weltwirtschaft destabilisieren. Mit Unterstützung der Zentralbanken Japans und der USA greift die EZB der jungen Währung unter die Arme. Doch die Interventionen verpuffen rasch: Am 26. Oktober ist ein Euro noch 0,8225 Dollar wert. Eine weitere Interventionsrunde im November hievt ihn aber immerhin wieder auf 0,86 Dollar.
Auf den Rekordkurs bei 1,60 Dollar folgt der Absturz
- Januar 2002: Die reibungslose Einführung des Euro-Bargelds honorieren die Finanzmärkte mit Euro-Käufen. Im Juli fällt die Ein-Dollar-Marke.
- September 2003: Finanzminister und Notenbanker der sieben führenden Industrieländer (G7) fordern flexiblere Wechselkurse, was an den Märkten als Signal für den Wunsch nach einem schwächeren Dollar interpretiert wird.
- Am 28. November 2003 steigt der Euro erstmals über 1,20 Dollar.
- September 2007: Nach einer deutlichen US-Zinssenkung im Zuge der Subprime-Krise steigt der Euro über 1,40 Dollar.
- 15. Juli 2008: Der Euro erreicht mit 1,6038 Dollar sein vorläufiges Rekordhoch.
- Oktober 2009: Mit den Aktienmärkten steigt zwar auch der Euro - erstmals seit einem Jahr klettert er am 21. Oktober über 1,50 Dollar. Doch das Comeback ist von kurzer Dauer: Griechenland schockiert die Märkte mit der Ankündigung eines etwa doppelt so hohen Haushaltsdefizits wie gedacht.
- Mai 2010: Zweifel am Willen der Europäer, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen, drücken den Euro am 7. Juni auf 1,1875 Dollar - das niedrigste Niveau seit März 2006.
Extrem niedriges Zinsniveau macht Euro unattraktiv
- Mai 2014: Die Anleger haben wieder Vertrauen in den Bestand der Währungsunion gefasst: Der Euro steigt auf fast 1,40 Dollar.
- September 2014: Doch eine überraschende Senkung der Leitzinsen durch die EZB verdirbt vielen den Appetit auf Euro, zumal in den USA vieles auf steigende Zinsen hindeutet. Signale von EZB-Chef Mario Draghi für weitere Geldspritzen drücken den Euro bis zum Jahresende auf 1,21 Dollar.
- 22. Januar 2015: Mit der Ankündigung eines umfangreichen Kaufprogramms für Staatsanleihen drückt die EZB den Euro unter 1,15 Dollar.
- 5. März 2015: Die EZB gibt Details für das geplante Anleihe-Kaufprogramm bekannt. Der Euro beschleunigt seine Talfahrt und fällt erstmals seit dem 5. September 2003 wieder unter die Marke von 1,10 Dollar. Analysten rechnen mit einem baldigen Test der Parität zum Dollar.
Quelle: ntv.de, kst/rts