Wirtschaft

Dax macht Pause 2018 werden Aktien wieder steigen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Selten war das Umfeld für Aktien so positiv wie zurzeit. Und was macht der Dax? Ihm geht die Puste aus. Doch spätestens im kommenden Jahr sollten die Aktienkurse wieder zulegen.

Die Rahmenbedingungen für Aktien sind derzeit nahezu perfekt: In den drei größten Wirtschaftsräumen der Welt brummt die Konjunktur. In den USA wächst die Wirtschaft aktuell mit einer Jahresrate von rund drei Prozent. Im Euroraum steht immerhin eine zwei vor dem Komma, was es auf dem "alten" Kontinent schon länger nicht gegeben hat. Und China profitiert von staatlichen Konjunkturprogrammen, wodurch die Wirtschaft in diesem Jahr wie geplant um mindestens 6,5 Prozent zulegen wird.

Die drei Wirtschaftsregionen USA, Euroland und China stehen für zwei Drittel der Weltwirtschaft. Diese wird in diesem Jahr nach der Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) um 3,6 Prozent expandieren, 2018 voraussichtlich sogar noch etwas mehr. Wachsende Volkswirtschaften bedeuten, dass die Unternehmen mehr Geld verdienen. Und Unternehmensgewinne zählen bekanntermaßen zu den wichtigsten Triebkräften für steigende Aktienkurse.

Zinsen bleiben niedrig

Die zweite entscheidende Rahmenbedingung für Aktien ist das Zinsumfeld. Denn Dividendentitel konkurrieren vor allem mit der Vermögensklasse Anleihen um das Geld der Anleger. Zudem hängen von den Zinsen die Finanzierungskosten der Unternehmen ab. Und auch hier sieht es positiv aus. Die wichtigsten Notenbanken schalten derzeit nur von einer ultra-expansiven auf eine lockere Geldpolitik um. So hat die amerikanische Fed erst damit begonnen, fällig werden Anleihen nicht mehr zu ersetzen. Ein aktiver Verkauf von Bonds, der für die Finanzmärkte einen Liquiditätsentzug bedeuten würde, findet noch nicht statt. Und die US-Leitzinsen stehen bei eins bis 1,25 Prozent, also immer noch extrem tief.

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der FIDUKA.

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der FIDUKA.

Die Europäische Zentralbank (EZB) agiert sogar noch etwas expansiver. Sie will auch im kommenden Jahr Monat für Monat für 30 Milliarden Euro Anleihen kaufen. Das ist zwar weniger als 2017. Für den Betrag ließe sich jedoch noch immer jeden Monat zum Beispiel die Münchner Rück übernehmen. Und von einer Leitzinserhöhung ist die EZB noch meilenweit entfernt. Zur Erinnerung: Die Leitzinsen notieren in der Eurozone bei null Prozent.

Den Notenbanken bleibt auch kaum etwas anderes übrig, als für tiefe Zinsen zu sorgen. Denn weltweit ist seit der Finanzkrise die Verschuldung um rund Hälfte gestiegen. Ein sprunghafter Anstieg des Zinsniveaus hätte unvorhersehbare Folgen für die Stabilität des Finanzsystems.

Steigende Unternehmensgewinne bei weiterhin niedrigen Zinsen - das ist ganz nach dem Geschmack von Aktienanlegern. Trotzdem kommt der Dax nicht vom Fleck. Im Gegenteil: Seit Anfang November hat er sogar etwas an Boden verloren, obwohl November und Dezember eigentlich als gute Börsenmonate gelten. Im Gegensatz zum September, der historisch betrachtet eher schwach verläuft, und zum Crash-Monat Oktober.

Saisonal äußerst untypisch

Doch genau in den beiden vermeintlich schwachen Börsenmonaten ist der Dax dieses Jahr um fast 13 Prozent gestiegen. Wir haben gewissermaßen eine vorgezogene Jahresendrally gesehen. Für einen solchen Anstieg braucht der Dax normalerweise fast zwei ganze Kalenderjahre. Nach dieser schnellen und starken Aufwärtsbewegung muss der deutsche Standartwerteindex erst einmal Luft holen.

Doch das positive Umfeld ist nach wie vor intakt. Und durch die steigenden Unternehmensgewinne relativieren sich die Bewertungen. Das alles spricht dafür, dass die Aktienkurse wieder Fahrt aufnehmen werden. Ob dies noch in diesem Jahr passiert oder erst 2018 lässt sich kaum prognostizieren und ist für längerfristig agierende Börsianer auch kaum von Bedeutung.

Allerdings dürften spätestens im kommenden Jahr auch die Volatilitäten wieder zunehmen. Im Frühjahr stehen in Italien Parlamentswahlen an, wodurch ein Austritt aus der Eurozone wieder ein Thema werden könnte. Der Brexit dürfte uns ohnehin beschäftigen.

Die größten Risiken gehen allerdings wahrscheinlich von den USA aus. Selbst wenn Präsident Donald Trump mit seiner groß angekündigten Steuerreform Erfolg haben sollte, so wäre die bereits an den US-Börsen eingepreist. Außerdem hat die Fed für 2018 zwei bis drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, denen die Finanzmärkte bislang vielleicht zu wenig Beachtung geschenkt haben. Vor diesem Hintergrund könnte es Mitte kommenden Jahres an den Aktienmärkten wieder stärker schwanken. Bis dahin sollten Anleger insbesondere in den günstigeren europäischen Aktien investiert bleiben - der Dax hat gute Chancen die 14.000 Punkte zu sehen -, aber vor allem Trump und die Fed genau beobachten.

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Quelle: ntv.de

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