Wirtschaft

US-Wahl prägt die Börsen "Wir rechnen mit einer Jahresendrallye"

Wie wird sich die US-Wahl auf die Börsen auswirken?

Wie wird sich die US-Wahl auf die Börsen auswirken?

(Foto: REUTERS)

Hillary Clinton oder Donald Trump – in Kürze steht fest, wer die USA künftig führt. Was bedeutet das für die Aktienmärkte? Positionierungen rund um politische Ereignisse seien stets kompliziert, warnt Daniel Saurenz von Feingold Research.

teleboerse.de: Wie schätzen Sie die Lage so kurz vor den Wahlen ein?

Daniel Saurenz: Je näher der Wahltag in den USA rückt, desto realistischer sollte sein, dass Hillary Clinton das Rennen macht. Da Börsen Zukunft handeln, läuft eine kleine "Hillary-Rally" - unserer Ansicht nach schon seit Mitte Oktober. Trotz allem sollte man ein Restrisiko bei Wahlprognosen beachten.

Die Wahlnacht steht am 8.November an. Sollte man dann im Markt positioniert sein oder besser draußen bleiben?

Positionierungen rund um politische Ereignisse sind stets kompliziert. Brexit-Geschädigte können ein Lied davon singen. Speziell wenn man Währungen oder Aktien handelt, sollte man starke Ausschläge einkalkulieren. Dafür muss man nur auf den Morgen nach dem Brexit und die Bewegung bei Pfund und Aktienmärkten zurückschauen. Wer positioniert oder gar gehebelt unterwegs ist, sollte den Hebel behutsam wählen. Ansonsten spricht wenig gegen ein Engagement, denn wie immer stehen sich Chancen und Risiken gegenüber.

Clinton oder Trump - wer wäre besser für die Märkte?

Die Berechenbarkeit Donald Trumps konnte in den letzten Monaten jeder erleben, der seine Aussagen auf Fakten geprüft hat. Hillary Clinton ist das kleinere Übel und die bessere Wahl für die Märkte. Die Antwort auf die Frage Clinton oder Trump wäre für den Fortgang der US-Gesellschaft und Wirtschaft aus meiner Sicht aber Bernie Sanders gewesen. Investoren mögen jedoch Berechenbarkeit, und nicht zuletzt dürfte positiv sein, dass Hillary Clinton als "Freundin der Wall Street" gesehen wird, selbst wenn sie dies im Wahlkampf weit von sich weist.

Welche Sektoren sind zu beachten?

Problematisch könnte eine Wahl Clintons für Gesundheitskonzerne und deren Aktien werden, Rüstung und Infrastruktur dürfte dagegen laufen. Außenpolitisch ist Clinton nämlich keinesfalls als defensive Kraft auffällig geworden wie am Beispiel Libyen zu sehen war.

Gibt es noch eine Jahresendrally - vielleicht trotz oder wegen der US-Wahl?

Wir rechnen mit einer zweigeteilten Jahresendrally. Teil eins dürfte zusammenfallen mit der erwähnten "Hillary-Rally", die von manchem unbemerkt ja schon gestartet ist. Teil zwei könnten wir am Ende des Jahres erleben, sobald US-Notenbankchefin Janet Yellen Entwarnung in Sachen Zinserhöhungen 2017 gegeben hat. Zwischen der US-Wahl und der Zinssitzung der US-Notenbank im Dezember ist aber durchaus noch einmal eine Flaute an den Märkten drin. Dies deckt sich übrigens mit Beobachtungen der letzten Jahre. Endrallys starten früh, legen dann eine Pause ein und gewinnen um Weihnachten noch einmal an Kraft.

Mit Daniel Saurenz sprach Jan Gänger

Quelle: ntv.de

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