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Anleger aufgepasst Was bei Börsenturbulenzen zu beachten ist

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Verbraucher sollten ihr Geld nicht nur in Wertpapiere aus einer Weltregion oder einer Branche stecken.

Verbraucher sollten ihr Geld nicht nur in Wertpapiere aus einer Weltregion oder einer Branche stecken.

(Foto: imago/Xinhua)

Langfristig bieten Aktienmärkte Renditechancen. Doch derzeit rumpelt es gewaltig an den Märkten. Privatanleger sollten vor allem Ruhe bewahren - und Risiken vorab minimieren.

Die Börsen haben eine turbulente Woche hinter sich. Kurseinbrüche in den USA zogen die Aktienmärkte rund um den Globus in Mitleidenschaft. Doch Grund zur Panik bei Privatanlegern ist das Experten zufolge nicht - vorausgesetzt, Verbraucher sind sich des generellen Risikos an den Börsen bewusst und beachten einige wesentliche Dinge.

Warum sind die Börsen auf Talfahrt?

Die Kurseinbrüche in dieser Woche werden vor allem mit der Sorge vor einer weiteren Abkehr von der Ära der Niedrigzinspolitik in den USA begründet. Dadurch könnten Kredite künftig teurer und die Investitionen von Unternehmen gebremst werden. Hinzu kommt, dass an den Finanzmärkten inzwischen viele Abläufe automatisiert sind - mit der Folge, dass Algorithmen etwa beim Unterschreiten bestimmter Kurswerte automatisch weitere Verkäufe einleiten und damit die Entwicklung noch verstärken.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist zudem die viel beschworene Psychologie der Märkte. "Aktienmärkte spiegeln unternehmerische Risiken wider", erklärt Finanzexperte Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Diese Risiken würden "je nach Stimmung unterschiedlich wahrgenommen". Bei optimistischer Stimmung seien die Märkte oft weniger anfällig für einen Schock - beispielsweise durch einen Zinsanstieg, kriegerische Unruhen oder einen Regierungswechsel.

Was sollten Privatanleger beachten?

"Rendite und Risiko sind zwei Seiten derselben Medaille", sagt Nauhauser. "Risiken demonstrieren die Märkte meist eindrucksvoll und binnen kurzer Zeit, während sich positive Renditen mit der Zeit langsam aufbauen." Komplett ausschließen lässt sich die Gefahr von Verlusten an den Aktienmärkten für Verbraucher deshalb nicht - aber minimieren: vor allem durch eine möglichst breite Streuung im Depot. Verbraucher sind gut beraten, ihr Geld beispielsweise nicht nur in Wertpapiere aus einer Weltregion oder einer Branche zu stecken.

Das empfiehlt auch der Bundesverband Deutscher Banken. Privatanleger sollten "nicht alles auf eine Karte setzten", rät Tanja Beller vom Bankenverband. Derzeit sollten Anleger "Ruhe bewahren" und nicht überstürzt verkaufen. Dafür sei es grundsätzlich hilfreich, nur mit dem Geld einzusteigen, das auch ein bisschen liegenbleiben kann. So könnten Privatanleger "Börsentiefs aussitzen", erklärt Beller.

Verbraucherschützer Nauhauser rät Privatanlegern zu kostengünstigen Produkten wie ETF-Indexfonds, die einen bestimmten Index, wie etwa den MSCI World abbilden. Wer hingegen nur in vergleichsweise teure oder risikoreiche Themen- oder Branchenfonds investiert hat, für den kann es aus Sicht der Verbraucherzentrale tatsächlich sinnvoll sein, jetzt auszusteigen und - breiter diversifiziert - wieder einzusteigen.

Geht es für die Börsenkurse weiter bergab?

Wie sich die Kurse kurzfristig entwickeln, ist auch für Experten kaum abzusehen. "Anleger sollten immer damit rechnen, dass sich der Betrag, den sie in gut gestreute Aktienfonds angelegt haben, innerhalb kurzer Zeit halbieren kann", gibt Nauhauser zu bedenken. Wer bereits angesichts der derzeitigen "überschaubaren Turbulenzen" kalte Füße bekomme, müsse sich deshalb überlegen, ob die Aktienmärkte das Richtige für ihn seien.

Dabei sieht er auch die Banken in der Pflicht, die Verbraucher bei der Anlageberatung über Risiken aufzuklären und ihnen solide Anlagestrategien zu empfehlen: Dort fänden aber eher "Verkaufsgespräche als Beratungsgespräche" statt.

Grundsätzlich spricht nach seiner Auffassung aber nichts dagegen, wenn Verbraucher für die Altersvorsorge auf Aktienfonds setzen. "Auf lange Sicht waren die Aktienmärkte um ein Vielfaches rentabler als der Sparstrumpf oder das Festgeld", betont Nauhauser. Dem pflichtet auch Beller bei: Langfristig böten die Aktienmärkte Privatanlegern Renditechancen. "Das zeigt auch der Blick in die Vergangenheit."

Quelle: ntv.de, Jan Mueller, AFP

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