Wirtschaft

"Gestorben wird immer" Abseits des Mainstreams investieren

Der Dow hat in diesem Jahr nicht besonders kräftig zugelegt.

Der Dow hat in diesem Jahr nicht besonders kräftig zugelegt.

(Foto: REUTERS)

Dax und der Dow Jones stehen in etwa da, wo sie Anfang des Jahres gestartet sind. Anleger sollten sich außerhalb des breiten Markts umsehen - beispielsweise bei Lachsfarmen in Norwegen.

Die zum Teil starken Schwankungen an den Aktienmärkten täuschen. Unter dem Strich hat sich im bisherigen Jahresverlauf gar nicht so viel getan. Der Deutsche Aktienindex Dax notiert rund vier Prozent tiefer als zum Jahresanfang. Das US-Pendant Dow Jones liegt immerhin etwa zwei Prozent im Plus. Ein Grund zum Jubeln ist das aber auch nicht. Nur Tech- und Nebenwerte sind deutlich besser gelaufen.

Es gibt gute Gründe, die dafür sprechen, dass sich die Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten insgesamt noch eine Zeit lang fortsetzt. Zwar müsste die brummende Konjunktur in den USA eigentlich für höhere Aktienkurse sorgen. Dort wächst die Wirtschaft derzeit mit einer annualisierten Rate von rund vier Prozent. Allerdings ist das bekannt und dürfte in den Kursen bereits eingepreist sein.

Dem guten konjunkturellen Umfeld stehen der deutlich gestiegene Ölpreis und geopolitische Risiken gegenüber. Der Energierohstoff hat sich in den zurückliegenden zwölf Monaten um mehr als ein Drittel verteuert. Das wirkt wie eine Steuererhöhung und entzieht den Verbrauchern weltweit Kaufkraft. Angesichts des Konflikts der USA mit dem Iran sind weitere Preissteigerungen durchaus möglich.

Dazu kommen die ständigen Querschüsse des US-Präsidenten. Mit seinen Tweets ätzt Donald Trump abwechselnd gegen China, Russland, den Iran, die EU oder gegen die eigene Pharmaindustrie und zuletzt gegen die Türkei. Das verunsichert die Anleger, die vor allem eins nicht mögen: Unsicherheit.

Dieses Spannungsfeld - bestehend aus der robusten Verfassung der Weltwirtschaft auf der einen Seite und dem gestiegen Ölpreis sowie geopolitischen Risiken auf der anderen Seite - könnte dafür sorgen, dass den Aktienmärkten auch weiterhin erst einmal eine klare Richtung fehlt. In einem solchen Umfeld ergibt es Sinn, den Kerninvestments "Satelliten" beizumischen, die der Mainstream nicht abdeckt und die attraktive Ertragschancen bieten.

Lachsfarmen als Alternative

Eine Entwicklung, die angesichts von Megatrends wie Digitalisierung oder E-Mobilität etwas untergeht, ist die wachsende Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln und Fleisch-Alternativen. Der Bedarf nimmt weltweit zu, am stärksten in Asien. Diese rasant steigende Nachfrage ist mit konventionellem Fischfang nicht mehr zu bedienen. Hier kommen Lachsfarmen ins Spiel. Die entsprechenden Aktiengesellschaften sind noch immer niedrig bewertet und bieten attraktive Dividenden. Zu bevorzugen sind vor allem Unternehmen aus dem politisch stabilen Norwegen.

Werte wie Austevoll Seafood, Salmar oder Marine Harvest kommen auf eine Marktkapitalisierung von 2,4 bis gut neun Milliarden Euro und bieten eine Dividendenrendite von knapp drei bis sechs Prozent. Dazu kommen noch Chancen beim Wechselkurs. Sollten sich die Ölpreise weiter nach oben entwickeln, könnte das einen zusätzlichen Rückhalt für die Norwegische Krone bedeuten. Diese Aktien sollten ihre gute Performance aus der Vergangenheit auch künftig weiter fortsetzen.

Bestattungsinstitute in den USA

Eine Branche, die sich losgelöst von der Konjunktur entwickelt, sind Beerdigungsunternehmen. Hier gilt das Motto: "Gestorben wird immer". Von den Bestattungsunternehmen sind einige in den Vereinigten Staaten börsennotiert.

Vor dem Hintergrund der Strafzölle und des volatileren Verlaufs des US-Dollars ist die Branche sehr spannend. Hier gibt es keine Exporte und somit auch keine Zollrisiken. Die gesamte Wertschöpfungskette findet in den USA statt. Somit spielt ein starker oder schwacher Dollar für die Unternehmen keine Rolle. Die Branche an sich ist stark fragmentiert und somit könnten sich gerade durch Zusammenschlüsse und Übernahmen positive Ergebnisse für Aktionäre ergeben.

Nebenwerte, die Übernahmekandidaten sind

Der Kauf von Small Caps, die im Interesse von strategischen oder Finanzinvestoren stehen, sind sicherlich kein bahnbrechend neuer Ansatz. Aber als Ergänzung zum Portfolio sind sie sehr vielversprechend. Interessant sind derzeit vor allem Werte aus der zweiten beziehungsweise dritten Reihe aus den Sektoren Chemie/Energie und Post/Logistik. Hier ist sicher Geduld gefragt, allerdings scheint es wahrscheinlich, dass in diesen Branchen noch die ein oder andere Transaktion stattfinden wird.

Diese Sondersituationen sind sicherlich nur als Beimischung geeignet. Sie können aber durchaus außergewöhnliche Ergebnisse liefern und die Gesamtrendite der Portfolios aufhübschen.

Andre Koppers verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Anlagemanagement und Private Banking bei einer deutschen Großbank. Bei Oberbanscheidt & Cie. ist der Prokurist mitverantwortlich für die Investmentstrategie und Vorsitzender des Anlageausschusses.

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Quelle: ntv.de

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