Wirtschaft

Indien will China überholen Indien will zum früheren Wachstum zurück

Für Indiens Notenbankchef Raghuram Rajan hat das Land Chancen, Vorbild zu sein.

Für Indiens Notenbankchef Raghuram Rajan hat das Land Chancen, Vorbild zu sein.

(Foto: REUTERS)

Indien gerät durch den Abzug von Investorengeldern wie andere Schwellenländer in Turbulenzen. Die Rupie kommt erheblich unter Druck und das Konjunktur wird gebremst. Doch der oberste Banker des Landes bleibt optimistisch.

Indien wird nach Einschätzung von Notenbankchef Raghuram Rajan zu seinem alten Wachstumstempo zurückfinden. "Wenn alles gut läuft, können wir in zwei bis drei Jahren wieder Wachstumsraten von sieben bis acht Prozent haben", sagte der oberste Notenbanker der drittgrößten Volkswirtschaft Asiens dem "Handelsblatt". Dann sei Indien auch wieder ein globaler Wirtschaftsmotor.

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Das Land hatte in den vergangenen Jahren von der Politik des billigen Geldes der US-Notenbank profitiert. Seitdem der scheidende Fed-Chef Ben Bernanke aber damit begonnen hat, die Märkte auf eine Wende in der Geldpolitik vorzubereiten, floss viel Kapital aus Indien ab und schickte die indische Rupie auf Talfahrt. Zugleich stieg die Inflationsrate deutlich.

Notenbanken aufstrebender Schwellenländer wie Indien befinden sich derzeit in der Zwickmühle. Zur Stützung ihrer Landeswährungen müssten sie eigentlich Zinserhöhungen vornehmen, um damit ausländische Anleger anzulocken. Genau dies hatte Rajan nach seinem Amtsantritt auch überraschend getan. Höhere Leitzinsen verteuern andererseits jedoch Unternehmens- und Verbraucherkredite und stellen so eine zusätzliche Belastung für die ohnehin schwache Konjunktur dar.

Indien will schneller wachsen als China

Indiens Zentralbankchef, einst Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), zeigte sich auch im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zuversichtlich mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes. Indien wachse schneller als China und werde die Volksrepublik überholen: "Indien muss nur noch seine Infrastruktur mit derselben Disziplin ausbauen, wie das die Chinesen gezeigt haben."

Das Wachstumspotenzial sei gewaltig, sagte Rajan und fügte hinzu: "Wenn wir es halbwegs gut hinkriegen, dann stehen wir vor zehn bis fünfzehn Jahren mit acht bis neun Prozent Wachstum." Wenn Indien Erfolg habe, sei das ein Vorbild für andere Schwellenländer, dass sich Wachstum und Demokratie verbinden ließen, sagte er.

Die indische Wirtschaft war im abgelaufenen Finanzjahr 2012/2013 mit fünf Prozent so schwach gewachsen wie zuletzt vor einem Jahrzehnt. Für das laufende Jahr erwartet die Zentralbank höchstens ein Plus von 5,5 Prozent - wenn alles gut läuft.

Rajan war am Donnerstag in Frankfurt mit dem Deutsche-Bank-Preis in Financial Economics ausgezeichnet worden. Der international anerkannte Ökonom ist seit September 2013 Gouverneur der Reserve Bank of India.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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