Wirtschaft

Politik sorgt für "Marktdefizit" Heizölpreis auf höchstem Stand seit Jahren

Die Heizperiode ist vorbei, doch die Preise dürften vorerst auf hohem Niveau bleiben.

Die Heizperiode ist vorbei, doch die Preise dürften vorerst auf hohem Niveau bleiben.

(Foto: picture alliance / Angelika Warm)

Das Geschehen auf den weltweiten Rohstoffmärkten hat direkte Auswirkungen für deutsche Verbraucher. Da der Rohölpreis unter anderem wegen des Streits um das iranische Atomprogramm anzieht, geht hierzulande die Ära des billigen Heizöls zu Ende.

Der Preis für Heizöl hat in Deutschland seinen höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren erreicht. Am Montag mussten die Kunden im bundesweiten Durchschnitt rund 68 Euro für 100 Liter bezahlen (inklusive Mehrwertsteuer), wie aus verschiedenen Internet-Preisportalen hervorgeht. Ähnlich teuer war Heizöl zuletzt im November 2014. Damals lag der Preis während eines Großteils des Jahres bei rund 80 Euro, ehe im Herbst eine Abwärtsbewegung einsetzte, die am Ende auf weniger als 60 Euro führte.

In den vergangenen drei Monaten ist Heizöl in Deutschland damit um rund zehn Euro je 100 Liter teurer geworden. Hintergrund sind steigende Preise für den Grundstoff Rohöl. Ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montag mehr als 75 Dollar und damit ebenfalls so viel wie im November 2014.

Der Anstieg am Rohölmarkt ist nach Einschätzung von Experten vor allem durch politische Faktoren zu erklären. So gibt es Sorgen um einen möglichen Ausstieg der Trump-Regierung aus dem Atomabkommen mit dem Iran. Damit verbunden wären vermutlich Sanktionen, die auf dem Weltmarkt zum Ausfall von 600.000 Barrel Iran-Öl führen würden.

Dazu kommen eine restriktive Politik des Opec-Kartells, die Abwärtsspirale der Öllieferungen aus Venezuela, rückläufige Lagerbestände und eine steigende Nachfrage nach Rohöl. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Nachfrage um 1,7 Millionen Barrel pro Tag, im ersten Quartal des laufenden Jahres um 2,5 Millionen Barrel pro Tag. "Wir erwarten, dass der Ölmarkt bis Mitte 2019 ein sichtbares Marktdefizit aufweisen dürfte", schreibt Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank. "Das sollte die Ölpreise auf hohem Niveau verharren lassen."

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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