Wirtschaft

Opec ist zerstritten Was wird aus dem Ölpreis?

Der niedrige Ölpreis macht vielen Förderländern zu schaffen.

Der niedrige Ölpreis macht vielen Förderländern zu schaffen.

(Foto: REUTERS)

Trotz der jüngsten Erholung ist Öl weiterhin billig. Doch es sieht überhaupt nicht danach aus, als könnten sich die Ölförderer dazu durchringen, die Fördermenge zu begrenzen.

Von ihren Tiefstständen unter 30 Dollar haben sich die Ölpreise mittlerweile erholt. Pro Fass (159 Liter) kosten die Nordseesorte Brent und die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) derzeit rund 38 Dollar. Am Mittwoch hatten die Preise - befeuert von überraschend gesunkenen US-Lagerbeständen - kräftig zugelegt.  Die Vorräte liegen damit zwar immer noch in der Nähe von Rekordhöhen, aber zugleich war die Produktion der US-Ölförderer weiter zurückgegangen. Am Rohölmarkt kamen deshalb Hoffnungen auf, dass das derzeit hohe Überschussangebot mit der Zeit zurückgeht.

Doch viele Analysten sind skeptisch. Denn derzeit werden Schätzungen zufolge jeden Tag zwischen ein bis zwei Millionen Barrel Rohöl mehr aus dem Boden gepumpt als benötigt. Mit anderen Worten: Das Überangebot nimmt zu.

Und es deutet wenig darauf hin, dass sich das bald ändert. Entscheidend ist das Treffen wichtiger Ölförderer am 17. April in Doha, wo die Opec mit Nicht-Kartell-Mitgliedern wie Russland über Förderbegrenzungen sprechen wird. Wegen der weltweiten Überproduktion ist der Preis für den Rohstoff seit Mitte 2014 um etwa zwei Drittel eingebrochen.

Streit in der Opec

Zahlreiche Analysten halten es für unwahrscheinlich, dass es tatsächlich zu einer Förderbegrenzung kommt – zumal wohl nur eine Reduzierung der Fördermenge zu einer deutlichen Preissteigerung führen wird. Weder die von Saudi-Arabien dominierte Opec noch Russland scheinen derzeit bereit, ihre auf Rekordniveau liegende Förderung zu drosseln. Außerdem wird sich mit den USA ein Ölförderschwergewicht nicht an einem möglichen Abkommen beteiligen.

Dazu kommt: Die Opec ist zerstritten. Saudi-Arabien und der Iran scheinen sich unversöhnlich gegenüberzustehen: Beide Länder sind unter anderem indirekte Kriegsgegner im Jemen. Saudi-Arabien will seine Ölfördermenge nur dann einfrieren, wenn der Iran das auch tue. Doch die Regierung in Teheran will nach dem Wegfall der westlichen Sanktionen erst wieder die frühere Stellung auf dem Ölmarkt zurückerobern, bevor sie über eine Drosselung der Produktion verhandelt.

"Der Ölpreis wird derzeit ganz entscheidend von der Opec-Rhetorik geprägt und nicht von fundamentalen Änderungen am Markt", sagt Rohstoffanalyst Barnabas Gan von OCBC. "Marktbeobachter dürften daher sehr genau hinhören, solange ein mögliches Einfrieren der Förderquoten noch in der Schwebe ist."

Quelle: ntv.de

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