Ratgeber

Besser geschüttelt oder gerührt Deutschland ist nicht genug

Schon mal was von "Home Bias" gehört? Das ist nicht der Name eines Prominentensprösslings, sondern ein Anlagefehler, der hierzulande häufig begangen wird. Denn wer nur heimatverbunden investiert, vernachlässigt die Streuung der Geldanlage.

Vorsicht vor Home Bias.

Vorsicht vor Home Bias.

(Foto: imago/Hans-Günther Oed)

Heimatverbundenheit kann etwas Schönes sein. Aber bitte nicht bei der Aktienanlage, meint Finanztest. Denn wer nur in heimische Unternehmen investiert, vernachlässigt die Diversifikation seiner Geldanlage – und dies erhöht die Risiken. Gleiches gilt, wer nur in US-Werte, den Schweizer Markt oder Japan investiert. Insbesondere der deutsche Aktienmarkt ist allerdings schwankungsanfälliger als viele andere Märkte.

Dass Anleger bevorzugt in deutsche Aktien investieren, ist dennoch weit verbreitet und trägt die englische Bezeichnung "Home Bias" – was in etwa mit "Vorliebe für heimische Aktien" übersetzt werden kann. Untersuchungen von rund 5000 Privatanlegerdepots durch Wissenschaftler der Universität Frankfurt ergaben, dass rund 63 Prozent der Aktienanlagen auf deutsche Unternehmen entfallen. Gemessen am Weltmarkt hätte die Quote aber nicht über 3 Prozent liegen dürfen – wobei Finanztest auch einen Anteil von bis zu 20 Prozent für vertretbar hält. Dabei trat die Übergewichtung meist bei Aktienbesitzern, die ihr Depot mit Einzeltiteln bestücken, auf – bei Fondskäufern stimmt die Streuung dagegen weitestgehend.

Möglich, dass der "Home Bias" neben dem größeren Zutrauen in heimische Unternehmen auch durch die Aussage des US-Investors Warren Buffet "Kaufe nur, was du verstehst" befeuert wird. Dennoch ist es laut "Finanztest" ein Irrtum von Privatanlegern, Risiken und Chancen einer deutschen Aktie im Vergleich etwa zu einer indischen Aktie besser abschätzen zu können.

Ein weiteres Argument gegen zu viel Heimatliebe ist, dass der Anleger nicht nur regional eingeschränkt ist, sondern auch ganze Branchen mit seiner Investition nicht abdeckt. So fehlt es in Deutschland beispielsweise an einem Nahrungsmittelkonzern wie Nestlé oder auch an Öl- und Rohstoffkonzernen.

Wenn es mal wieder kracht an den Börsen, kann dies durch einen "Home Bias" noch teurer werden – selbst wenn der Effekt durch die zunehmende Internationalisierung der Konzerne etwas abgefangen wird. Finanztest rät, Risiken deshalb durch eine Investition in breit streuende Fonds zu minimieren. Geeignete Produkte können hier gefunden werden.   

Quelle: ntv.de, awi

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