Wirtschaft

Anleger wollen Nachhaltigkeit Rendite steigt durch geringere Risiken

Stetig steigende Kurse: Das wäre auch eine nachhaltige Rendite.

Stetig steigende Kurse: Das wäre auch eine nachhaltige Rendite.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der norwegische Staatsfonds macht es, die Allianz macht es und immer mehr andere institutionelle Anleger auch: Sie investieren ihr Kapital nachhaltig – nicht zuletzt auch wegen der besseren Rendite.

Während der Dax auf Rekordniveau notiert hat die Deutsche Bank-Aktie in den vergangenen drei Jahren ein Drittel an Wert verloren. Unzählige Skandale haben den Ruf des Kreditinstituts ramponiert, zahllose Straf- und Schadensersatzzahlungen belasten die Unternehmensgewinne. Das in zahllosen Fällen unmoralische Handeln der Deutschbanker hat nicht nur das Institut viel Geld gekostet, sondern auch die Aktionäre.

Ein anderes Beispiel: VW. Schon seit Jahren leidet der Konzern unter einer schlechten Corporate Governance, also unter einer schlechten Unternehmensführung. Erinnert sei an die López-Affäre, in deren Folge VW für eine Milliarde Dollar Ersatzteile bei General Motors kaufen musste, oder daran, wie Ferdinand Piëch im Konzern durchregiert hat und zum Schluss seine Frau Ursula, eine Kindergärtnerin, als Chefin des Aufsichtsrats installieren wollte. Das Schlimmste ist aber natürlich Dieselgate. Der Betrug an den Kunden kostet VW Milliarden und könnte mittelfristig sogar das Aus für Selbstzünder-Motoren bedeuten. Während der Dax in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent zugelegt hat, haben die VW-Vorzüge 25 Prozent verloren.

Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit neun Jahren als Vorstand tätig.

Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit neun Jahren als Vorstand tätig.

Kein Wunder also, dass immer mehr institutionelle Investoren einen nachhaltigen Anlagestil präferieren. Dabei geht es darum, Investmentrisiken wie Reputationsschäden oder Umweltskandale möglichst zu vermeiden. Häufig passiert das durch die Anwendung bestimmter Ausschlusskriterien wie Förderung und Verkauf von fossilen Brennstoffen, Kernkraft, Rüstung oder den Verstoß gegen Arbeitsnormen. Sehr weit verbreitet ist außerdem der Best-in-Class-Ansatz. Hier werden Unternehmen oder Schuldner herausgesucht, die bezüglich Umwelt-, Sozial- und Governanceaspekten (ESG-Kriterien) in ihrer Branche am besten abschneiden. Der vergleichsweise einfache Ansatz ist aber nicht wirklich überzeugend, denn so kann – übertrieben gesagt – der umweltschonendste Hersteller von Streubomben im Depot landen.

Ausgewählte Zukunftsthemen

Wesentlich überzeugender ist der Global Challenges Index, kurz GCX genannt. Das Konzept wurde von der renommierten Nachhaltigkeits-Researchfirma oekom research AG entwickelt und der Index vor knapp zehn Jahren an den Finanzmärkten lanciert. Der GCX fokussiert insgesamt sieben zukunftsrelevante Handlungsfelder wie die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Trinkwasser oder die Bekämpfung der Armut. Die Geschäftsfelder Atomernergie, Biozide, chlororganische Massenprodukte, grüne Gentechnik und Rüstung sind dagegen ausgeschlossen. Dasselbe gilt für Unternehmen bei denen Umweltverstöße, Verstöße gegen fundamentale Menschenrechts- und Arbeitsnormen sowie in den Bereichen Korruption und Bilanzfälschung festgestellt wurden.

Aus einem Gesamtuniversum von 3000 Werten, die aus Europa, den USA, Kanada und Japan stammen, filtert oekom 450 Aktien heraus, die nicht gegen die Ausschlusskriterien verstoßen. In einem zweiten Schritt werden die Gesellschaften ausgewählt, die einen aktiven und substanziellen Beitrag zur Lösung der globalen Herausforderungen liefern. Vom deutschen Kurszettel stammen derzeit zum Beispiel die Umweltbank, SAP und Vossloh. Jeweils Ende März und Ende September wird die Zusammensetzung des Index überprüft. Unternehmen, die den Anforderungen nicht mehr genügen, werden zu diesem Zeitpunkt ausgetauscht.

Seit seiner Auflegung im September 2007 ist der GCX jedes Jahr im Durchschnitt um 7,4 Prozent gestiegen – trotz der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Der Dax schaffte in derselben Zeit nur ein jährliches Plus von 3,6 Prozent – also weniger als halb so viel. Diese Zahlen belegen klar, dass ein gut gemachtes nachhaltiges Anlagekonzept keine Schnapsidee von Weltverbesserern ist, sondern systematisch die Rendite spürbar steigert. In den GCX lässt sich durch verschiedene Fonds investieren.

Allerdings hat sich 2008 gezeigt, dass beim Einbruch der weltweiten Finanzmärkte der GCX ähnlich stark gefallen ist wie der Dax. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, ein nachhaltiges Anlagekonzept, mit einem wirksamen Risikomanagement zu unterlegen.

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Quelle: ntv.de

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