Ratgeber

Tenhagens Tipps Wohin mit dem Geld?

Auch wenn "das Geld noch keinen reich gemacht hat", suchen Sparer verzweifelt nach rentablen Geldanlagen.

Auch wenn "das Geld noch keinen reich gemacht hat", suchen Sparer verzweifelt nach rentablen Geldanlagen.

(Foto: imago/RelaXimages)

Sparer suchen händeringend nach rentablen und sicheren Geldanlagen. Ob Aktien, Edelmetalle oder Rentenfonds ins gut sortierte Depot gehören und wohlmöglich eine Inflation droht, verrät Finanztip-Chefredakteur Tenhagen.

n-tv.de: Wie sollte man sein Erspartes in der derzeitigen Niedrigzinsphase anlegen?

Hermann-Josef Tenhagen: Es gibt drei Bausteine für die Geldanlage. Zum einem ein gut verzinstes Tagesgeldkonto. Dies sollte für den "Notgroschen" genutzt werden. Mit diesem Geld soll vermieden werden, den überteuerten Dispokredit in Anspruch nehmen zu müssen. Wenn man so will, sind das schon mal 11 Prozent steuerfreie Rendite. Für längerfristig nicht benötigtes Kapital muss überlegt werden, wofür dieses eingesetzt beziehungsweise gespart werden soll. Die eine Möglichkeit ist die Investition in eine Immobilie. Die andere ist das Sparen zum Zweck des Vermögensaufbaus. Hier sollte trotz des Risikos ein Teil in Aktien in Form von ETFs angelegt werden. Für den sicheren Teil empfehle ich Festgeld. Hier gibt es immerhin 1,7 Prozent p.a. Zinsen. Von den beliebten Euro-Rentenfonds würde ich derzeit absehen.

Warum keine Euro-Rentenfonds?

Diese sind in den letzten Jahren sehr gut gelaufen. Allerdings haben auch die  Fonds zunehmend Schwierigkeiten, sichere und gleichzeitig rentable Anlagen zu finden. Da diese zumeist in Staatsanleihen aus dem Euroraum anlegen, haben sie dieselben Probleme, attraktive Investments aufzutun, wie der Sparer auch. Darüber hinaus haben diese Fonds auch ein Kursrisiko. Steigen die Zinsen, fällt der Kurs. Wer solche Papiere in seinem Depot hat, sollte jetzt über einen Verkauf nachdenken.

Und wie sieht es mit international anlegenden Rentenfonds aus?

Hermann-Josef Tenhagen ist Chefredakteur der unabhängigen Verbraucher-Webseite Finanztip.

Hermann-Josef Tenhagen ist Chefredakteur der unabhängigen Verbraucher-Webseite Finanztip.

Da diese auch in Staaten und Währungen außerhalb der Eurozone Kundengelder anlegen, zählen sie für mich nicht zu den ganz sicheren Anlagen. Schließlich schwanken Währungen beträchtlich. Selbstverständlich stehen den Währungsrisiken auch Chancen gegenüber.

Wie hoch sollte denn der Aktienanteil sein?

Für den vorsichtigen Anleger nicht mehr als 20 Prozent. Wer langfristig auf eine höhere Rendite hoffen möchte, sollte 50 Prozent des Ersparten in Aktien und die andere Hälfte in Festgeld packen. Der Tagesgeldnotfallgroschen bleibt bei beiden Varianten außen vor.

Und Edelmetalle gehören nicht ins Depot oder den Safe?

Gold und Co. gehören für mich ebenfalls zu den spekulativen Anlagen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass diese Werte sehr schwankungsfreudig sind. Aber natürlich bieten derartige Investitionen auch Chancen. Aber wenn, dann nur als Beimischung.

Sie glauben demnach nicht an den Untergang unseres Geldsystems?

Nein, ich mache mir keine grundsätzlichen Sorgen um das Geldsystem. Ich glaube, dass der Euro bestehen bleibt und dass auch die Griechen im Euro bleiben. Man kann sie nicht einfach rausschmeißen. Griechenland hat ja nicht nur den Euro, es ist ja auch Mitglied der EU. Wenn die "Griechenland-Rettung" schwierig wird oder schiefgeht, wird es genauso teuer, da die EU dafür Sorge tragen müsste, dass in Europa nicht gehungert wird.

Glauben Sie, dass die Problematik der Schuldenkrise durch eine Inflation gelöst wird?

Lassen Sie es mich so sagen: Eine moderate Inflation, bei gleichzeitig niedrigen Zinsen für die Staatsschulden, dürfte für die Finanzminister der Euro-Zone von Vorteil sein.  

Mit Hermann-Josef Tenhagen sprach Axel Witte

Quelle: ntv.de, awi

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