Wirtschaft

Indexfonds boomen Fondsmanager sind besser als ihr Ruf

Wer in Indexfonds investiert, spart sich den Manager.

Wer in Indexfonds investiert, spart sich den Manager.

(Foto: REUTERS)

Das Image von Fondsmanagern hat schwer gelitten. In den vergangenen Jahren haben nur wenige den Markt geschlagen. Diese Outperformer sind ihr Geld allerdings wert.

Passive Indexfonds (ETFs) boomen. Laut Commerzbank lag ihr Volumen in Europa bis Ende 2015 bei 450 Milliarden Euro. Damit hat sich das passiv verwaltete Vermögen binnen zehn Jahren verzehnfacht. Die große Beliebtheit von ETFs hängt mit den ausgesprochen niedrigen Gebühren für diese Geldanlagen zusammen. Immer mehr Anleger fragen sich mittlerweile, warum sie für ein aktives Fondsmanagement rund 1,5 Prozent Vergütung pro Jahr zahlen sollen, wenn der Fonds nicht besser als der entsprechende Vergleichsindex abschneidet.

Als Geschäftsführer bei Fonds transparent verantwortet Frank Biller die Fondsauswahl und die Beratung. Der Bankkaufmann, Volkswirt und CFA-Charterholder verfügt über 16 Jahre Berufserfahrung mit den Schwerpunkten Kapitalmarktanalyse und Portfoliomanagement.

Als Geschäftsführer bei Fonds transparent verantwortet Frank Biller die Fondsauswahl und die Beratung. Der Bankkaufmann, Volkswirt und CFA-Charterholder verfügt über 16 Jahre Berufserfahrung mit den Schwerpunkten Kapitalmarktanalyse und Portfoliomanagement.

So einleuchtend das ist - diese Argumentation hat jedoch zwei Haken: Erstens sind die enormen Finanzmittel den Idexfonds in einer Börsenphase zugeflossen, in der sowohl Aktien als auch Anleihen gestiegen sind. Man musste nur irgendwie an der Börse mit dabei sein, um Geld zu verdienen. Das wird irgendwann ein Ende haben. Spätestens wenn die Finanzmärkte wieder einmal fallen oder sogar crashen, wird sich die große Schwäche von ETFs zeigen, denn sie verfügen über keinerlei Risikomanagement. Bei Kurseinbrüchen stürzen sie ungebremst mit dem Markt in die Tiefe. In steigenden Märkten funktionieren Indexfonds gut, in fallenden aber eben nicht. Doch so eine Phase haben viele Anleger mit  ETFs noch nie durchlaufen.

Zweitens gibt es entgegen allen Vorurteilen sehr wohl verschiedene aktive Fondsmanager, die langfristig besser als der Markt performen. Und diese sind ihr Geld mehr als wert. Das Umfeld hat sich in den zurückliegenden Jahren für gute Fondsmanager sogar verbessert. Denn mit dem extrem stark gestiegenen Volumen der über ETFs angelegten Gelder nahm auch der Anteil des Kapitals zu, das ohne eine Analyse einzelner Titel investiert wird. Dadurch entstehen vermehrt Chancen, durch die gezielte Auswahl einzelner Aktien besser als der Markt abzuschneiden.

Die Schwierigkeit liegt darin, die langfristig erfolgreichen Fondsmanager tatsächlich zu identifizieren. Die Performance der Vergangenheit liefert zwar einen Hinweis, ein ausreichendes Kriterium ist sie allerdings nicht. Die folgenden Kriterien steigern jedoch zumindest die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Fondsauswahl:

  • Große personelle Kontinuität:  Eine gute Performance geht meistens auch mit einer gewissen Stabilität im Management einher. Umgekehrt ist bei einem Personalwechsel die Wertentwicklung der Vergangenheit nicht mehr wirklich aussagekräftig.
  • Anreize und Gebührenstruktur: Ein niedriges fixes Gehalt in Kombination mit einer erfolgsabhängigen Managementfee, die nur bei einer angemessenen Mindestperformance greift, motivieren die Fondsmanager, für den Anleger einen Mehrwert zu erwirtschaften. Positiv ist auch, wenn das Management selbst im eigenen Fonds investiert ist.
  • Volumen relativ zum Marktsegment: Größe allein ist kein Qualitätskriterium für einen Fonds. Das Volumen sollte zum Anlagesegment passen. Das Fondsmanagement sollte genügend Anlagemöglichkeit vorfinden, ohne selber den Markt stark zu beeinflussen. Ein milliardenschwerer Nebenwertefonds kann beispielsweise langfristig kaum funktionieren.
  • Fokussierung des Assetmanagers: Arbeitet eine Fondsgesellschaft thematisch konzentriert oder hat sie eine Vielzahl von Strategien? Je mehr Investmentstile sie verfolgt, desto mehr verliert der einzelne Fonds für den Erfolg einer Fondsgesellschaft an Bedeutung. Thematisch fokussierte Fondsgesellschaften haben gegenüber ihrer Strategie eine höhere Verpflichtung und damit den Anreiz, das maximale Engagement mitzubringen.
  • Stiltreue des Fondsmanagers: Das Management sollte auf seinem gewohnten Spielfeld bleiben. Weicht ein erfolgreicher Fondsmanager in neue Anlagesegmente aus, ist es unsicher, ob er dort weiterhin überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen kann.
  • Aktives Management: Der Fondsmanager wird für eine aktive Titelselektion bezahlt und nur dadurch kann er einen Mehrwert erzielen. Untersuchungen zeigen, je aktiver ein Fondsmanager ist, desto wahrscheinlicher ist eine Outperformance. Für die bloße Nachbildung eines Vergleichsindex kann sich der Anleger die Managervergütung sparen und in einen Indexfonds investieren.

Eine Garantie für eine Outperformance sind diese Kriterien nicht, aber sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Wertentwicklung. Wenn ein Fondsmanager nur zwei Prozent besser als der Markt abschneidet, macht es schon Sinn, 1,5 Prozent für das aktive Management zu zahlen.

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Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und zur Nutzung durch den Empfänger. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Fonds transparent GmbH zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Investmentfonds dar. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Die Fonds transparent GmbH gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Information ergeben. www.fonds-transparent.de

Quelle: ntv.de

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