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Aktiv oder passiv? Wie man gute Fonds findet

Auf dem Markt sind tausende Fonds, und entsprechend gibt es nichts, was es nicht gibt.

Auf dem Markt sind tausende Fonds, und entsprechend gibt es nichts, was es nicht gibt.

(Foto: imago/McPHOTO)

Mit oder ohne Management? Für Anleger, die ihr Geld in Fonds stecken, ist das eine wichtige Frage. Schließlich sind aktive Fonds in der Regel teurer. Doch wie findet man den richtigen?

Klar ist: Aktive Fonds kosten Geld. Die Gebühren bei gemanagten Produkten sind in der Regel höher als bei passiven Indexfonds. Das fängt beim Ausgabeaufschlag an und geht bis zu den laufenden Verwaltungsgebühren. Aber sind deswegen alle gemanagten Fonds schlecht? Nicht unbedingt.

Beispiel Rentenfonds: Diese Produkte investieren in verzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen. Das bedeutet: Der Anleger leiht dem Staat oder dem Unternehmen sein Geld und bekommt es verzinst zurück. Da Fonds das Geld vieler Anleger sammeln, können sie viel breiter, also in viele verschiedene Rentenpapiere investieren.

Mischfonds weiterhin gefragt

"Vor allem Schwellenländer wurden 2017 sehr stark nachgefragt", sagt Ali Masarwah, Chefredakteur der Fondsratingagentur Morningstar. Ein möglicher Grund: Hier befindet sich die Wirtschaft im Aufholprozess - mit all den Chancen und Risiken. Weil oft auch noch politische Unsicherheiten bestehen, werden Staatsanleihen aus solchen Ländern oft höher verzinst. In der derzeitigen Niedrigzinsphase ist das eine Möglichkeit, ein Plus mit Rentenpapieren zu erwirtschaften.

Doch bei sichereren Anlagen sieht das anders aus, weiß Roland Aulitzky von der Zeitschrift "Finanztest" der Stiftung Warentest: "Die Renditen bei Rentenfonds sind aktuell so gering, da muss man froh sein, wenn man die Fondskosten verdient", sagt er.

Vielleicht ist das ein Grund dafür, warum sicherheitsorientierte Anleger oft zu Mischfonds greifen, also Fonds, die neben Aktien auch Renten im Portfolio haben. Ein Haken dabei: "Viele Mischfonds sind für Anleger eine Blackbox", sagt Aulitzky. "Das gilt vor allem für flexible Mischfonds. Anleger wissen meist nicht, in welche Titel der Mischfonds investiert, hoffen aber auf einen höheren Ertrag."

Da Mischfonds oft von Finanzberatern empfohlen werden, sehen Anleger nicht immer genau hin. Sie hoffen auf die Rendite der Aktien und glauben an die Sicherheit der Rentenpapiere in einem Mischfonds. In der Praxis sieht das aber anders aus, weiß Aulitzky. "In schlechten Zeiten kommen auch Mischfonds ins Rutschen."

Fonds machen die Aktienanlage sicherer

"Welcher Fonds für den Anleger der richtige ist, hängt unter anderem von der Anlageausrichtung des Fonds und auch der persönlichen Lebenssituation und Risikobereitschaft ab", sagt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken (BdB). Der Anleger muss sich also fragen, wie viel Geld er wie lange entbehren kann, welches Anlageziel er verfolgt und welches Risiko er eingehen möchte.

In welche Werte der Fonds investiert, findet der Anleger in den Prospekten. "Neben den Verkaufsunterlagen helfen auch die Basisinformationsblätter, in denen alle wichtigen Informationen zu Produktbeschreibung, Chancen und Risiken sowie Kosten zusammengestellt sind", erklärt Beller.

Die niedrigen Zinsen machen den Aktienmarkt attraktiv. Doch in Einzelaktien zu investieren ist riskant und kann zum Totalverlust führen. Fonds machen die Aktienanlage sicherer, da man mit der Investition in Fonds einen Anteil an einem ganzen Wertpapierpaket mit verschiedenen Aktien oder Renten darin erwirbt. Zudem sind Tausende Fonds auf dem Markt, und entsprechend gibt es nichts, was es nicht gibt.

"Entscheidet man sich für einen aktiv verwalteten Fonds, ist die Person des Fondsmanagers, die Stabilität beziehungsweise Solidität seines Ansatzes, seine Bilanz in verschiedenen Marktphasen, seine Erfahrung sowie sein Team oder die Gesellschaft wichtig", sagt Masarwah. Ein geschickter Fondsmanager kann mit dem eingesammelten Geld der Anleger viel breiter investieren, als es dem einzelnen Anleger möglich wäre. Zudem kann er eingreifen, falls die Fondsstrategie nicht aufgeht und umschichten, also schlecht laufende Aktien gegen gut laufende Titel austauschen.

Kosten drücken die Rendite

Das ist allerdings nicht einfach und gelingt den wenigsten. Aus diesem Grund empfiehlt Niels Nauhauser, Finanzexperte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, nur passive Fonds, die nicht gemanagt werden und darum günstiger sind. "Es gibt einfach keine Evidenz dafür, dass Anleger erwarten können, mit dem Kauf aktiv gemanagter Fonds besser zu fahren."

Der große Nachteil bei einem aktiv gemangten Fonds sind die Gebühren. Ein Fondsmanager will bezahlt werden. Zu den jährlichen Gebühren kommen der Ausgabeaufschlag und die Gebühren für das Depot.

Hier sparen Anleger am leichtesten durch Vergleiche. "Es gibt durchaus Unterschiede bei den Banken, spezielle Angebote zur Neukundengewinnung und auch verschiedene Depotmodelle", erläutert Beller. Vor allem Online-Banken bieten häufig gute Angebote.

Kosten drücken die Rendite. Um welche Höhe das der Fall ist, kann der Anleger sich selbst ausrechnen, denn die Kosten sind eine sichere Größe, im Vergleich zu den Gewinnen, die an der Börse vielleicht erwirtschaftet werden. Darum sollten die Kosten auch bei der Fondswahl unter genauer Beobachtung stehen. Nauhauser sagt es deutlich: "Kosten von zwei Prozent jährlich fressen rund die Hälfte der Erträge eines Aktienfonds auf."

Quelle: ntv.de, Beate Kaufmann, dpa

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