Wirtschaft

Trotz Manipulationen Gold bleibt alternativlos

Am Golde hängt auch weiterhin einiges.

Am Golde hängt auch weiterhin einiges.

(Foto: Reuters)

Jüngste Veröffentlichungen aus den USA und Großbritannien zeigen, dass das Londoner Goldpreis-Fixing offenbar seit mindestens zehn Jahren manipuliert wird. Trotzdem ist das Edelmetall zu empfehlen.

Anfang des Jahres ließ das Analysehaus Fideres aufhorchen, als es das Londoner Goldpreis-Fixing als "ein abgekartetes Spiel" bezeichnete. Zwar war der zugrundeliegende Untersuchungszeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2013 recht kurz, jedoch mit Blick auf die Goldpreisvolatilität dafür sehr ereignisreich. Die renommierte US-Professorin Rosa Abrantes-Metz meinte sogar, dass das Goldpreis-Fixing seit mehr als zehn Jahren Manipulationsmuster aufweist. Abrantes-Metz hatte zuvor bereits den Libor-Zins-Manipulationsskandal aufgedeckt.

Seit dem vergangenen Jahr beschäftigt das Londoner Goldpreis-Fixing, welches seit 1968 zweimal täglich durchgeführt wird, nun auch verschiedene Aufsichtsbehörden. So prüfen die amerikanische CTFC, die britische FCA und die deutsche BaFin das Fixing derzeit auf Unregelmäßigkeiten oder Absprachen, die die fünf daran beteiligten Banken (Bank of Nova Scotia, HSBC, Société Générale, Barclays und die Deutsche Bank) getroffen haben könnten. Spannend wird nun zu beobachten sein, ob die nationalen Aufseher zum gleichen Ergebnis kommen wie Abrantes-Metz, Fideres oder der Buchautor Dimitri Speck, der den Beginn der Goldpreismanipulation auf das Jahr 1993 datiert.

Doch unabhängig davon, was noch aufgedeckt oder nicht aufgedeckt wird, Gold erfreute sich als Gegenspieler des Papiergeld-Systems stets einer besonderen Beobachtung und Behandlung durch die "Papiergeld-Freunde".

1934 wurde in den USA über den Gold Reserve Act die Gründung eines Exchange Stabilization Fund beschlossen, der sich bis heute nicht nur um die "korrekten" Wechselkurse, sondern vermutlich auch um Goldkurse kümmert. Selbst der Londoner Goldpool, der 1961 auf Drängen der USA ins Leben gerufen und von weiteren sieben Staaten betrieben wurde, diente nur einem Zweck: Der Manipulation!

Obwohl der Goldkurs seinerzeit durch Verkaufsinterventionen nicht über 35,20 US-Dollar pro Unze steigen durfte, scheiterte die immer schneller goldverarmende Pool-Gemeinschaft 1968 an den Marktrealitäten.

Manipulationen zeitlich begrenzt

Martin Mack und Herwig Weise verantworten gemeinsam den antizyklisch investierenden Aktienfonds M&W Capital sowie den vermögensverwaltenden Mischfonds M&W Privat.

Martin Mack und Herwig Weise verantworten gemeinsam den antizyklisch investierenden Aktienfonds M&W Capital sowie den vermögensverwaltenden Mischfonds M&W Privat.

Zwar kann man Märkte eine Zeit lang, man kann sie aber nicht auf Dauer manipulieren. Was damals galt, gilt heute ebenso. Auch die goldpreisbestimmende US-Derivatebörse Comex, an der im April vergangenen Jahres Marktteilnehmer den Goldpreis spektakulär binnen nur zweier Tage durch großvolumige, unlimitierte (verlustmaximierende) Kontraktverkäufe um rund 15 Prozent "versenkten", wird eines Tages erkennen müssen, dass ein schwindender Goldlagerbestand (Anfang 2013: rund 350 Tonnen Gold, Ende 2013: noch rund 220 Tonnen), der auf einen plötzlichen physischen Auslieferungswunsch seitens der Goldwettscheinbesitzer trifft, eventuell ein Existenzproblem nach sich ziehen könnte.

Natürlich kann man sich von all den Manipulationen und wiederholt auftretende Kurseinbrüche im Sekundenbereich wie zuletzt Anfang Januar diesen Jahres beeindrucken lassen. Doch sollte dieses angesichts eines maroden Geldsystems nicht der Grund dafür sein, nun auf Gold verzichten zu wollen. Schließlich reiht sich die Manipulation des Goldpreises lediglich nahtlos in die anderen bereits aufgedeckten Skandale (Libor, Isdafix, Aluminium, US-Energie, Devisen etc.) ein. Gleichzeitig helfen die Notenbanken, die ganz offiziell über zahlreiche Gelddruckprogramme weiter an den Märkten intervenieren und fragwürdige Rettungsschirme aufspannen, Normalität vorzugaukeln.

Logik der Druckerpressen vs Gold

Im bereits siebten Jahr der Finanzkrise verfolgen die Notenbanken zur Stabilisierung der Wirtschaft, von Staatshaushalten und Finanzmärkten eine permanente interventionistische Notstandspolitik. Deren Ende ist trotz der vermeintlichen Beruhigung der Finanzkrise auch im Jahr 2014 nicht absehbar. Angesichts des problemlosen Zugangs zu den Druckerpressen der Notenbanken und unterstützt von deren Nullzinspolitik ist nirgendwo in der westlichen Welt der politische Wille zu erkennen, die exponentiell wachsenden Verschuldungsprobleme konstruktiv angehen zu wollen. Dennoch ist klar, dass das massenhafte Drucken von Papiergeld keine Probleme lösen, sondern die vorhandenen nur noch größer werden lässt.

Schon heute besteht angesichts der weltweit auf mehr als 200 Billionen US-Dollar gestiegenen Gesamtverschuldung nicht einmal mehr theoretisch die Chance, aus den Schulden herauszuwachsen, zumal jeder Wirtschaftsaufschwung durch die dafür benötigte noch stärkere Kreditausweitung das Schuldenproblem nur noch weiter verstärkt. Unser Kreditgeldsystem basiert auf eine exponentiell wachsende Verschuldung, weshalb der Zusammenbruch mathematisch begründet unabwendbar ist. Die einzige Frage lautet also nur: Wann ist zuviel genug?

Auch wenn uns Notenbanker und Politiker in Zeiten des größten Geldexperiments der Menschheitsgeschichte rosige Zeiten versprechen, so zeigt die Historie des Papiergeldes eines: "Geld lässt sich beliebig vermehren – so lange gar, bis ein jeder Millionär ist. Nur hört es dann auf, Geld zu sein!" (Dieter Schnaas, aus: Kleine Kulturgeschichte)

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Quelle: ntv.de

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