Ratgeber

Phänomen Negativzins? Langfristiges Sparen bringt kaum Vorteile

Sparer versuchen mit langfristigen Geldanlagen im derzeitigen Zinstief eine positive Realverzinsung zu erzielen. Aber die Zinsen verändern sich mit der Laufzeit nur wenig. Und es gibt noch eine andere Überraschung.

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(Foto: imago/Christian Ohde)

Sparer stöhnen über das derzeitige Zinstief. Von einer "Enteignung der Sparer" ist die Rede. De shalb legen die Deutschen oftmals ihr Geld möglichst langfristig an.

Denn zumeist gilt: Je länger der Kunde sein Geld anlegt, desto mehr bekommt er. Dies zeigt ein Beispiel der FMH-Finanzberatung in Frankfurt am Main. Für Sparbriefe mit einer Anlagedauer von 3 Jahren kann man bei guten Angeboten bis zu 2,1 Prozent Zinsen einstreichen. Bei einer Anlagedauer von 5 Jahren sind es im besten Fall 2,2 Prozent Zinsen. Bei 10 Jahren sind auch nur bis zu 2,75 Prozent möglich.

FMH-Inhaber Max Herbst merkt dazu an, dass bei sehr langen Laufzeiten bedacht werden muss, dass die Zinsen in dem Zeitraum auch wieder steigen können. Dann ist das Geld der Sparer aber gebunden und steht nicht für lukrativere Angebote zur Verfügung. Deshalb rät er auch dazu, kürzere Laufzeiten zu wählen und so flexibel zu bleiben.

Sollte in diesem Zeitraum auch noch die Inflationsrate steigen, droht dem Anleger sogar ein Verlust: wenn der nominale Zinssatz unter der Inflationsrate liegt. Denn dann frisst die Inflation die Rendite auf. Der Realzins wird negativ, der Sparer macht einen Verlust.

Doch der Sparer erleidet nicht nur einen Wertverlust, wenn der von der Notenbank festgesetzte Leitzins wie derzeit nahe null ist. Historisch kommt dies tatsächlich häufiger als erwartet vor. Nach Berechnungen der Bundesbank waren die Zinsen für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist in der Zeit von 1967 bis heute in insgesamt 299 Monaten negativ - bei insgesamt 504 Monaten. Also bei mehr als der Hälfte des untersuchten Zeitraums. Dass die von der Europäischen Zentralbank festgelegten derzeitigen Niedrigzinsen eine derartige Aufregung verursachen, hat wohl vor allem psychologische Gründe. Treffen hier doch Europaskepsis und mit 0,15 Prozent Zinsen ein gefühltes Nichts aufeinander.  

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Quelle: ntv.de, awi

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