Wirtschaft

Die Mischung macht's Venezuela importiert US-Öl

Venezuela besitzt weltweit die größten Ölreserven.

Venezuela besitzt weltweit die größten Ölreserven.

(Foto: REUTERS)

Venezuela besitzt die größten bekannten Ölreserven der Welt. Dennoch kauft das Land nun in den USA den Rohstoff ein. Das klingt zwar absurd, hat aber gute Gründe.

Venezuela hat nach Angaben des US-Senders CNN gerade eine halbe Million Fässer US-amerikanisches Rohöl gekauft. Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen verfügt das Land über die größten Ölreserven des Planeten – laut Internationaler Energieagentur im Volumen von 298 Milliarden Fässern und damit achtmal so viel wie die Vereinigten Staaten. Zum anderen sind die Beziehungen zwischen den Regierungen beider Länder angespannt.

Rohöl (Brent)
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Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolas Maduro macht für die Misere in seinem Land einen "Wirtschaftskrieg" verantwortlich, der von Gegnern im In- und Ausland (das heißt vor allem: von den USA) angezettelt worden sei. Und die USA verhängten im Frühjahr vergangenen Jahres Sanktionen gegen hochrangige Mitglieder von Maduros Regierung, im November wurden in Haiti zwei Verwandte des venezolanischen Präsidenten verhaftet und stehen nun in den USA vor Gericht. Ihnen wird Drogenhandel vorgeworfen.

Warum kauft Venezuela dann Öl in den USA? Das liegt an der Zusammensetzung des Öls, das vor der Küste des südamerikanischen Landes gefördert wird. Es handelt sich um Schweröl, dessen Verarbeitung in Raffinerien sehr schwierig ist. Deshalb vermischt Venezuela sein Öl mit leichteren Sorten, die in etwa in Russland oder in Angola gefördert werden.

Nachdem der US-Kongress angesichts des Fracking-Verfahrens und konstant hoher Lagerbestände jüngst den rund vierzigjährigen Exportstopp von Öl offiziell aufgehoben hat, darf der Rohstoff wieder ins Ausland verkauft werden. Und so zögerte Venezuelas Staatskonzern PDVSA trotz der Spannungen CNN zufolge nicht lange und kaufte US-Öl. "Es ist einfach billiger, einen Tanker voller Leichtöl vom US-Golf herüberzuholen als von West- oder Nordafrika", zitierte der Sender einen Analysten der Öl-Marktforschungsfirma Clipperdata. Mit anderen Worten: In der Not frisst der Teufel Fliegen.

Quelle: ntv.de, jga

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