Wirtschaft

Social Trading Wenn die Community beim Investieren hilft

Neben Wikifolio haben sich am deutschen Markt auch Ayondo und Etoro durchgesetzt.

Neben Wikifolio haben sich am deutschen Markt auch Ayondo und Etoro durchgesetzt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Früher investierten Anleger gemeinsam im Börsenclub, heute treffen sich Börsianer virtuell beim Social Trading. In der Internetcommunity lässt sich einfacher investieren. Worauf sollten Anleger dabei achten?

Twitter, Facebook und andere soziale Medien gehören inzwischen ebenso zur Investmentwelt wie Onlinebroker oder Handelsplattformen. Das Internet hat auch die Anlegergemeinde fest im Griff. Anleger profitieren beim Social Trading davon, erfolgreichen Tradern mit ihrer Anlagestrategie zu folgen. Das ist das Prinzip hinter dem gemeinschaftlichen Handel. Wer erfolgreich anlegen kann, bekommt "Likes" und "Follower" sowie eine Vergütung dafür, dass Follower die Anlageentscheidungen in ihrem Depot 1:1 umsetzen. Sie partizipieren an Gewinnen und Verlusten. Manche Anbieter arbeiten mit Onlinebrokern zusammen, andere Anbieter sind selbst Broker, wo dann ein Konto eröffnet wird. Und wiederum andere verbriefen die Tradingstrategie in einem Zertifikat. Am deutschen Markt haben sich drei Social Trading-Anbieter durchgesetzt: Ayondo, Etoro und Wikifolio, wobei es deutliche Unterschiede zwischen den dreien gibt, auch wenn bei allen erfolgreiche Trader kopiert werden können.

Bei Wikifolio sind die Musterdepots (Wikifolios) erfolgreicher Anleger investierbar, die Zusammensetzung wird online laufend veröffentlicht. Zum Kopieren müssen Follower also nicht jedes einzelne Wertpapier im Musterdepot kaufen, sondern über das Zertifikat wird das gesamte Depot gekauft. Umschichtungen im Depot sind kostenlos, aber dafür fallen auf anderen Ebenen Gebühren an. Etwa eine generelle Zertifikate-Gebühr von 0,95 Prozent im Jahr plus eine Ordergebühr sowie eine Erfolgsbeteiligung zwischen fünf und 30 Prozent. Diese wird aber nur fällig, wenn das Wikifolio einen neuen Höchststand (High-Watermark-Prinzip) erreicht. Die Entwicklung und das Risikoprofil des Wikifolios sind auf der Plattform übersichtlich dargestellt.

Kosten ähnlich denen beim Online-Broker

Im Gegensatz zu Wikifolio sind Ayondo und Etoro Social Trading-Plattformen, bei denen Anleger direkt und nicht über den Umweg eines Zertifikats den Anlegern folgen können. Dabei werden bei Ayondo die Handelsstrategien via CFDs (Contract for Difference) umgesetzt, für die Gebühren anfallen. CFDs sind Hebelinstrumente, wobei Ayondo das Risiko reduziert hat, indem sie die Nachschusspflicht abgeschafft, ein Kontostand-Stopp-Loss und eine kostenlose Zusatzversicherung von bis zu 500.000 Pfund je Kunde eingeführt hat.

Die Gebühren bestehen aus der An- und Verkaufsspanne des CFDs sowie aus den Finanzierungskosten, wenn die Haltedauer länger als einen Tag ist. Die Kosten hängen also vom Basiswert ab und sind vergleichbar mit den Gebühren anderer Onlinebroker. Ansonsten bietet auch Ayondo eine übersichtliche Zusammenstellung aller Top-Trader mit den erforderlichen Risikokennzahlen, um ihr Chance-Risiko-Profil einzuschätzen. Das Kopieren der Strategien kann auch unterschiedlich gestaltet werden. Läuft das Investment bei einem Trader zum Beispiel gerade besonders gut, kann der Follower diesem Trader in seinem Portfolio mehr Gewicht verleihen, indem er die Ordergröße für diesen Trader mit Hilfe eines Hebels anpasst.

Werte auch in schwierigen Phasen handelbar

Auch bei Etoro ist das Herzstück der Plattform die Kopiermöglichkeit anderer erfolgreicher Trader. Dabei können verschiedene Basiswerte gehandelt werden: Aktien, Indizes, Devisen und Rohstoffe. Alle Werte sind, ähnlich wie bei Ayondo, sehr liquide Werte mit großen Handelsvolumina, so dass sie auch in schwierigen Marktphasen gehandelt werden können. Auf einen Blick sehen Anleger bei Etoro zahlreiche, verschiedene Trader, denen sie folgen können. In jeden Trade können Anleger gleichzeitig investieren, wenn sie ihn kopieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob der zu kopierende Trader auf steigende oder fallende Kurse setzt. Die Performance des Traders, seine Risikoeinschätzung und die aktuellen Basiswerte seines Portfolios sind sofort in seinem Profil ersichtlich.

Bei Etoro besteht die Auswahl an zu kopierenden Tradern nach eigenen Angaben aus mehr als fünf Millionen Personen, die im globalen Netzwerk von Etoro registriert sind. Neben den Trades bekommen Anleger auch einen News Feed zu den Tradern und können somit auch die gemeldeten Nachrichten und Informationen rund um die Investmentstrategie verfolgen und sich mit ihm austauschen.

Die neueste Errungenschaft sind sogenannte CopyFunds, bei denen Trader mit der besten und nachhaltigsten Performance zusammengefasst werden, alternativ können auch Märkte wie Rohstoffe oder Aktien in einem Instrument zusammengefasst werden. Beide Arten von CopyFunds sind investierbar und Anleger verteilen ähnlich wie bei einem Index das Risiko auf mehrere Trader beziehungsweise Märkte. Die Gebühren betragen hier bis zu zwei Prozent. Anleger sollten aber nicht allein auf die Gebühren achten, sondern vor allem, ob die Strategie und das Risiko eines Top-Traders zum persönlichen Anlagestil passt.

Quelle: ntv.de

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