Wirtschaft

Krisenstimmung bei Energie-Riesen Ölpreise fallen ins Bodenlose

Ein Öllager in Rotterdam: Der Preis pro Barrel war seit sechs Jahren nicht mehr so günstig wie aktuell.

Ein Öllager in Rotterdam: Der Preis pro Barrel war seit sechs Jahren nicht mehr so günstig wie aktuell.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das schwarze Gold ist so billig wie seit sechs Jahren nicht mehr. Verantwortlich dafür ist auch die ungehemmte Förderpolitik der Opec-Länder. Nun reagieren die großen Energiekonzerne - und setzen den Rotstift bei den geplanten Investitionen an.

Die Ölpreise sind erneut auf ein Mehrjahrestief gefallen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank am Morgen bis auf 39,38 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2009. Zuletzt war der Preis mit sechs Cent nur geringfügig höher. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI hatte bereits am Vorabend mit 36,38 Dollar den tiefsten Stand seit 2009 erreicht. Zuletzt lag er 12 Cent darüber bei 36,50 Dollar.

Am Donnerstag hatte die Opec bekannt gegeben, dass ihre Fördermenge das höchste Niveau seit über drei Jahren erreicht habe. Laut aktuellem Monatsbericht hatten die Mitgliedsstaaten des Kartells im November durchschnittlich rund 31,7 Millionen Barrel pro Tag gefördert. Die Fördermenge habe um 230.000 Barrel pro Tag zugelegt.

Die jüngste Talfahrt der Ölpreise hatte eingesetzt, nachdem die Opec ihre Förderpolitik in der vergangenen Woche vorerst nicht verändert hatte. Das Ölkartell hatte sich abermals nicht auf eine Kürzung oder Deckelung der Produktion einigen können, obwohl dies von einigen Mitgliedsländern gefordert worden war.

Energiekonzerne setzen Rotstift an

Derweil sind die großen Energiekonzerne unter dem Druck der anhaltend niedrigen Ölpreise bei den Ausgaben auf die Bremse getreten. ConocoPhillips aus den USA kündigte an, die Investitionen 2016 um ein Viertel zurückfahren und sich von Unternehmensteilen im Wert von 1,7 Milliarden Dollar, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, trennen zu wollen.

Der heimische Rivale Chevron hatte zuvor Kürzungen im ähnlichen Volumen angekündigt. Vorstandschef John Watson sagte, im kommenden Jahr sollten für Investitionen weltweit noch 26,6 Milliarden Dollar in die Hand genommen werden. Das entspricht einem Minus von 24 Prozent. Konkurrent Royal Dutch Shell stellt derweil sein Engagement in Neuseeland auf den Prüfstand. Das Land sei nur ein kleiner Teil des Geschäfts. Das Unternehmen ist seit 100 Jahren in Neuseeland tätig.

Die Energiebranche leidet unter dem weltweiten Überangebot an Öl. Experten schätzen, dass die Ausgaben der Branche für die Ölförderung und die Erkundung von Feldern 2016 weltweit um elf Prozent sinken wird.

Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa

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