Wirtschaft

Preise sinken weiter IEA drosselt Prognose für Öl-Nachfrage

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(Foto: REUTERS)

Volle Lager und schwächelnde Volkswirtschaften: Die Internationale Energieagentur passt ihre Erwartungen an den Ölbedarf für das kommende Jahr an. Leidtragender ist die Branche in den USA.

Schlechte Nachrichten für Ölunternehmen und Anleger - gute Nachrichten für Verbraucher: Die International Energy Agency (IEA) prognostiziert für das kommende Jahr eine begrenzte Nachfrage nach dem Schwarzen Gold. Grund seien das seit Monaten herrschende Überangebot sowie die trüberen Aussichten für die Weltkonjunktur. So werde der Nachfrage lediglich um täglich 1,2 Millionen Barrel (á 159 Liter) steigen - ein Drittel weniger als bislang angenommen. Die wirtschaftliche Lage bleibe in Ländern wie China schwierig. Faktoren, die noch unlängst den Konsum angetrieben hätten, verlören an Bedeutung.

Mit dieser Prognose beschleunigen sie Preise noch einmal ihre Abwärtsfahrt. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent lag im Tagestief nur noch rund zwei Dollar über dem Jahrestief, das zugleich ein Tief für mehrere Jahre anzeigt. Seit dem Zwischenhoch Ende August hat der Preis nun bereits zwölf Prozent verloren.

Die Lager in den Industrieländern sind mit knapp drei Milliarden Fass (Stand Ende September) so voll wie noch nie. Die wöchentlichen Daten des US-Energieministeriums zeigten bereits zum siebten Mal in Folge einen Anstieg der Kapazitäten, der zudem auch noch deutlicher ausfiel als erwartet.  "In einer Jahreszeit, für die eigentlich der Abbau der Lager üblich ist, ist jeglicher Aufbau bei den Beständen negativ", sagte John Macaluso von Tyche Capital Advisors zu den US-Daten.

USA drosseln Produktion

Besonders markant seien die Zahlen aus Cushing in Oklahoma, dem wichtigsten Knotenpunkt im US-Pipeline-Netz. Dort stiegen die Bestände auf Wochenbasis um 2,2 Millionen Barrel. Die Produktion in den USA sei leicht gestiegen, während Kanada zugleich eine Rekordmenge in die USA importiert habe. Sollte der Preis für US-Öl der Sorte WTI unter 41,50 Dollar schließen, sei ein Rückgang unter 40 Dollar nur noch eine Frage der Zeit, vermutet Macaluso. "Die Produktion in den USA bleibt ein Hauptfaktor für die aktuellen Märkte", sagt Tyler Richey, Co-Herausgeber des "The 7:00's Report".

Die IEA rechnet damit, dass einige Förderländer außerhalb der OPEC die Produktion drosseln werden, weil sie sich schlicht nicht mehr rentiert. Die USA etwa dürften im nächsten Jahr 600.000 Fass weniger Leichtöl pro Tag auf den Markt bringen.

Opec fördert Konkurrenz tot

Doch auch die Lager der Opec sind gefüllt - und zwar auf Rekordniveau. Sie erreichten Ende September ein Volumen von nahezu drei Milliarden Barrel - zu einem Zeitpunkt, als der Brent-Ölpreis immerhin noch bei rund 50 Dollar je Fass gelegen hatte. Die Produktion in den Opec-Ländern hat sich im Oktober stabilisiert - und dies obwohl Irak und Kuwait weniger gefördert haben. Deren Ausfälle wurden ausgeglichen durch höhere Mengen aus Libyen, Saudi-Arabien und Nigeria, wie die IEA sagt.

Das Kartell der OPEC macht hingegen derzeit keine Anstalten, seine tägliche Förderung zurückzufahren. Aktuell liegt sie bei 31,76 Millionen Fass. Die IEA geht davon aus, dass Saudi-Arabien als wichtigstes Mitglied der OPEC trotz des starken Preisverfalls dabei bleibt, den Hahn offen zu halten. Das Königreich kann günstiger produzieren als die Konkurrenz in den USA, die schwer mit den gefallenen Preisen ringt.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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