Wirtschaft

Dürre lockt Spekulanten an Wird Olivenöl bald knapp und teuer?

Ein einzelner Olivenbaum auf einem Feld in der Nähe von Malaga: In Spanien droht ein erheblicher Ernteeinbruch  der auch den Olivenölpreis deutlich nach oben schrauben könnte.

Ein einzelner Olivenbaum auf einem Feld in der Nähe von Malaga: In Spanien droht ein erheblicher Ernteeinbruch der auch den Olivenölpreis deutlich nach oben schrauben könnte.

(Foto: REUTERS)

Spanien ist der weltgrößte Olivenöl-Produzent. Allerdings droht in diesem Jahr ein Ernteausfall von rund 40 Prozent. Die Preise steigen bereits. Spekulanten mischen kräftig mit.

Eine ungewöhnliche Dürreperiode in Spanien, dem weltgrößten Produzenten von Olivenöl, könnten Verbraucher bald auch beim Einkaufen im Supermarkt zu spüren bekommen. Die diesjährige Olivenernte mancher spanischer Bauern könnte 40 Prozent kleiner ausfallen als 2013, berichtet die Prognosefirma Oil World. Das sehr trockene Wetter im Mai und Juni in der wichtigen Olivenanbauregion Andalusien hat den Olivenbäumen während der Blüte geschadet. Gerade dann brauchen sie viel Feuchtigkeit, damit die Früchte richtig reifen können.

"Die Dürre in Spanien und deren Auswirkungen auf den Olivenmarkt könnten erheblich sein", sagt Lamine Lahouasnia, Bereichsleiter für verpackte Lebensmittel bei Euromonitor International. "Wenn die Dürre die spanische Ernte tatsächlich stark beeinträchtigt, dürften 2014 mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Preise für die Verbraucher steigen."

Preise ziehen bereits an

Die Dürre erinnert bereits an die Hitzewelle von 2012, als 80 Prozent der spanischen Ernte zerstört wurden. Oliven ab Hof wurden dadurch um bis zu 30 Prozent teurer. Die Preise für Olivenöl in spanischen Geschäften stiegen im vierten Quartal 2012 um bis zu 13 Prozent, zeigen Daten der andalusischen Regierung. In den USA stiegen die Preise für Olivenöl aus Europa zwischen Oktober und Dezember 2012 um 8 Prozent, zeigen Daten des amerikanischen Zolls.

Die potenzielle Olivenknappheit stützt bereits jetzt die Preise für Olivenöl-Futures am Mercado de Futuros del Aceite de Oliva in Jaen, einer Stadt in Südspanien.

Terminkontrakte für natives Olivenöl mit Lieferdatum September notieren so hoch wie zuletzt im Juni 2013, bei 2.390 Euro pro Tonne.

Dürre lockt viele Spekulanten an

Einige Olivenölanbieter sagen, dass Spekulanten die Futures-Preise mit in die Höhe treiben. Yago Cruz, Geschäftsführer des spanischen Ölgroßhändlers Cruzoliva, sagt, dass Händler derzeit versuchten, aus der unsicheren Situation Kapital zu schlagen, indem sie am Futures-Markt auf steigende Preise setzten.

"Die Dürre lockt viele Spekulanten an, da die Produktion in den kommenden Monaten tatsächlich ein Unsicherheitsfaktor sein wird", sagt Cruz. Einige spanische Produzenten halten ihre Waren derzeit zurück, um sie später zu höheren Preisen zu verkaufen, sagt er.

Noch ist unsicher, wie sich die Dürre auf die Olivenölpreise für Endverbraucher auswirken wird. Der spanische Einzelhandelsriese Deoleo, der Marken wie Bertolli verkauft, glaubt, dass Supermärkte in diesem Jahr die Preissteigerungen auffangen können. David Turner, Lebensmittel- und Getränkeanalyst bei der Marktforschungsfirma Mintel, sagt, dass die Einzelhandelspreise in den USA und in Großbritannien Anfang nächsten Jahres um 3 bis 5 Prozent steigen dürften.

Häufigere Wetterschocks wie Dürreperioden machen vielen Bauern das Leben schwer. Von Jahr zu Jahr schwankt ihr Einkommen dadurch stark, sagt Vito Martielli, leitender Getreide- und Ölsaatanalyst bei der Rabobank. Selbst wenn höhere Preise auch den Bauern mehr Geld je Liter in die Kasse spielen, sind sie am Ende durch ihre geringere Ernte doch schlechter dran.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist der Verbrauch von Olivenöl stetig gestiegen. Inzwischen werden jährlich 2,3 Millionen Tonnen verbraucht, teils auch wegen der wachsenden Nachfrage aus Schwellenmärkten wie China und Indien, berichtet der Branchenverband International Olive Council.

Spanien ist der größte Olivenerzeuger der Welt - 50 Prozent kommt von dort, gefolgt von 15 Prozent aus Italien, 13 Prozent aus Griechenland und 5 Prozent aus der Türkei, zeigen Daten des Branchenverbandes. In diesen anderen Ländern dürfte die Ernte 2014 durchschnittlich ausfallen. Doch durch die schlechte Ernte in den vergangenen Jahren sind deren Lagerbestände gering, sodass sie die Ausfälle aus Spanien kaum werden ausgleichen können.

Quelle: ntv.de, Neena Rai , DJ

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