Wirtschaft

Spielt der Rohstoffmarkt verrückt? Expertin: Ölpreis von unter 0 Dollar denkbar

Wird Erdöl bald sogar verschenkt?

Wird Erdöl bald sogar verschenkt?

(Foto: imago/Westend61)

Die Talfahrt der Ölpreise verleitet Analysten zu immer gewagteren Prognosen. Eine Prognose setzt dem Ganzen jedoch die Krone auf: Eine Energieexpertin hält einen Ölpreis von unter 0 Dollar für denkbar. Und erklärt auch, warum es dazu kommen könnte.

Die Ölpreise scheinen derzeit fast nur eine Richtung zu kennen. Nach immer neuen Mehrjahrestiefs kostete die US-Ölsorte WTI am Dienstag kurzzeitig erstmals seit 2003 weniger als 30 Dollar je Barrel. Kann die Spirale noch so weit führen, dass man am Ende sogar noch Geld dafür bekommt, wenn man Öl kauft? Angesichts der sich zuspitzenden Lagerprobleme scheint selbst das ein zumindest vorstellbares Szenario zu sein, denn bereits jetzt sind die Lager übervoll.

Nur wenige Experten hatten 2014 Ölpreise von unter 30 Dollar für möglich gehalten, und doch sind wir nun genau an diesem Punkt angelangt. Viele Analysten scheinen beim Blick in die Kristallkugel das Spiel zu spielen, wer bietet weniger: Morgan Stanley hält nun 20 Dollar je Barrel für möglich, Dennis Gartman 15 Dollar, und Standard Chartered hat sogar 10 Dollar ausgerufen.

Dem allen setzt aber Energiefachfrau Gail Tverberg in ihrem Blog "Our Finite World" die Krone auf: Sie weist darauf hin, dass selbst ein Ölpreis von unter Null denkbar sei, wenngleich dies kaum eine reale Möglichkeit sei.

Öllagerung könnte zum Problem werden

Sollte es je dazu kommen, dass man noch Geld dafür bekomme, den Ölförderern Öl abzukaufen, dann deswegen, weil es Schwierigkeiten gebe, den ehemals als "Schwarzes Gold" bezeichneten Rohstoff zu lagern. Die Öllagerung dürfte irgendwann 2016 zum Problem werden, so Tverberg in ihrem Kommentar. Schon in den kommenden drei Monaten dürften die Lagermöglichkeiten knapp werden, sollte das Ölangebot ähnlich wie 2014 zu beobachten, im Zeitraum Dezember bis April anschwellen.

Die Ölpreise könnten dann auf unter 10 Dollar fallen. Das Phänomen sei aus dem Erdgas- und Stromgeschäft bekannt, wo die Preise oft unter Null sänken, wenn es keine Möglichkeit der Lagerung mehr gebe. Das bedeute für die Ölpreise, dass sie, wenn nicht auf Null, dann doch zumindest noch sehr weit fallen könnten.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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