Wirtschaft

Angebot übersteigt Nachfrage Es gibt zu viel Öl auf dem Weltmarkt

Russische Ölplattform in der Petschorasee.

Russische Ölplattform in der Petschorasee.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Seit Mai steigt die globale Ölproduktion drastisch. Drei Länder fördern derzeit Rekordniveau. Damit werden die Produktionsrückgänge im Iran und die venezolanischen Lieferausfälle mehr als kompensiert. Die Ölpreise sind deshalb unter Druck.

Die USA, Russland und Saudi-Arabien fördern Rohöl auf Rekordniveau, wodurch das globale Angebot die Nachfrage deutlich übersteigt. Im Oktober pumpten die Förderländer rund 100,7 Millionen Barrel pro Tag aus der Erde, berichtete die Internationale Energie-Agentur (IEA) in ihrem Monatsbericht. Das sind 2,6 Millionen Barrel pro Tag mehr als im Vorjahr.

Seit Mai ist die globale Ölproduktion um 1,8 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Die USA erhöhten ihre Förderung um rund 1 Million Barrel, Russland um 620.000 Barrel und Saudi-Arabien um 445.000 Barrel. Die IEA, eine in Paris ansässige Organisation, die Regierungen und Unternehmen bei Energietrends berät, stellte fest, dass diese Zuwächse die Produktionsrückgänge aus dem Iran aufgrund von US-Sanktionen sowie Lieferausfälle in Venezuela mehr als ausgleichen konnten.

Im Oktober stieg die Ölförderung Saudi-Arabiens auf 10,65 Millionen Barrel pro Tag, während die russische Rohöl- und Kondensatproduktion auf 11,4 Millionen Barrel pro Tag zulegte. Laut der Agentur zeigen vorläufige Daten für die USA, dass die Produktion im vergangenen Monat stark gestiegen sei und möglicherweise auf 11,6 Millionen Barrel pro Tag Anfang November geklettert sei - womit die USA ihren Platz vor Russland als größter Ölproduzent der Welt gefestigt hätten.

In ihrem jährlichen World Energy Outlook prognostizierte die IEA ein anhaltendes Wachstum der Schieferölförderung in den USA, das es dem Land ermöglichen könnte, die anderen großen Produzenten der Welt zu überholen. Bis 2025 dürfte etwa die Hälfte des Wachstums bei Rohöl und Erdgas aus den USA stammen.

Ölpreise stark unter Druck

In den vergangenen Wochen sanken die Ölpreise um mehr als 20 Prozent. Der Rückgang war eine Reaktion auf das steigende Angebot bei einem sich abschwächenden Weltwirtschaftswachstum. Der Preisverfall veranlasste die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und ihre Verbündeten außerhalb des Kartells, einschließlich Russland, einen Strategiewechsel einzuleiten, der eine gemeinsame Produktionskürzung beinhalten könnte. Der Schritt erfolgt nur wenige Monate nach der Entscheidung der Gruppe, die Produktion nach mehr als einem Jahr der Produktionsverzögerung hochzufahren.

Saudi-Arabien erklärte am Sonntag, dass es seine Nettoexporte im nächsten Monat einseitig um rund 500.000 Barrel pro Tag im Vergleich zum November reduzieren würde. Die Ankündigung half zunächst, die Rohölpreise zu stützen, bevor sie erneut unter Druck gerieten, nachdem US-Präsident Donald Trump einen Tweet veröffentlichte, in dem er Saudi-Arabien und die Opec aufforderte, die Produktion nicht zu kürzen.

Die IEA hielt ihre Nachfrageaussichten gegenüber dem Bericht des letzten Monats weitgehend unverändert und erklärte, dass sie ein Wachstum der Nachfrage um 1,3 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2018 und 1,4 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2019 erwartet.

Quelle: ntv.de, Christopher Alessi, DJ

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