Wirtschaft

Gute Aussichten für Edelmetall Das heimliche Comeback des Goldes

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(Foto: picture alliance/dpa)

Gold ist als Krisenmetall zurück: Fast unbemerkt ist der Preis wieder über die Marke von 1200 Dollar gestiegen. Vor allem die Unsicherheiten an den Börsen befeuern die Nachfrage nach dem Edelmetall.

Der Goldpreis steht und fällt derzeit vor allem mit der Wall Street. Steigen dort die Kurse, gerät das Edelmetall unter Druck. Umgekehrt profitiert Gold, wenn die US-Börsen fallen. Genau das ist in den letzten Wochen passiert. Der Dow-Jones-Index gab in dem schwierigen Börsenmonat gut sechs Prozent nach. Die Technologiebörse Nasdaq verlor sogar fast neun Prozent. Umgekehrt stieg der Goldpreis von rund 1190 US-Dollar Anfang Oktober auf über 1230 US-Dollar Anfang November, ein Plus von über drei Prozent. Seitdem hat sich die Bewegung wieder umgekehrt: Aktien notierten fester, Gold leichter.

Da im Oktober nicht nur US-Aktien nachgaben, sondern auch mit Anleihen kein Geld zu verdienen war, suchten Anleger während der Kurseinbrüche an der Wall Street händeringend nach Alternativen. Eine davon war Gold. Nach Angaben des World Gold Council verzeichneten Fonds, die in das physische Edelmetall investieren, im Oktober Mittelzuflüsse von rund einer Milliarde Dollar. Dafür kauften sie circa 24 Tonnen Gold.

In den drei Monaten zuvor verlief die Entwicklung noch in der entgegengesetzten Richtung. Die US-Börsen bewegten sich bis Anfang Oktober noch auf Rekordniveau. Goldfonds verzeichneten daher Mittelabflüsse von rund vier Milliarden Dollar und mussten mehr als 100 Tonnen des Edelmetalls verkaufen. Der Preis sank im dritten Quartal um mehr als vier Prozent.

Verbraucher und Notenbanken greifen zu

Dass der Preis bis Ende September nicht noch stärker nachgab, lag insbesondere an den Käufern von Barren und Münzen. Sie griffen vor allem zu, um sich gegen Turbulenzen an den Devisenmärkten abzusichern. Besonders die Währungen von Schwellenländern stehen schon seit geraumer Zeit unter Druck.

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Auf diese Entwicklung ist auch die gestiegene Nachfrage der Schmuckindustrie zurückzuführen. Denn in Ländern wie Indien dienen goldene Armreifen weniger dem Aufhübschen der Frauen, sondern vor allem als Kapitalanlage. Auch verschiedene Zentralbanken erhöhten im dritten Quartal ihre Goldbestände.

Sollten nun wie bereits im Oktober auch Goldinvestoren, die indirekt über Fonds investieren, von der Verkäufer- auf die Käuferseite wechseln, dürfte der Preis weiter zulegen. Dafür, dass es so kommt, gibt es gute Gründe.

In den USA verdichten sich die Anzeichen, dass das Wirtschaftswachstum an Dynamik verliert und die US-Notenbank die Zinsen nicht weiter anhebt. Da Gold keine laufenden Erträge abwirft, sind hohe Zinsen Gift für das Edelmetall. Angesichts einer schwächeren US-Konjunktur könnte auch der Dollar wieder leichter notieren. Auch das wäre positiv für Gold. Denn der Preis entwickelt sich meistens in entgegengesetzter Richtung zum Dollarkurs.

Guter Inflationsschutz

Gleichzeitig könnte Gold als Inflationsabsicherung wieder in Mode kommen. Denn im Schlussquartal und im kommenden Jahr könnten die Teuerungsraten anziehen. In den USA ist die Arbeitslosenquote auf nur noch 3,7 Prozent gefallen. Das sind beste Voraussetzungen für steigende Löhne, die die Unternehmen erfahrungsgemäß über höhere Preise an die Kunden weiterreichen. Gleichzeitig verteuern Strafzölle die Preise von Importen. Als wirksamster Schutz gegen den Preisanstieg gilt nach wie vor Gold.

Das Edelmetall funktioniert gleichzeitig generell gut als Versicherung gegen Risiken. Und von denen gibt es derzeit reichlich: Der US-Handelskrieg mit dem Rest der Welt, die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran, ein ungeregelter Brexit oder die unberechenbare Regierung in Italien. Das dürfte auch den Goldpreis stützen. Vorausschauende Anleger sichern sich schon vorher ab.

Der Auslöser für eine nachhaltige Goldrally könnte von den Terminmärkten ausgehen. Denn dort ist Gold schon länger extrem überverkauft. Anleger, die ihr Edelmetallinvestment etwas breiter streuen möchten, können auch noch Silber oder Palladium beimischen. Denn auch hier bestehen gute Aussichten auf steigende Preise.

Carsten Riehemann ist Geschäftsführender Gesellschafter bei der Vermögensverwaltung Albrecht, Kitta & Co. und seit Mitte der 90er Jahre als Vermögensverwalter und Vermögensberater für Unternehmer, Privatkunden und Stiftungen tätig.

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Quelle: ntv.de

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