Wirtschaft

Auch 1,09-Dollar-Marke fällt Euro stürzt nach US-Daten ab

Etwas geknickt blickt die mythologische Europa auf dem neuen 20-Euro-Geldschein.

Etwas geknickt blickt die mythologische Europa auf dem neuen 20-Euro-Geldschein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fast 20 Prozent an Wert verliert der Euro innerhalb eines Jahres im Vergleich zum Dollar. Schuld ist die Geldpolitik der EZB, welche die Märkte mit frischen Milliarden flutet. Neuigkeiten aus den USA beschleunigen die Talfahrt weiter.

Der Wertverfall von Europas Gemeinschaftswährung hält an: Bereits am Donnerstag war der Euro zum ersten Mal seit September 2003 kurz unter die Marke von 1,10 US-Dollar gefallen, am Freitagmorgen wurde diese Marke dauerhaft unterschritten. Danach ging es noch weiter nach unten: Nach dem Bekanntwerden überraschend starker US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag legte der Dollar kräftig zu und der Euro fiel in der Folge unter 1,09 Dollar - im Tief notierte er bei rund 1,0858 Dollar. Händler sehen erst bei 1,08 Dollar einen nächsten technischen Halt für den Euro. Auch im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen, wie dem britischen Pfund, dem Schweizer Franken oder dem japanischen Yen, gab der Euro nach.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,06

Warum belasten die Arbeitsmarktdaten aus den USA so sehr? Vor allem das Lohnwachstum spielt für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine wichtige Rolle. Durch eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nehmen die Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung in den USA zu - und Investoren greifen noch stärker beim Dollar zu.

Schuld an der jüngsten Euro-Schwäche ist aber vor allem das von der Europäische Zentralbank (EZB) angekündigte Anleihekaufprogramm, das den Euro bereits seit geraumer Zeit unter Druck setzt. Gut zu beobachten war dies am Donnerstag, kurz nach der EZB-Ratssitzung in Zyperns Hauptstadt Nikosia: Zu Beginn der Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi war der Euro zunächst für kurze Zeit auf ein Tageshoch bei 1,1114 Dollar gestiegen. Auslöser waren optimistische Prognosen der EZB zur weiteren konjunkturellen Entwicklung und zur Inflation in der Eurozone. Die Notenbank rechnet mit einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum als bisher und hatte damit die meisten Experten überrascht.

Im weiteren Verlauf der EZB-Pressekonferenz legte der Euro aber den Rückwärtsgang ein. "Die EZB beginnt ihre historische Mission", kommentierte Experte Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein. "Die Währungshüter öffnen am kommenden Montag ihre Schleusen und werden eine geldpolitische Flutung beginnen."

Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts

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