Wirtschaft

An den Börsen geht es abwärts "Anleger sollten die Füße still halten"

Für den Dax ging es in diesem Jahr kräftig abwärts.

Für den Dax ging es in diesem Jahr kräftig abwärts.

(Foto: REUTERS)

Die Börsen sind dabei, Anlegern die Weihnachtsstimmung gründlich zu vermiesen. Mati Greenspan rät im Gespräch mit n-tv.de dazu, trotzdem nicht in Aktionismus zu verfallen. Die beste Strategie sei, nichts zu tun, sagt der Analyst des Aktienbrokers eToro.

n-tv.de: Die Aktienmärkte sind eingebrochen. Was ist da los?

Mati Greenspan: Zahlreiche Volkswirte sagen, dass wir das Ende eines Wirtschaftszyklusses erreicht haben. Konsequenterweise geht damit auch der rekordlange Bullenmarkt allmählich zu Ende, schließlich sind alle guten Dinge irgendwann vorbei. Hinzu kommt: Einige Aktien wie etwa Technologietitel sind vergleichsweise teuer gewesen, insbesondere in den USA. Vor diesem Hintergrund haben Anleger ihre Hausaufgaben gemacht und sind bei der Aktienauswahl sehr wählerisch geworden. Das belastet den Aktienmarkt insgesamt.

Ist es eine gute Idee, sich bei diesen kräftigen Verlusten komplett von Aktien zu trennen?

Die beste Strategie für langfristig orientierte Anleger ist, die Füße still zu halten und nichts zu tun. Es ist praktisch unmöglich, genaue Ein- und Ausstiegszeitpunkte festzulegen, also den Markt zu timen. Statistisch betrachtet, steigen die Chancen am Aktienmarkt erfolgreich zu sein, je länger Anleger investiert sind. Für diejenigen, die das Börsengeschehen derzeit von der Seitenlinie betrachten, kann es sich aber lohnen, etwas zu warten, um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt. Trader, die kurzfristige Kursbewegungen nutzen wollen, sollten die aktuell hohe Schwankungsintensität genießen.

Was sind die größten Herausforderungen, auf die Anleger im kommenden Jahr achten sollen?

Die zwei größten Herausforderungen sind zum einen der internationale Handelskonflikt und zum anderen die restriktivere Geldpolitik von Seiten der US-Notenbank Fed. Die Unsicherheit über eine Einigung zwischen den USA und China im Handelsstreit wird uns auch 2019 begleiten. Eine Lösung zeichnet sich noch nicht ab. Der Markt geht inzwischen davon aus, dass die Fed ihre geplanten Leitzinsanhebungen im nächsten Jahr fast alle aussetzt. Daher sind die Entscheidung und die Einschätzung der Fed heute beim letzten Zinsentscheid des Jahres von großer Bedeutung. Eine künftig weniger restriktive Geldpolitik dürfte den Aktienmarkt im nächsten Jahr stützen. Denn je höher die Zinsen sind, umso attraktiver ist es, Geld außerhalb des Aktienmarkts anzulegen.

Welche Märkte sollten sich Anleger im nächsten Jahr genauer anschauen, und welche Strategie zahlt sich aus?

Die beste Strategie ist üblicherweise, sein Depot so breit wie möglich zu streuen. Das kann unterbewertete Aktien beinhalten. Hier sind etwa die deutschen Titel im Vergleich günstig bewertet. In ein solches Depot gehören aber auch Rohstoffe, Investments in internationale Aktienindizes sowie ein sehr geringer Anteil an Kryptowährungen.

Mit Mati Greenspan sprach Benjamin Feingold

Quelle: ntv.de

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