Wirtschaft

Rückschläge sind Kaufgelegenheit Jetzt kommen die guten Börsenmonate

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die schlechten Börsenmonate sind erst einmal vorbei - nun kommen die guten. Neben der Saisonalität sprechen auch Bewertungen und Wirtschaftswachstum für Aktien. Aber nicht für alle.

Historisch betrachtet verliert der Dax im August 2,5 und im September sogar 3 Prozent. Summiert gewinnt das deutsche Standardwerte-Barometer in den Wintermonaten, also von Anfang November bis Ende April, 9 Prozent hinzu, während es über den Sommer hinweg 2 Prozent an Boden verliert. Anleger können also erst einmal erleichtert sein: Die potenziellen Crashmonate liegen hinter uns.

Zwar gibt es derzeit etwas störenden Hintergrundlärm, der den Lauf an den Finanzmärkten kurzfristig belasten kann. Zum Beispiel den Konflikt zwischen den USA und Nordkorea. Doch dabei handelt es sich hoffentlich nur um ein verbales Säbelrasseln. In Deutschland steht eine nicht ganz einfache Regierungsbildung bevor. Da jedoch keine grundlegenden politischen Änderungen zu erwarten sind, dürfte das die Börsianer eher kalt lassen - außer vielleicht die Kohlekraftwerke der Versorger. Von den furchtbaren Hurrikan-Schäden in der Karibik gehen nach einer kurzfristigen Wachstumsdelle auf längere Sicht durch den Wiederaufbau sogar positive Konjunkturimpulse aus.

Ausschlaggebend für den Börsentrend sind jedoch die langfristigen Themen. Und da sieht es durchaus positiv aus. So bleibt die internationale Geldpolitik vorerst weiter unterstützend. In Europa kauft die EZB erst einmal weiter Anleihen und sorgt so für einen Geldzufluss. In den USA will die Notenbank Fed dagegen ihre Bilanz wieder verkürzen und so den Finanzmärkten Liquidität entziehen. Dabei geht sie aber extrem behutsam vor. Auch bei Zinserhöhungen agiert die Fed sehr vorsichtig.

Anleger sollten bedenken, dass man früher bei einem Leitzins von 2,5 Prozent von expansiver Geldpolitik sprach. Mit aktuell 1,25 Prozent sind wir in den USA selbst von diesem Niveau noch weit entfernt.

Bei der Konjunktur und damit bei den Unternehmensgewinnen sieht es ebenfalls positiv aus. Europa läuft rund, China überrascht positiv, nur die USA sind durch die jüngsten Naturkatastrophen temporär gebremst. Unter dem Strich wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr um rund 3,5 Prozent wachsen. Das sollte für ein Plus bei den Unternehmensgewinnen von 5 bis 10 Prozent reichen.

Aktien-Spielraum eingeschränkt

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka.

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka.

Nur die zum Teil bereits ambitionierten Bewertungen könnten das Kurspotenzial von Aktien nach oben begrenzen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (2018er KGV) von US-Aktien liegt bei 17,5. Ohne eine unternehmensfreundliche Steuerreform dürften es da weitere Kurssteigerungen schwer haben. Europäische und deutsche Aktien sind mit einem 2018er KGV von 14,7 beziehungsweise 12,9 deutlich aussichtsreicher. Auch gemessen an der Dividendenrendite sind die Märkte in Europa (3,2 Prozent) spürbar attraktiver bewertet als in den USA (1,8 Prozent).

Bei den Einzelwerten ist die Lage weitgehend zweigeteilt: Zum einen gibt es sehr niedrig bewertete Aktien mit KGVs von unter 10 bis 12; zum anderen sind zahlreiche Titel mit KGVs von 20 und mehr bewertet. Schwarz oder weiß, die Märkte kennen derzeit kaum Graustufen. Anleger meiden Konsumwerte, die als durch Amazon bedroht gelten. Auch der Automobilsektor ist derzeit in Ungnade gefallen. Grund sind hier drohende Zusatzkosten durch die Umstellung auf Elektromobilität und autonomes Fahren. Mit BMW oder Daimler haben Anleger in diesem Jahr bisher 5 beziehungsweise 6 Prozent verloren. Bevorzugt bleiben dagegen weiterhin Tech- und Internetwerte, die zurzeit über einen enormen Aufwärtsschwung verfügen. Infineon oder Apple sind in diesem Jahr - letztere selbst in Euro - schon um 27 beziehungsweise 18 Prozent gestiegen.

Unter dem Strich sind die mittelfristigen Aussichten für Aktien aufgrund des insgesamt positiven Umfelds nicht schlecht. Entscheidend für den Anlageerfolg bleibt jedoch die richtige Auswahl der Einzeltitel. Hier sind Rückschläge weiterhin Kaufgelegenheiten.

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Quelle: ntv.de

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