Wirtschaft

Anleihen, Cash und Gold Aktien sind nicht alternativlos

Wie geht es an den Aktienmärkten weiter?

Wie geht es an den Aktienmärkten weiter?

(Foto: dpa)

Aktien sind zumindest auf kurze Sicht Risikoinvestments. Daher ergibt es unbedingt Sinn, auch andere Vermögensklassen zu berücksichtigen.

Die Realität hat das Mantra der vergangenen Jahre - Aktien seien alternativlos - vor wenigen Wochen eindrucksvoll widerlegt. Bei der Ende Januar gestarteten Korrektur verloren Dax, Dow & Co. zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent an Wert. Da tröstet eine Dividendenrendite von bis zu drei Prozent nur wenig. Zudem muss es das noch nicht gewesen sein: Vor allem in den USA läuft der Arbeitsmarkt heiß - die Grundlage für Inflation ist gelegt. Auch in Deutschland deuten die jüngsten Lohnabschlüsse auf eine beginnende Lohn-Preis-Spirale hin.

Steigende Inflation bedeutet immer auch steigende Zinsen - und die sind Gift für die Aktienmärkte. In den USA könnte die Notenbank Fed in diesem Jahr mit bis zu vier Leitzinserhöhungen gegen eine möglicherweise höhere Teuerungsrate gegenhalten. Gleichzeitig nimmt in Europa der Druck auf die Europäische Zentralbank zu, sich zu erklären, wann und wie sie aus ihren Anleihekäufen aussteigen will. Damit ist klar: Der geldpolitische Rückenwind für die internationalen Aktienmärkte hat seinen Zenit überschritten.

Dazu kommt, dass Aktien vor allem in den USA noch immer ungewöhnlich hoch bewertet sind. Da ein Plus der Unternehmensgewinne von um die zehn Prozent bereits eingepreist sein dürfte, ist der Spielraum für positive Überraschungen ziemlich begrenzt. Verdienen die Unternehmen dagegen "nur" fünf Prozent mehr als im Vorjahr, dürften vor allem die teuren US-Börsen verschnupft reagieren. Eine weitere Korrektur wäre die wahrscheinliche Folge. Und wenn die Wall Street fällt, geben in aller Regel auch die anderen Aktienmärkte nach. Das muss nicht alles so kommen, kann es aber.

Schwankungen haben wieder zugenommen

Thomas Buckard ist seit dem Jahr 2000 Gründungsmitglied der MPF AG. Als Vorstand ist er für die Kundenakquisition und -betreuung zuständig. Zuvor arbeitete der passionierte Bergsteiger im Private Banking der Deutsche Bank AG.

Thomas Buckard ist seit dem Jahr 2000 Gründungsmitglied der MPF AG. Als Vorstand ist er für die Kundenakquisition und -betreuung zuständig. Zuvor arbeitete der passionierte Bergsteiger im Private Banking der Deutsche Bank AG.

Die jüngste Korrektur hat durchaus auch positive Aspekte. Zum einen hat sie das Bewusstsein der Anleger wachgerüttelt, dass es sehr wohl Risiken für die Aktienmärkte gibt - seien es steigende Zinsen, Gewinnenttäuschungen der Unternehmen oder politische Gefahren wie die anstehenden Parlamentswahlen in Italien. So manche zittrige Hand von Anlegern, die kurzfristig auf den fahrenden Zug der Aktienhausse aufgesprungen sind, dürfte sich von Aktien kurzerhand wieder getrennt haben. Das ist gesund für die weitere Kursentwicklung. Die Volatilitätsindizes, die die Risikowahrnehmung der Investoren widerspiegeln, bewegen sich zumindest wieder auf etwas "normaleren" Niveaus. Die völlig schwankungsarmen Zeiten sind an den Aktienmärkten vorerst vorbei.

Zum anderen haben die Kursverluste wieder gezeigt, dass es zu Aktien sehr wohl Alternativen gibt. Angesichts der gestiegenen Zinsen sind hier an erster Stelle Anleihen zu nennen. In den USA werfen zehnjährige Schuldverschreibungen des Bundes schon wieder fast drei Prozent pro Jahr ab - so viel wie seit vier Jahren nicht mehr. Bei einer Inflationsrate von rund einem Prozent ergibt das netto eine Rendite von immerhin rund zwei Prozent. In Europa lassen sich ähnliche Erträge zumindest bei nachrangigen Unternehmensanleihen - zum Beispiel von Bayer oder Volkswagen - erzielen. Bei ihnen entfällt sogar das Wechselkursrisiko.

Auch Barmittel sind wieder eine Alternative. Angesichts der noch geringen Teuerungsrate können es sich Anleger leisten, ohne größere Verluste Cash zu halten und damit auf noch etwas günstigere Einstiegskurse bei Aktien zu setzen.

Die gestiegenen Volatilitäten haben auch wieder die Attraktivität von alternativen strukturierten Produkten erhöht. So bieten sich Express-Zertifikate und Diskonter mit einem deutlich verbesserten Risiko/Renditeprofil als Anlageobjekte für vorsichtige Investoren an.

Schließlich darf Gold bei der Aufzählung der Aktien-Alternativen nicht fehlen. Fast unbemerkt ist das Edelmetall seit dem Zwischentief vor gut einem Jahr wieder um fast 20 Prozent gestiegen - zumindest in US-Dollar gerechnet. Unabhängig von seiner Wertentwicklung bleibt Gold der ultimative Versicherungsschutz gegen Verwerfungen an den Finanzmärkten. Angesichts der noch immer niedrigen Zinsen sind die Opportunitätskosten der zins- und dividendenlosen Kapitalanlage gering.

Die genannten Argumente sprechen nicht generell gegen Aktien, sondern vor allem dafür, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Eine breite Streuung über viele Anlageklassen vermindert die Risiken und stabilisiert das Wertpapierdepot.

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Quelle: ntv.de

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