Wirtschaft

Keine Einigung der Förderländer Ölpreise gehen wieder auf Talfahrt

Fast alle Opec-Länder treffen sich am Wochenende in Doha. Ein Entscheidung zur Begrenzung der Fördermengen fällen sie aber nicht - auch, weil der Iran gar nicht erst anreist. Nun reagieren die Märkte.

Die gescheiterten Verhandlungen über eine Deckelung der Ölförderung haben den Ölpreis auf Talfahrt geschickt. Sowohl die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee als auch US-Öl der Sorte WTI verloren im frühen Handel gut fünf Prozent. Die Produzenten konnten sich bei ihrem mit Spannung erwarteten Treffen in Doha am Sonntag nicht auf ein Einfrieren der Ölfördermenge einigen. Damit bleibt das weltweite Überangebot des Rohstoffs bestehen.

Der Kampf um Marktanteile wird Experten zufolge nun wohl weitergehen. Dass sich die Teilnehmer nicht auf eine Kappung verständigen konnten, zeige die Unfähigkeit aller Seiten zusammen zu arbeiten, sagte der Gründer der Beratungsfirma PIRA, Gary Ross in einer ersten Einschätzung. Die Bank Barclays schrieb, dass das Treffen von Doha das Zerwürfnis zwischen Saudi-Arabien und dem Iran verdeutliche. Mit dem Treffen hätte Vertrauen aufgebaut werden sollen, dass sich der Markt wieder ausgleichen und die Produzenten kooperieren könnten. "In dieser Beziehung ist das komplett gescheitert."

Iran will nicht mitziehen

Saudi-Arabien hat Teilnehmern zufolge zur Bedingung gemacht, dass alle 13 Opec-Länder ihre Produktion einfrieren müssten - also auch der Iran, der bei dem Treffen gar nicht dabei war. Die Islamische Republik hatte bereits im Vorfeld erklärt, nicht mitzuziehen. Das Land ist gerade dabei, nach Aufhebung der internationalen Wirtschaftssanktionen im Zuge der Atom-Einigung mit dem Westen seine Produktion wieder hochzufahren. Saudi-Arabien drohte sogar mit einer Ausweitung seiner Förderung.

An dem Treffen hatten 18 Länder teilgenommen, darunter auch Russland, das nicht zur Opec gehört. Im Februar hatten sich Saudi-Arabien, Venezuela und Katar mit Russland darauf geeinigt, ihre Produktion auf dem Niveau vom Januar einzufrieren, um den Ölpreis zu stützen. Allerdings hatten sie das Mitziehen anderer Staaten zur Bedingung gemacht. Spekulationen auf eine Förderbremse hatten den Ölpreis in den vergangenen Tagen kräftig in die Höhe getrieben.

Im Vergleich zu seinem Zwölfeinhalb-Jahres-Tief vom Januar verteuerte sich Brent um gut die Hälfte auf zuletzt rund 43 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI legte ähnlich stark auf gut 40 Dollar zu. Am Montag kostete Brent rund 41 Dollar und WTI 38,55 Dollar. Seit Mitte 2014 ist der Ölpreis wegen des weltweiten Überangebots und der mauen Weltkonjunktur allerdings um 70 Prozent eingebrochen. Täglich werden ein bis zwei Millionen Barrel Erdöl mehr als dem Boden gepumpt als benötigt werden.

Quelle: ntv.de, mli/rts

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