Wirtschaft

Fall auf 1000-Dollar Marke? Gold hat ein Akzeptanzproblem

In der Regel steigt der Goldpreis von Juli bis Anfang Februar. In diesem Jahr ist das nicht der Fall. Charttechnisch ist das Edelmetall deshalb angeschlagen, zwei Marken rücken in den Anlegerfokus.

Das sogenannte "Open Interest" bezeichnet am Terminmarkt die Summe aller offenen Positionen. Es ist ein Indikator für den Kapitalfluss in einen bestimmten Kontrakt. Ein steigendes Open Interest bedeutet, dass neues Geld in den Markt fließt. Fällt das Open Interest, so wird Kapital abgezogen. Das Anleger-Interesse verringert sich.

Häufig kann das Open Interest als ein vorauslaufender Indikator für den Preis angesehen werden. So sackte es bereits ab Ende des Jahres 2010 deutlich ab (siehe Pfeil folgender Chart). Der Goldpreis markierte sein Hoch etwa neun Monate später.

(Foto: Robert Rethfeld, Wellenreiter)

 

Aktuell sind keine Anzeichen eines wieder anziehenden Open Interests erkennbar. Im Gegenteil: Es befindet sich nahe des Jahrestiefs.

(Foto: Robert Rethfeld, Wellenreiter)

Als ein weiterer Indikator für das Interesse an Gold kann der Kapitalfluss des SPDR-Gold-ETFs herangezogen werden. Zwar ist der Abverkauf im größten Gold-ETF (SPDR) seit Jahresbeginn gestoppt (folgender Chart).
 

Doch genauso wie im Fall des Open Interest sind nennenswerte Kapitalflüsse, die den Bestand des Gold-ETFs erhöhen würden, nicht zu sehen.

Auf dem Monatschart ist eine blaue Aufwärtstrendlinie zu erkennen (blaue Linie folgender Chart). Es ist die letzte noch vorhandene langfristige Linie dieser Art.

(Foto: Robert Rethfeld)

 

Ein Fall unter diese Linie würde die Akte "Gold-Bullenmarkt" schließen.

Den einzigen Lichtblick erlaubt die Saisonalität. Üblicherweise steigt der Goldpreis von Juli bis Anfang Februar.

(Foto: Robert Rethfeld)

 

Hier ist allerdings bezeichnend, dass Gold in diesem Jahr in seinen stärksten Monaten - Juli und August - Schwäche zeigte.

Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest

Robert Rethfeld, Wellenreiter-Invest

Für eine positive Entwicklung benötigt Gold ein stabiles/fallendes Zinsumfeld bei steigenden Inflationsraten. Es verwundert, dass Gold es nicht geschafft hat, das in jüngster Zeit deutlich rückläufige Zinsumfeld für sich zu nutzen. Die US-Inflationsrate zeigte sich in den vergangenen Monaten stabil. Ein steigender US-Dollar (=importierte Deflation) und schwache Rohstoffpreise beschwören allerdings die Gefahr wieder fallender US-Inflationsraten herauf. Eine solche Konstellation würde den Goldpreis weiter schwächen.

Die letzte gültige langfristige Aufwärtstrendlinie droht unterschritten zu werden. Die 1200-Dollar-Marke ist eine wichtige - allerdings sehr offensichtliche - Unterstützung. Fiele diese, so würde die runde 1000-Dollar-Marke ins Visier rücken.

Quelle: ntv.de

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