Wirtschaft

Handel kommt nicht in Fahrt Deutsche Börse verdient erneut weniger

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(Foto: picture alliance / dpa)

Wie zu Jahresbeginn drücken die Zurückhaltung der Händler und die Kosten des Konzernumbaus auf den Gewinn des Börsenplatzbetreibers. Auch nach dem Ende des zweiten Vierteljahres bleiben die Aussichten unsicher. Die Anleger kehren nur langsam zurück.

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Die Deutsche Börse hat im zweiten Quartal wegen des trägen Handels und Kosten für die Umstrukturierung weniger verdient. Wie das Unternehmen mitteilte, sank der Überschuss zwischen April und Ende Juni auf Jahressicht um knapp zehn Prozent auf 171 Millionen Euro. Dennoch konnte der Börsenbetreiber die Erwartungen der Analysten leicht übertreffen. Die Nettoerlöse lagen bei 497 Millionen Euro, nach 507 Millionen Euro vor einem Jahr. Im wichtigen Derivategeschäft der Tochter Eurex gingen die Erlöse im Jahresvergleich um sechs Prozent zurück, im Aktienhandel (Xetra) stagnierten sie.

Die Deutsche Börse will sich mit den Umbaumaßnahmen, zu denen auch Stellenstreichungen gehören, wettbewerbsfähiger machen. Sie investiert dafür stark in die IT, aber auch in den Ausbau des Geschäfts in Asien. Langfristig hofft der Dax-Konzern, mit diesen Schritten die Erlöse wieder anzukurbeln, nachdem mehrere Fusionsversuche mit anderen Börsen gescheitert sind.

Das Sparprogramm ist eine Antwort auf die Flaute, die die Deutsche Börse - wie so viele andere Börsenbetreiber rund um den Globus - schon seit dem vergangenen Jahr im Griff hat. Bis 2016 will Vorstandschef Reto Francioni die jährlichen Personal- und Sachkosten deshalb um 70 Millionen Euro senken. Das kostet aber zunächst einmal Geld: 90 bis 110 Millionen Euro, schätzt der Konzern. Ein Großteil davon sei bereits verbucht, teilte die Deutsche Börse nun mit. Teil des Ganzen ist auch der Abbau von 140 Stellen, der bereits angelaufen ist.

Ausblick bestätigt

Um unabhängiger vom klassischen Aktienhandel und Derivategeschäft zu werden, investiert die Deutsche Börse auch verstärkt in neue Bereiche. So setzt der Konzern große Hoffnung in die Abwicklung außerbörslich gehandelter Derivate über die von der EU erwünschten Clearing-Häuser.

Der Jahresausblick der Deutschen Börse bleibt gleich: Sollte sich das Umfeld nicht verändern, rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang der Nettoerlöse um sieben Prozent auf 1,8 Milliarden Euro und mit einem Konzernüberschuss von einer halben Milliarde Euro. Wenn sich aber die Rahmenbedingungen verbessern, soll der Nettoerlös bei zwei Milliarden Euro liegen und der Konzernüberschuss bei 0,7 Milliarden Euro.

Allerdings lässt eine Trendwende lässt weiter auf sich warten. Das Unternehmen sprach von einem unverändert schwierigen Kapitalmarktumfeld. Viele Profi-Investoren halten sich im Handel seit längerem wegen der Euro-Schuldenkrise, niedriger Zinsen und härterer Auflagen der Aufseher zurück. Die Kleinanleger kehren nach mehreren Krisenjahren ohnehin nur sehr langsam an die Börse zurück. Das bekamen zuletzt auch andere Börsenbetreiber zu spüren.

Weitere Details will die Deutsche Börse bei der Analystenkonferenz am Freitag bekannt geben.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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