Wirtschaft

Trump gefährdet Aufschwung Die Angst vor einem Crash geht um

Die Sorgen um einen ausgewachsenen Handelskrieg hat aber nicht nur Europäer und Amerikaner erfasst.

Die Sorgen um einen ausgewachsenen Handelskrieg hat aber nicht nur Europäer und Amerikaner erfasst.

(Foto: picture alliance / Evan Vucci/AP)

Der Aktienmarkt verdaut die erste größere Korrektur seit zwei Jahren. Doch die Unsicherheit bleibt, da die Gefahr eines Handelskrieges zunimmt. Anleger können sich aber ganz einfach absichern.

Die großen Aktienmärkte haben sich von ihren Tiefständen im Februar wieder erholt, sogar Rekordstände sind schon wieder in greifbare Nähe gerückt. Die amerikanische Technologiebörse hat bereits einen neuen Rekord geschafft. Ist die Korrekturgefahr damit gebannt? Die Rahmenbedingungen sind jedenfalls noch in Ordnung: Starke Wirtschaftsdaten und überwiegend positive Unternehmensergebnisse sowie das kürzlich verabschiedete US-Steuerreformgesetz geben Rückenwind.

Doch gleichzeitig nehmen die Bedenken zu, dass bei einer solch robusten Wirtschaftsentwicklung, die Inflation kräftig zulegen könnte. Die jüngsten Daten signalisieren dies bereits für die USA, weshalb Investoren fürchten, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen aggressiv erhöhen könnte. Einen Dämpfer könnte die Weltwirtschaft auch durch die jüngst beschlossenen US-Zölle auf Stahl und Aluminium bekommen, sollten andere Länder ebenfalls eine protektionistischere Haltung gegenüber den USA einnehmen.

Pessimismus nimmt zu

Eine Aktienmarktkorrektur ist somit noch nicht gebannt, das zeigt auch ein Blick in die Historie. Laut der Bespoke Investment Group, die die 95 Korrekturen analysierte, die der S&P 500 seit 1928 durchgemacht hat, beträgt der Median-Rückgang 16,4 Prozent. Das würde bedeuten, dass der Index noch unter das Februartief bei rund 2.530 Punkten fällt. JP Morgan´s Co-Präsident Daniel Pinto geht sogar von einer noch stärkeren Korrektur aus. Er sieht eine Korrektur von 40 Prozent auf die Aktienmärkte zukommen – allerdings in den nächsten zwei bis drei Jahren. Pinto sieht vor allem in den Handelsmaßnahmen von Trump längerfristige Gefahren.

Sollte der US-Präsident die Handelsmaßnahmen ausweiten, bestünde die Gefahr, dass Händler weiter verunsichert würden, sagte Pinto. "Wir sind vermutlich zwei bis drei Jahre bis zum Ende des Zyklus und die Märkte werden nervös sein. Nervös gegenüber allem, was mit Inflation zu tun hat, nervös für alles, was mit Wachstum zu tun hat. Sollten die Handelszölle künftig weit über das hinausgehen, was bisher angekündigt wurde, würde dies das Wirtschaftswachstum stärker treffen", sagte Pinto.

Absichern – aber wie?

Die Sorgen um einen ausgewachsenen Handelskrieg hat aber nicht nur Europäer und Amerikaner erfasst. Die chinesischen und japanischen Käufe von US-Staatsanleihen sind zuletzt kräftig gesunken. Der japanische US-Anleihenbestand ist auf das niedrigste Niveau seit Oktober 2011 gefallen. Wer sich daher vor einem möglichen Kursabschwung absichern möchte, hat nun zwei grundlegende Möglichkeiten. So können Anleger ihre Aktienquote senken – je nach Umfang können dabei allerdings reichlich Gebühren anfallen. Wer später wieder einsteigen will, muss dann in die Tasche greifen, um die Kaufgebühren zu berappen.

Einfacher ist die Absicherung durch den Kauf von Put-Optionsscheinen. Dirk Grunert, verantwortlich für Strukturierte Produkte in der Region Deutschland, Österreich und der Schweiz für Morgan Stanley, erklärt den vielfachen Einsatz dieser Papiere: "Aufgrund ihrer Hebelwirkung werden Optionsscheine häufig als Trading-Instrumente verwendet. Dabei ist es mit Put-Optionsscheinen auch möglich, die Kursrisiken beispielsweise von Aktienpositionen teilweise oder ganz auszuschalten und gleichzeitig die Gewinnchancen bei steigenden Basiswertkursen in eingeschränktem Maße weiterhin zu nutzen.

Bei Kursrückgängen greift also die Absicherung und sollten die Kurse doch weiter steigen, partizipieren Anleger davon, allerdings in geringerem Umfang als vor der Absicherung. Absicherungen sollten daher immer zeitlich begrenzt erfolgen. Außerdem ist das Depot für die Wahl des Instruments wichtig. Wer zum Beispiel Dax-Puts als Absicherung einsetzt, sollte darauf achten, dass sein zugrundeliegendes Depot überwiegend aus Dax-Aktien besteht. Einen Crash im S&P 500 überstehen Anlegerdagegen mit dem Kauf eines S&P 500-Puts.

Quelle: ntv.de

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