Wirtschaft

Aktien bleiben richtungslos Jetzt ist die Zeit für Stock-Picker

Wohin geht die Reise?

Wohin geht die Reise?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Unsicherheiten an den Aktienmärkten könnten sich noch bis Herbst hinziehen. Am aussichtsreichsten sind Einzelwerte - unter anderem Autozulieferer.

Bis Ende Januar haben vor allem die US-Technologiewerte die Börsen nach oben getrieben. Jetzt sind es die großen Internettitel, die sogenannten FAANG-Aktien, die den Anlegern die Kauflaune verderben. Facebook, Amazon und Alphabet, ehemals Google, notieren auf Sicht eines Monats fast zehn Prozent im Minus. Bei Apple und Netflix fallen die Kursverluste etwas geringer aus.

Facebook leidet unter seinem Datenskandal, Amazon unter den Attacken von US-Präsident Donald Trump, und bei Alphabet kommt es seit dem Allzeithoch von 1198 US-Dollar Ende Januar zu Gewinnmitnahmen. Nach dem phänomenalen Anstieg der vergangenen Jahre war bei den großen amerikanischen Tech-Werten eine Korrektur überfällig.

Zusätzlich trübt die Sorge vor steigenden Zinsen und eine mögliche Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China die Stimmung der Anleger. Dazu kommen noch geopolitische Risiken – beispielsweise in Nordkorea und in Syrien. Das alles sorgt dafür, dass die Schwankungen an den Aktienmärkten spürbar zugenommen haben. Die Investoren sind verunsichert.

Bodenbildung bis Herbst

Es ist durchaus möglich, dass es noch Monate dauert, bis sich an den Aktienmärkten ein klares Bild herauskristallisiert. Denn neben den geschilderten Risiken und Belastungen gibt es ebenso positive Faktoren. So sind die Zinsen zwar nominal gestiegen. Das gilt jedoch nicht unter Berücksichtigung der Inflation. So rentieren zehnjährige US-Staatsanleihen derzeit mit 2,8 Prozent. Bei einer Inflation in den Vereinigten Staaten von zuletzt 2,4 Prozent bedeutet das eine reale Verzinsung von 0,4 Prozent. In Deutschland verzinsen sich Bundesanleihen sogar weiterhin negativ. Bei zehnjährigen Laufzeiten liegen die nominalen Zinsen bei 0,5 Prozent. Angesichts einer Teuerungsrate von 1,6 Prozent ergibt das ein reales Minus von 1,1 Prozent pro Jahr. Anleihen kommen als Alternative zu Aktien weiterhin kaum infrage. Und von einer Belastung der Realwirtschaft durch deutlich höhere Zinsen kann bislang nicht die Rede sein.

Gleichzeitig scheint ein Handelskrieg zunehmend unwahrscheinlich. Denn letztendlich dürfte kein Handelspartner daran Interesse haben. Die Einsicht wächst, dass die Kritik Trumps an China – Stichwort: Technologietransfer und Dumpingpreise – durchaus berechtigt ist. Und Peking signalisiert Entgegenkommen. Schließlich spielen geopolitische Risiken wie die in Nordkorea oder Syrien an den Finanzmärkten erfahrungsgemäß nur selten länger eine Rolle.

Und es gibt weitere Argumente für Aktien. Nicht zuletzt durch die Korrektur Anfang Februar sind die Bewertungen spürbar gesunken. Historisch betrachtet und vor allem im Vergleich mit Anleihen sind Aktien alles andere als teuer. Das gilt insbesondere für europäische Titel. US-Werte dürften davon profitieren, dass amerikanische Firmen Kapital vom Ausland steuergünstig in die USA transferieren und damit dort Aktienrückkäufe, Übernahmen und Investitionen finanzieren. Ein Investitionszyklus in Sachen Automatisierung und Energieeffizienz hat dort gerade erst begonnen und könnte noch Jahre anhalten.

Liquidität halten

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Wamsler & Co. Vermögensverwaltung u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 30 Jahre Berufserfahrung.

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Wamsler & Co. Vermögensverwaltung u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 30 Jahre Berufserfahrung.

Es herrscht also ein spannungsgeladenes Tauziehen zwischen Argumenten für und gegen Aktien. Die kurzlebigen Reaktionen der Börsianer auf die Meldungen zum Handelsstreit zwischen den USA und China zeigen, dass es an den Aktienmärkten je nach Nachrichtenlage immer wieder zu heftigen Ausschlägen nach oben und unten kommen kann. In diesem Umfeld ist es erfolgversprechender auf Einzelwerte zu setzen, als den ganzen Markt - zum Beispiel per Indexfonds (ETF) - zu kaufen. Außerdem sollten Anleger über ausreichend Barmittel verfügen, um bei Korrekturen günstig einzusteigen.

Besonders aussichtsreich scheinen derzeit die Autozulieferer. Denn die großen Autohersteller investieren hohe Milliardenbeträge in neue Antriebskonzepte. Finanziell betrachtet prescht der VW-Konzern am stärksten vor. Davon profitieren die Zulieferer, die entsprechende Komponenten anbieten. Für Anleger, denen Einzelwerte zu riskant sind, bieten sich entsprechende Aktienkörbe, auch Baskets genannt, an, die mehrere Autozulieferer umfassen. Auch so lässt sich Stock-Picking umsetzen.

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Quelle: ntv.de

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