Wirtschaft

Was machen die Börsen? So sichern sich Anleger ab

Es gibt Situationen, in denen sich der richtige Schutz auszahlt.

Es gibt Situationen, in denen sich der richtige Schutz auszahlt.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Neues Jahr, neues Glück. Viele Analysten und Börsianer blicken jetzt in die Glaskugel. Bevor Anleger den Prognosen Aufmerksamkeit schenken, heißt es: Absichern! Und das ist gar nicht mal teuer.

Immer wenn es regnet, ist die Erde nass. Aber nicht immer, wenn die Erde nass ist, hat es auch geregnet.

Mit dieser Binsenweisheit lässt sich die Güte vieler Prognosen für die Finanzmärkte 2017 zusammenfassen. Alles kann, nichts muss – so lesen sich obendrein viele Vorhersagen zu Gold, Aktien oder Zinsen. Und in der Tat ist eine Bewertung der Ausgangslage zum Jahreswechsel viel sinnvoller als Prognosen zu Euro, Dax, Dollar oder Goldpreis. Denn es gibt die großen Unbekannten.

Wer dies nicht glaubt, muss sich nur einmal gedanklich in das Jahr 2008 zurückversetzen. Anfang dieses Jahres brodelte es schon unter der Oberfläche an den Märkten, war vielen die absurde Bewertung am Immobilienmarkt bewusst. Ähnlich ist es heutzutage mit den Preisen vor allem in China.

15 Monate nach dem Jahresbeginn 2008 notierte der Dax 50 Prozent unter jenem Kurs, hatte sich ausgehend von 8000 Zählern mal eben halbiert. Dies entspräche gegenwärtig 5700 Punkten. Ist dies denkbar? Ja! Ist es wahrscheinlich? Eher nein. Sollte man es im Hinterkopf haben? Aber ja – denn eine Absicherung dagegen ist momentan ausgesprochen günstig.

Und da sind wir beim Kern für 2017. Sie sollten bei günstigen Kursen Chancen nutzen, Aktien zu erwerben, bei Sorglosigkeit aber auch einmal eine Versicherung und Absicherung beimischen. Das Schöne dabei ist, dass genau diese Absicherung exakt zum Start ins neue Jahr irrsinnig günstig ist. Dies liegt daran, dass das Angstbarometer, der VDax-New, auf Mehrjahrestief notiert. Damit sind Put-Optionsscheine zum Schleuderpreis zu haben. Da man Absicherungen am besten dann kauft, wenn es gerade günstig ist, starten Sie so schon einmal gut ins neue Jahr.

Viele Analysten prognostizieren nun für 2017 einen Dax zwischen 11.500 und 12.000 Zählern, einen Euro unterhalb der Parität zum Dollar, einen schwachen Goldpreis und stabile Ölpreise. Doch ehrlich gesagt – dies ist nichts anderes als Trendfolge, man schreibt einfach die Entwicklung des zweiten Halbjahrs 2016 fort. Hätten Sie Mitte 2016 gefragt, hätten Sie komplett andere Antworten erhalten. Prognosen dieser Art sind beinahe grober Unfug, denn etwa wirre Handlungen Donald Trumps könnten die US-Zinspolitik beeinflussen, die 10-jährigen US-Bonds und den Dollar - daran wiederum hängen fast alle anderen Entwicklungen wie Öl, Euro, Gold, die Emerging Markets.

Dazu kann ein Handelskrieg mit China den Yuan ebenso wie den Dollar oder den US-Export beeinflussen, können geopolitische Risiken binnen Stunden auftauchen oder Verwerfungen am Zinsmarkt Italien an den Rand der Zahlungsunfähigkeit führen. Sie sehen schon, es sind so viele Parameter unterwegs, dass es schon komplex ist, die nächsten vier bis acht Wochen zu prognostizieren, wenn Donald Trump beispielsweise dann als US-Präsident seine ersten Tweets absetzt.

Der Wind kann schnell drehen

Damit sind wir wieder bei der Ausgangslage. 2016 hat am Ende eine Rally geliefert, die Zykliker und Banken nach oben trieb, die Zinsen stiegen am langen Ende bei US-Bonds auf 2,6 Prozent für die 10-jährigen, und Gold war um 1150 Dollar kaum die Rede wert. Doch so schnell diese Erholungsparty kam, so schnell kann sie enden oder sich drehen Richtung Value-Aktien. Was sicher ist, ist die Ausgangslage bei Finanzprodukten. Optionsscheine und Versicherungen sind sehr günstig, der Dax moderat bewertet, US-Aktien nach historischen Maßstäben mit einem KGV von 18 keinesfalls billig, der Immobilienmarkt in China überhitzt mit Steigerungen von 30 Prozent in einem Jahr in Großstädten wie Peking, die Politik steht gerade in Europa vor zahlreichen Herausforderungen 2017.

Wer Regel Nummer eins befolgen will und Puffer ins Depot einziehen möchte, hat auf die US-Märkte und den Dax folgende Möglichkeiten. Produkte mit denen dies möglich ist, sind unter anderem der Put mit WKN VN3XR8 auf den EuroStoxx oder die XM4408 auf den Dax. Für jene, denen die US-Börsen zu hoch notieren, ist beispielsweise der Put auf den S&P 500 HU6KHR geeignet – allesamt mit Laufzeit Juni 2017.

In Sachen Prognosen schauen wir dann am 31.12.17, was wie eingetreten ist. Sicher wird man dann die größten Überraschungen erlebt haben. Und hinterher ist man immer schlauer.

Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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