Wirtschaft

Mehr Rohöl kommt auf den Markt Iran dreht den Exporthahn auf

Streng religiös geführte Rohstoffmacht: Ein Sicherheitsmann kontrolliert die Förderung am südlichen Pars-Feld.

Streng religiös geführte Rohstoffmacht: Ein Sicherheitsmann kontrolliert die Förderung am südlichen Pars-Feld.

(Foto: REUTERS)

Der Preisdruck beim Öl kann Teheran nicht davon abhalten, das Angebot am Weltmarkt auszuweiten: Die iranische Rohstoffindustrie nutzt die neuen Möglichkeiten und steigert den Export auf mehr als zwei Millionen Barrel - pro Tag.

Der Iran baut seine Ölexporte trotz des Preisverfalls auf dem Weltmarkt weiter aus. Die Ausfuhren hätten die Marke von zwei Millionen Barrel pro Tag überschritten, erklärte der iranische Ölminister Bidschan Sanganeh. Für die Regierung in Teheran markiert die Zwei-Millionen-Marke einen wichtigen Erfolg.

Mit jedem exportierten Barrel (159 Liter) steigen die Einnahmen im iranischen Staatshaushalt. Das Geld wird dringend benötigt, um das streng religiös geführte Land nach Aufhebung der Sanktionen zu modernisieren. Aktuell kann der Iran damit am Weltmarkt pro Tag Einnahmen in Höhe von geschätzt 70 Millionen Dollar verbuchen. Wie groß der Erfolg ist, lässt sich an einer Vergleichszahl ablesen: Anfang März hatte das Land nach Angaben von Ölminister Sanganeh noch lediglich 225.000 Barrel pro Tag (bpd) exportiert.

Pumpen gegen den Preisverfall

Der Iran ist Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Das Land am Persischen Golf verfügt Schätzungen zufolge über die viertgrößten Ölvorkommen weltweit. Nach der Aufhebung der westlichen Sanktionen hatte das Land Mitte Januar angekündigt, seine Ölproduktion auszuweiten.

Probleme bereitet dem Land das Preisniveau am Weltmarkt: Seit Mitte 2014 ist der Ölpreis dramatisch gefallen; von damals rund 100 Dollar pro Barrel rutschte er um zeitweise fast 70 Prozent auf derzeit unter 40 Dollar. Hintergrund ist Branchenkennern zufolge unter anderem ein Überangebot am Markt gepaart mit einer verhaltenen Nachfrage.

Förderlimits vom Tisch?

Auf Initiative Russlands und Saudi-Arabiens wollten sich wichtige Ölförderländer eigentlich auf Förderlimits einigen. Die Maßnahme sollte die Preise am Weltmarkt durch eine künstliche Verknappung des Angebots stützen. Die Begrenzung der Ölförderung mit dem Ziel einer Preissteigerung scheiterte allerdings an der Uneinigkeit unter den Förderländern. Viele Staaten sind in ihrer Wirtschaftsstruktur einseitig auf den Rohstoffsektor ausgerichtet und auf konstant hohe Einnahmen aus dem Ölexport angewiesen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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